Samtene Scheidung mit DM/DV und Institut?
Verfasst: 08.12.2016, 10:54
Liebe DoktorandInnen und Promovierte,
ich bin ein relativ alter Doktorand in Geisteswissenschaften und bislang ist sowohl mein Verhältnis zum DV, als auch zu den Kollegen im Institut eher schlecht: Alle Veranstaltungen sind geschlossen, bei den (wenigen) Veranstaltungen wird außerdem etwa der Eindruck vermittelt, dass Karrieren davon abhängig sind und vor allem produziert das Institut kaum etwas wichtiges. Es war vorher sehr namhaft in diesem Bereich und zum Teil ist es noch, aber als Doktorand hat man kaum die Möglichkeit an einem der großen Projekte des Instituts teilzunehmen, gleichgültig ob das Thema der Promotionsarbeit dazu passt oder nicht. Es wird also einem klar, dass es keine Aussicht dort gibt. Alles funktioniert in Form von parallelen Welten und obendrein ist die Bibliothek am schlimmsten, gerade für ein der berühmtesten Institute in meinem Forschungsgebiet.
Mein DV ist manchmal extrem locker, in dem Sinne dass er nicht erfordert, dass man mit ihm regelmäßig kommuniziert. Im Gegenteil zeigt er deutlich genug, dass er so was nicht mag. Außerdem zögert er - wohl wie die meisten DV/DM - Mails zu beantworten oder lässt sie komplett unbeantwortet. Dazu ist er nicht besonders unterstützend, so dass ich wirklich nicht weiss, ob es sich überhaupt einen Sinn ergibt, mit ihm in Kontakt zu sein. Vor einem Vortrag machte er sich über mein Thema lustig und am Ende verlängerte er doch mein Stipendium um ein Semester (!!!).
All dies hat bislang einen sehr schlechten Einfluss auf meine Arbeit gehabt, so dass ich gerne auswandern würde. Die Lösung habe ich schon gefunden, indem ich eine Kollegin aus einer anderen Universität in meinem aktuellen Institut kennengelernt habe: Weil das dortige Institut viel besser ist, möchte ich also akademisch umsiedeln und damit es möglichst friedlich passiert denke ich an eine Cotutelle. Zu diesem Thema bin ich zunächst mit dem Promotionsbüro meiner bisherigen Universität in Kontakt getreten und sie meinten, dass es grundsätzlich möglich ist, in der Mitte der Promotion in eine Cotutelle umzusteigen, aber wenn ich die zweite Universität als erste aussuche, dann müsste ich bei der Unterschreibung der Cotutelle-Vereinbarung auf die Zulassung in die bisherige Universität verzichten. Es würde also daraus eine Quasi-Cotutelle.
Genau dies möchte ich: ohne Streit mit dem Professor zu gehen, indem ich ihn als Betreuer behalte. In dieser Hinsicht erscheint diese Lösung ideal.
Aber das Promotionsbüro der ersten Universität hat darauf hingewiesen, dass ich auf diese Weise keine Promotionsurkunde bekommen werde, sondern stattdessen nur ein Cotutelle-Zertifikat, das mich trotzdem berechtigt, den Titel in seiner deutschen Form zu tragen. Kennt ihr vielleicht ähnliche Fälle? Oder habt ihr vielleicht ähnliche Erfahrungen?
Außerdem terrorisierte mich meine Professorin aus meiner Heimatuniversität, dass es wirklich gefährlich sein wird und ich die Diss unbedingt an dieser Universität abschließen muss. Das kann ich aber nicht mehr psychologisch ertragen, und dies spielt natürlich eine Rolle bei der Arbeit.
Es ist in jedem Fall gut, dass es einen Präzedenzfall gibt: eine deutsche Kollegin hat auch das Institut verlassen, unter anderem weil sie den Eindruck bekam, dass sie und unser gemeinsamer Betreuer eine andere Sprache gesprochen hatten. Ich habe denselben Eindruck und bin übrigens kein native speaker. Vielleicht wird dies schon in meinem Text erkennbar
Ich will schließlich auf keinen Fall das goldene 40. Lebensjahr erreichen, ohne promoviert zu haben
Ich danke Euch alle für jede Information.
ich bin ein relativ alter Doktorand in Geisteswissenschaften und bislang ist sowohl mein Verhältnis zum DV, als auch zu den Kollegen im Institut eher schlecht: Alle Veranstaltungen sind geschlossen, bei den (wenigen) Veranstaltungen wird außerdem etwa der Eindruck vermittelt, dass Karrieren davon abhängig sind und vor allem produziert das Institut kaum etwas wichtiges. Es war vorher sehr namhaft in diesem Bereich und zum Teil ist es noch, aber als Doktorand hat man kaum die Möglichkeit an einem der großen Projekte des Instituts teilzunehmen, gleichgültig ob das Thema der Promotionsarbeit dazu passt oder nicht. Es wird also einem klar, dass es keine Aussicht dort gibt. Alles funktioniert in Form von parallelen Welten und obendrein ist die Bibliothek am schlimmsten, gerade für ein der berühmtesten Institute in meinem Forschungsgebiet.
Mein DV ist manchmal extrem locker, in dem Sinne dass er nicht erfordert, dass man mit ihm regelmäßig kommuniziert. Im Gegenteil zeigt er deutlich genug, dass er so was nicht mag. Außerdem zögert er - wohl wie die meisten DV/DM - Mails zu beantworten oder lässt sie komplett unbeantwortet. Dazu ist er nicht besonders unterstützend, so dass ich wirklich nicht weiss, ob es sich überhaupt einen Sinn ergibt, mit ihm in Kontakt zu sein. Vor einem Vortrag machte er sich über mein Thema lustig und am Ende verlängerte er doch mein Stipendium um ein Semester (!!!).
All dies hat bislang einen sehr schlechten Einfluss auf meine Arbeit gehabt, so dass ich gerne auswandern würde. Die Lösung habe ich schon gefunden, indem ich eine Kollegin aus einer anderen Universität in meinem aktuellen Institut kennengelernt habe: Weil das dortige Institut viel besser ist, möchte ich also akademisch umsiedeln und damit es möglichst friedlich passiert denke ich an eine Cotutelle. Zu diesem Thema bin ich zunächst mit dem Promotionsbüro meiner bisherigen Universität in Kontakt getreten und sie meinten, dass es grundsätzlich möglich ist, in der Mitte der Promotion in eine Cotutelle umzusteigen, aber wenn ich die zweite Universität als erste aussuche, dann müsste ich bei der Unterschreibung der Cotutelle-Vereinbarung auf die Zulassung in die bisherige Universität verzichten. Es würde also daraus eine Quasi-Cotutelle.
Genau dies möchte ich: ohne Streit mit dem Professor zu gehen, indem ich ihn als Betreuer behalte. In dieser Hinsicht erscheint diese Lösung ideal.
Aber das Promotionsbüro der ersten Universität hat darauf hingewiesen, dass ich auf diese Weise keine Promotionsurkunde bekommen werde, sondern stattdessen nur ein Cotutelle-Zertifikat, das mich trotzdem berechtigt, den Titel in seiner deutschen Form zu tragen. Kennt ihr vielleicht ähnliche Fälle? Oder habt ihr vielleicht ähnliche Erfahrungen?
Außerdem terrorisierte mich meine Professorin aus meiner Heimatuniversität, dass es wirklich gefährlich sein wird und ich die Diss unbedingt an dieser Universität abschließen muss. Das kann ich aber nicht mehr psychologisch ertragen, und dies spielt natürlich eine Rolle bei der Arbeit.
Es ist in jedem Fall gut, dass es einen Präzedenzfall gibt: eine deutsche Kollegin hat auch das Institut verlassen, unter anderem weil sie den Eindruck bekam, dass sie und unser gemeinsamer Betreuer eine andere Sprache gesprochen hatten. Ich habe denselben Eindruck und bin übrigens kein native speaker. Vielleicht wird dies schon in meinem Text erkennbar
Ich will schließlich auf keinen Fall das goldene 40. Lebensjahr erreichen, ohne promoviert zu haben
Ich danke Euch alle für jede Information.