Was soll ich dem Personaler erzählen? (Diss neben dem Beruf)

Einreichung, Korrektur, Rigorosum, Disputation, Drucken, Titelführung, Steuern
außerdem auch alles was nach Abschluss der Diss kommt.
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JPMR81

Was soll ich dem Personaler erzählen? (Diss neben dem Beruf)

Beitrag von JPMR81 »

Ich bin 26 und habe vor 2 Jahren mein Etechnik-Studium an der FH mit dem besten Abschluss des Jahrgangs absolviert. Nun bin ich bei einem großen Unternehmen beschäftigt. Mein Job macht mir viel Spaß. Alles gut bis jetzt, nich :-)

Meine Diplomarbeit habe ich in einem Forschungsinstitut der Fraunhofer-Community gemacht. Danach war ich von all den Sachen sehr fasziniert. Es dreht sich also um das Thema "wissenschaftlich, vorausschauendes Arbeiten". Das Thema Promotion kam für mich aufgrund des FH-Abschlusses nicht in Frage, habe ich seit der Zeit aber nicht vergessen.

Das Spannende daran finde ich:
- Selbstständiges Bearbeiten eines neuartigen Themas
- Am Stand aktueller Technik
- aber auch das praktische Ausprobieren neuer Technik
- Erweiterung meines Wissenshorizonts
- Anerkennung durch einen akademischen Titel

Darüber hinaus zählen ebenfalls folgende Argumente:
- Steigerung meines "beruflichen Werts"
- dadurch Möglichkeit für Übernahme verantwortungsvoller Aufgaben
- Erschließung interessanter Aufgabenfelder (Forschungsabteilungen etc.)

Mir ist dabei auch klar, dass ich kein "Musterkandidat" alla Cambrigde, TH Aachen etc bin.

So, nun habe ich mein Schicksal in die Hand genommen und mich dazu entschlossen einen Uni-Abschluss nachzuholen. Hier ebenfalls sehr pragmatisch an der Fernuniversität Hagen. Im Vorfeld hatte ich mir sogar überlegt meinen Job ganz zu lassen und den direkten Weg an einer TU zu probieren. Einen unterstützenden Prof. hatte ich dabei sogar. Der fand meine Überlegungen sehr gut. Doch nach mehreren Gesprächen bin ich dann zu der Entscheidung gekommen, dass es vernünftiger wäre erst einmal bei meinem (wie gesagt interessanten) Job zu bleiben.

Nun sieht die eigentliche Situation wie folgt aus:
In meiner Firma gibt es die möglichkeit zu promovieren. Das geht dann über 3 Jahre, das Thema wäre dann ein gerade für die Firma interessantes, evtl. in einer Forschungsabteilung.

Mein direkter Vorgesetzter kann es nicht ganz verstehen, wieso ich meine "Energie" für so ein Vorhaben nutze. Schließlich käme ich mit einem FH-Abschluss in dem Geschäftsbereich ja auch vorwärts. Er selbst wollte zu "seiner Zeit" lieber arbeiten statt zu promovieren. Insgeheim habe ich das Gefühl als das er mir das immer ausreden will. Wenn ich ihn aber konfrontiere höre ich immer wieder heraus, dass er das doch nicht allzu schlimm findet. Ich denke, dass er das selber gerne machen könnte.
Andererseits gibt es da noch einen Abteilungsleiter, er selbst hat auch promoviert, der das dann schon eher versteht.
Ich habe jetzt schon ein paar mal erwähnt, dass mein persönlicher Plan ist, nach dem Fernstudium in ca. 3 Jahren eine Promotionsstelle intern anzutreten. Beide finden dies zwar gut, jedoch höre ich auch heraus, dass diese (aus eigenem Interesse) mich eher für die Abteilung gewinnen wollen...
Prinzipiell sprechen aber sämtliche Firmenrichtlinien gegen so etwas. Der Mitarbeiter soll die Chance haben sich weiter zu entwickeln.
Nun merken aber beide, dass mir die ganze Sache ernst ist und es wird richtig konkret.
Mein Abteilungsleiter will das alles nun ofiziell machen und mit dem Personalchef des Geschäftsbereichs (die nr. 1 der Personaler) über eine Unterstützung durch die Firma (Sonderurlaub erst einmal, spätere Chancen evtl.) reden.

Jetzt wäre es von mir taktisch am Klügsten wenn ich mich so gut es ginge auf dieses Gespräch vorbereiten könnte.

Meine Fragen wären nun:
1. Wie schaffe ich es, den Personaler vor meinen 2 Vorgesetzten von meinen Plänen zu überzeugen
2. Welche Argumente könnten für die Firma wichtig sein? Warum sollten sie mich unterstützen?

Das Problem das ich habe ist definitiv, dass ich mein Fernstudium durchziehen möchte aber gleichzeitig auch nicht den Anschein erwecken will, dass ich mich für meine Arbeiten nciht interessiere. Im Gegenteil. Mir wurde Anfang des Jahres ein hochinteressantes Themengebiet mit zugewiesen, das bis jetzt 1 bearbeitet hat. Ich bin da jetzt quasi die nr. 2. Passt auch 100% zu den Studienschwerpunkten und meinem FH-Studienschwerpunkten.

Wäre über jegliche Anregungen, Ideen etc. sehr dankbar !

VG
jpmr81
Zuletzt geändert von Sebastian am 08.03.2009, 23:08, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Titel etwas sprechender gestaltet.
kivio

Beitrag von kivio »

Hallo JPMR81,

ich zitier Dich mal "Das Thema Promotion kam für mich aufgrund des FH-Abschlusses nicht in Frage, habe ich seit der Zeit aber nicht vergessen."

Wieso kam denn das Thema Promotion nicht in Frage für Dich? Das geht doch ganz problemlos mittlerweile und gerade in Hagen ist man dem Thema gegenüber sehr aufgeschlossen.

Ich würde auch dort mal die Möglichkeiten abklopfen, viel Erfolg wünscht

kivi*
JPMR81

Beitrag von JPMR81 »

Hi kivi*,

ich hatte mich an mehreren Unis informiert. Es wäre zwar gegangen, aber nur mit viel Mühe und Diplom nebenbei machen. Ich hatte ein direktes Beispiel wo jemand dann 6,5 Jahre für das gebraucht hat. Das wäre mir einfach zu lange.
So klappt es zwar auch kaum schneller, aber ich kann in der Zeit Arbeitserfahrung sammeln. Mit dem Hagen-Master kann ich dann überall promovieren.

VG
JPMR81
nK

Beitrag von nK »

Mach Dir keine Sorgen. Ich finde, Du hast uns das sehr überzeugend dargestellt (jedenfalls hättest Du mich überzeugt). So sollte es auch bei den Personalern klappen. Gerade der Bezug zu Fraunhofer klingt doch aus praktischer Sicht faszinierend. Ließe sich dieser Kontakt auch für die Diss nutzen? Das wäre doch fabelhaft!
Marco

Beitrag von Marco »

Hallo,

ich kann mir plastisch vorstellen, das dein Chef von deinem Vorhaben nicht grade begeistert ist. Schließlich haben die sich für eine konkrete Aufgabenstellung eingestellt. Dahinter steht immer d ie Sorge, dass während der Promotion nicht 100% auf die Arbeit im Betrieb konzentriert bist, und dann hinterher deutlich mehr kohle forderst oder gar woanders hingehst.

Weiterbildung etc wird von HR hochgehalten, aber doch nicht so. Dir muss klar sein, dass du deine Ziele im Prinzip gegen den Willen deiner Abteilung durchzusetzen versuchst. Wer soll während deiner Promotion deine Arbeit machen? Wohlmöglich muss jmd anders eingestellt werden, wo man mit dir bis dato doch zufrieden war.

Du redest über Planungszeiträume von über vier Jahren (Hagen+Promo), soweit im Vorraus plant im Betrieb kein Mensch.

Was folgt daraus? Du musst so überzeugt wie möglich darstellen, welcher Gewinn für der Unternehmen im Zuge deines Vorhabens entsteht. Neue Forschungskontakte sind da im allgemeinen zuwenig....und auch unsicher. Sicher ist nur ein Verlust an Arbeitskraft für das Unternehmen.

Good Luck,
Marco

PS: Ich vermute, du hattest ein sehr gutes Abitur?
JPMR81

Beitrag von JPMR81 »

@nK:
Mach Dir keine Sorgen...
Vielen Dank. Das ist ermutigend :-)
Ließe sich dieser Kontakt auch für die Diss nutzen? Das wäre doch fabelhaft!
Ich denke erst einmal nicht, da Fraunhofer soweit ich weiß keine externen Promotionen betreut. Zumal es ja mein Plan ist, in meinem Unternehmen zu promovieren. Zwar wahrscheinlich nicht genau in dem Geschäftsbereich, aber schon in dem Arbeitsbereich (schwer allgemein zu erklären).
Was jedoch denkbar wäre, wäre eine Kooperation mit dem einen Prof. an der einen TU...
Die Abteilungen, die die Doktorandenstellen anbieten, haben jedoch meist schon gute Kontakte zu den Unis und übernehmen sogar die Suche nach einem Betreuer.

@Marco
Schließlich haben die sich für eine konkrete Aufgabenstellung eingestellt.
Das hat jedoch auch eine etwas längere Geschichte. Eigentlich bin ich nicht von der Abteilung eingestellt worden, sondern bin über ein Projekt zur Abteilung gekommen. Als ich dann eingegliedert wurde habe ich bereits mit offenen Karten beim Gruppen- und beim Abteilungsleiter gespielt. Beide wußten von meiner Idee und haben mich gegen den Weggang an die Uni überzeugt, mit der Alternative Fernstudium in Hagen.
nicht 100% auf die Arbeit im Betrieb konzentriert bist,
Diese Sorge ist eigentlich mein größter Feind. Ich habe das schon mehrmals versucht zu unterstreichen. Jedenfalls zum Thema Fernstudium. Genau deshalb will ich ja auch Bildungsurlaub, damit ich das eigenständig in meiner Freizeit organisieren kann. Ich denke aber, dass ich das bis jetzt seit Oktober ganz gut hinbekommen habe.
Die "Promotion nebenher" also Job + Promotion halte ich nur dann für sinnvoll, wenn ich die Themen in meinem Job größtenteils in die Promotion einfließen lassen kann, aber nur nach einer vorherigen Absprache mit einem betreuendem Prof. + meinen Vorgesetzten.
hinterher deutlich mehr kohle forderst oder gar woanders hingehst.
Das mit dem woanders hingehen wäre für mich erst einmal ausgeschlossen. Ich bin in der Firma, wo ich schon ein paar Jahre vor Ende des Studiums hingehen wollte. Wenn dann wechsel ich die Abteilung (wie gesagt, großer Konzern) in eine Forschungsabteilung. Es würde auch nichts dagegen sprechen im selben Geschäftsbereich zu bleiben.
gegen den Willen deiner Abteilung durchzusetzen versuchst. Wer soll während deiner Promotion deine Arbeit machen? Wohlmöglich muss jmd anders eingestellt werden, wo man mit dir bis dato doch zufrieden war.

Was folgt daraus? Du musst so überzeugt wie möglich darstellen, welcher Gewinn für der Unternehmen im Zuge deines Vorhabens entsteht. Neue Forschungskontakte sind da im allgemeinen zuwenig....und auch unsicher. Sicher ist nur ein Verlust an Arbeitskraft für das Unternehmen.
Und genau da muss ich mit meiner Argumentation anknüpfen.
Ich kann zur Not mich irgendwie verpflichten, falls die mir eine Promotionsstelle außerhalb meines Bereichs sichern, dass ich zumindest die nächsten 3-4 Jahre erst einmal "normal" in der Abteilung weiter arbeite.
Worauf ich aber eigentlich hinaus will, ist dass ich es irgendwie schaffe in der jetzigen Abteilung zu promovieren... Zumal wir ja auch einen Doktoranden haben.
PS: Ich vermute, du hattest ein sehr gutes Abitur?
Warum die Frage?
Ich muss Dich da leider enttäuschen. Mein Abi war nur im Mittelmaß, da ich zu der Zeit einfach nicht die Motivation hatte wie später im Studium. Das ganze Schulsystem hat mich einfach nur genervt :-)
Der Schub kam bei mir erst während des Studiums ...

Viele Grüße
jpmr81
la_potranca

Beitrag von la_potranca »

So, wie ich das verstanden habe, kommt deine Promotion erst in zweieinhalb Jahren zu Tragen, richtig?

Ganz generell denke ich: über ungelegte Eier wird nicht gegackert. Daher hätte ich es klug gefunden, der Firma erstmal die Fernuni-Sache zu verkaufen - und über das Promotionsprojekt zu schweigen, bis es wirklcih akut wird (halbes Jahr vorher oder so).
Jetzt ist das Kind halt schon in den Brunnen gefallen - da würd ich am ehesten zurückrudern, die Wichtigkeit des Fernuni-Studium für deine Weiterbildung betonen - und die Promotion als weitere Möglichkeit, die du durchaus neben einigen anderen (MBA, ...) in Betracht ziehst.
So verhinderst du, dass dir Chef udn Abteilungsleiter Steine in den Weg legen, bzw. das Thema 100x im Voraus und ohne Ergebnis (für dich) diskutiert wird.
Marco

Beitrag von Marco »

Hallo,

erstmal sorry für meine harten Worte so war das nicht gemeint ;) Ich wollte dir einfach nur begreiflich machen, was die "Gegenseite" sieht. Das kann dir helfen, Gegenstrategien zu entwickeln.

Ich denke du musst den Weg jetzt weitergehen, wenn du sagst "Och nöö...hab mich umentschieden" bleibt bei deinem Chef immer was zurück...Wenn er vielleicht doch..?

Du hast das Glück in einem großen Konzern zu arbeiten (tue ich auch) - dort gibt es mehr Möglichkeiten, immerhin interessiert sich personal schonmal für dein Vorhaben. Bei einem Mittelständler hättest du jetzt ein riesen Problem.

Gruß und viel Erfolg!
Marco

PS: Ja das mit dem Abitur...ist oft so, das Leute mit sehr gutem FH Abschluss auch ein sehr gutes Abitur hatten nun ihnen das Gefühl fehlt, an die Grenzen gestossen zu sein - und daraus dann der Wunsch nach einer Promotion erwächst.
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