Durststrecken

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physikPHD

Durststrecken

Beitrag von physikPHD »

Hallo,
ich habe mal wieder eine Durststrecke. Immer wenn mal wieder etwas nicht so richtig klappen will, ich bereits alles probiert habe, was ich als Lösungsweg ansehe, und das Programm trotzdem nicht so richtig läuft, verlässt mich der Mut. Ich würde mich dann am liebsten zurückziehen und bin nur noch angenervt. Das wirkt sich dann natürlich auch wieder negativ auf die Motivation aus. Ähnliche Probleme habe ich, wenn ich einen neuen Themenkomplex angehen möchte, eventuell bereits einige Ideen entwickelt habe, mir aber total unsicher bin, ob das alles so Hand und Fuß hat. Während des Studiums konnte man wenigsten in der Literatur das ein oder andere vergleichen und nachlesen. Das gab mir dann eine gewisse Sicherheit. Doch nun ist mehr selbstständige Arbeit gefragt gekoppelt mit dem Nichtwissen, ob nun der Weg, den ich gehen möchte, der richtige ist. Zudem klappt auch insgesamt viel weniger als im Studium. Was natürlich auch nochmal Frust aufkommen lässt. Und dann hat man monatelang dran gesessen und hat das Gefühl, das man kaum etwas geschafft hat. Das langsame Tempo, neue Erkenntnisse zu gewinnen, bremst dann wieder den Willen. Wenn ich mal einen schlechten Tag habe und trotzdem Kopfarbeit leisten muss, ist das besonders nervige dabei, dass mir dann immer wieder andere Gedanken durch den Kopf wuseln, die mich beschäftigen. Das Problem ist nur, dass ich dadurch nicht mit meiner Arbeit vorankomme.
Ich würde mich über einen Austausch freuen. Wie geht ihr mit solchen Situationen um? Findet ihr euch eventuell in dem einen oder anderen Punkt wieder? Welche Lösungsstrategien waren für euch besonders effektiv?
caipirinha11085
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Re: Durststrecken

Beitrag von caipirinha11085 »

Ja, ich erkenne mich wieder, vor allem in den neuen Themenkomplexen. Mir funkt auch immer wieder die Arbeit dazwischen und dann ist es besonders hart..

Ich halte mir dann immer vor Augen, wie toll es ist, dass ich über Problem XY keine Literatur finde - so nervig das ist, so spannend ist es doch auch. Un allgemein dieses Gefühl, dass man irgendwann einen Punkt erreicht hat, da kann einem einfach niemand mehr was vormachen.
Und dann noch allgemein die Begeisterung für die Promotion...

An sowas denke ich dann, dann beiße ch die Zähne zusammen und dann gehts. Achja, und allgemein bin ich nicht zu hart zu mir. Dann gehts halt mal langsamer voran. Ich promoviere ja auch nicht, um so schnell wie möglich irgendeinen Rotz rauszuhauen, sondern um etwas zu produzieren, das Hand und Fuß hat. Da darf man ruhig auch mal früher Schluss machen und was schönes machen und muss nicht immer mega hart ins Gericht mit sich selbst gehen, finde ich.

Aber ja, ich kann dich gut verstehen. :D
Dell
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Re: Durststrecken

Beitrag von Dell »

Hallo physikerPHD,
ich kann deinen Beitrag nachvollziehen. Wenn man Monate an etwas hinarbeitet und einfach nichts brauchbares dabei rauskommt vergeht mir der Spass an der Sache auch. Meine Motivation bekommt immer einen Schub, wenn ich entweder eine neue Herangehendsweise oder nebenbei ein neues Thema verfolgte. Demnach habe ich mich auch nicht lange mit spezifischen Strategien aufgehalten; wenn die nicht sofort klappten habe ich lieber etwas anderes (aka neues und im Vergleich "aufregenderes") versucht. Mein Rat ist wohl, dass du dir die Freude an Neuem nicht durch "Unsicherheiten" nehmen lassen sollst. Mehr als nicht funktionieren kann es ja nicht und selbst dann hattest du wenigstens ein wenig Spass die Sache frisch anzugehen. Mein Problem ist, dass wenn ich dann mal eine "funktionierende" Sache zum Publizieren habe, mein Interesse anderem gilt und sich jede meiner Gehirnzellen dagegen auflehnt die Studie abzuschliessen und mehr als eine erste Version des Papers zu schreiben. Bisher habe ich da auch noch kein Gegenmittel gefunden (zur Unfreude meiner Chefs).
caipirinha11085 hat geschrieben:Ich halte mir dann immer vor Augen, wie toll es ist, dass ich über Problem XY keine Literatur finde - so nervig das ist, so spannend ist es doch auch.
Genau! Wenn es schon Hinweise in der Literatur gibt ist der Drops bereits gelutscht und die Chancen auf ein echtes High Impact paper sehr viel geringer.
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