gelenkpfanne hat geschrieben: Aber auch hinsichtlich der durch Mediziner erworbene Grade sind Pauschalisierungen sicherlich nicht der richtige Weg.
Pauschal kann man das natürlich nicht sagen. In der Masse ist eine gewisse Skepsis der MINT-Fächler gegenüber dem Dr. med. aber verständlich. Allerdings muss man hier einfach die Gesamtumstände sehen:
Wer ein MINT Fach - das gilt für viele andere Fächer - studiert, bekommt mit zahlreichen Seminarausarbeitungen, Bachelor- und Masterarbeit eine stabile Praxis für die Promotionszeit. Während der Promotionszeit kommt der Kontakt zu anderen Menschen mit diesem Hintergrund dazu, außerdem veröffentlicht man am Lehrstuhl. Zeitgleich sind viele MINT-Studenten nach der Masterarbeit schon ausreichend abgeschreckt bzw. der Grad würde sie nur Zeit kosten, bspw. als Mathelehrer. Die Biologen sind hier eher ein Sonderfall.
Bei den Medizinern ist man in vielen Fällen schlicht aus Prestigegründen am Doktorgrad interessiert. Dazu kommt noch, dass man gegen Ende des Studiums wenig Zeit und kaum Erfahrung im Erstellen eine wissenschaftlichen Arbeit hat. Ähnlich sieht es mit dem Umfeld aus, weshalb dann technische Kleinigkeiten - wie Layoutgestaltung, Zitieren - schnell zu abendfüllenden Themen werden.
Bei den Medizinstudenten gibt es anteilig sicher ähnlich viele sehr gut geeignete Doktoranden wie bei den MINT Fächern. Diese gut geeigneten Mediziner machen nachvollziehbarerweise trotzdem einen Dr. med.
Es gibt aber bei den Medizinern, wie bei MINT-Fächlern, genügend Absolventen, welche nur bedingt für eine Promotion geeignet sind. Das kann schon am mangelnden Forschungsnteresse liegen. Während aber bei den anderen Fächern (Ausnahmen gibt es auch hier) diese Studenten in der Masse schon abgeschreckt oder kein Interesse gezeigt haben, sind sie in der Medizin aus nachvollziehbaren Gründen weiter dabei, teilweise wider besseren Wissens. Selbst ein wenig geeigneter MINT-Fächler wird auf einer Stelle am Forschungslehrstuhl aber immer noch bessere Möglichkeiten haben, als der wenig geeignete Mediziner, welcher das Thema Forschung in die Freizeit verlegt.
Die Qualitätsspanne der Arbeiten aus dem Dr. med. Bereich ist daher etwas größer und neben den sicher sehr guten Arbeiten gibt es noch eine relevante Masse an schwachen Arbeiten.
Ich habe das aus Zeitgründen etwas vereinfach dargestellt, aber die Idee ist hoffentlich nachvollziehbar.