Verwirrung durch Gutachten (vor der Verteidigung)
Verfasst: 11.04.2016, 11:56
Liebe Forengemeinde
Ich stehe kurz vor der Verteidigung und habe heute die Gutachten erhalten. Diese sind soweit in Ordnung, die Note (Magna) passt soweit für mich. Allerdings gibt es zwei Punkte, die mich fragend zurücklassen. An meinen DV kann und will ich mich nicht wenden, da er bisher wenig hilfreich war und mich seine Antworten häufig eher noch verwirren. Insgesamt haben wir ein distanziertes, aber gutes Verhältnis.
Der erste Punkt betrifft die Verteidigung, diese besteht aus Vortrag, Thesen und Diskussion - soweit so gut. Ich habe meinen DV mehrfach gefragt, wie es sich mit den Gutachten verhält, ob ich darauf eingehen soll etc. und seine Antwort war, dass ich diese erst nach der Verteidigung einsehen kann und somit garnicht anspreche.
Davon bin ich (bis heute) ausgegangen, auch wenn das in der Vergangenheit an unserem Institut sehr unterschiedlich gehandhabt wurde, so wie der gesamte Dissertationsprozess auch. Nun habe ich heute vom Dekanat die Gutachten per Mail erhalten. Soll ich ihm das mitteilen? Soll ich nun doch einige Punkte aufgreifen? Einige der genannten Kritikpunkte wollte ich ohnehin thematisieren, weil mir diesen beim nochmaligen Lesen selbst aufgefallen sind. (Anm.: es handelt sich nicht um 'Fehler', sondern eher um unterschiedliche Auffassungen/Herangehensweisen).
Der zweite Punkt setzt genau da an. Ohne ins Detail gehen zu wollen, versuche ich es kurz zu schildern. Thema der Arbeit ist die Erklärung von Entscheidungen, die mit Längsschnittdaten untersucht wurde. Ich habe zur Konstruktion der abhängigen Variable den zweiten Messzeitpunkt verwendet und entsprechend begründet (die Begründung könnte ev. noch deutlicher sein, aber das ist nicht der Punkt). Ich habe die Analysen mehrfach (ca. 5x) im Institutskolloquium vorgestellt und auch in der Sprechstunde mit ihm besprochen. Jetzt schreibt er aber, ich hätte besser den dritten Messzeitpunkt nehmen sollen und ich solle das in der Überarbeitung berücksichtigen.
Ehrlich gesagt bin ich verärgert und verwirrt - er hätte unzählige Gelegenheiten gehabt, mich darauf hinzuweisen. Ich habe in einem der Kolloquien genau das thematisiert und es kamen auf meine Frage weder von ihm noch von meinen KollegInnen irgendwelche Einwände.
Ich werde in der Verteidigung nochmals hervorheben, warum ich diesen Messzeitpunkt gewählt habe und entsprechend begründen, aber das ganze Empiriekapitel zu überarbeiten wäre schon viel verlangt. Die Analysen wären nicht das Problem, aber ich müsste ja alles ab da nochmals neu schreiben.
Mein Vorschlag an ihn wäre, es für die Diss so zu belassen, die Auswahl noch deutlicher zu begründen und die Analysen mit dem dritten Zeitpunkt in ein Paper zu packen.
Was meint ihr dazu? Habt ihr auch solche Erfahrungen gemacht und wie seid ihr damit umgegangen?
Herzlichen Dank schonmal
S.
Ich stehe kurz vor der Verteidigung und habe heute die Gutachten erhalten. Diese sind soweit in Ordnung, die Note (Magna) passt soweit für mich. Allerdings gibt es zwei Punkte, die mich fragend zurücklassen. An meinen DV kann und will ich mich nicht wenden, da er bisher wenig hilfreich war und mich seine Antworten häufig eher noch verwirren. Insgesamt haben wir ein distanziertes, aber gutes Verhältnis.
Der erste Punkt betrifft die Verteidigung, diese besteht aus Vortrag, Thesen und Diskussion - soweit so gut. Ich habe meinen DV mehrfach gefragt, wie es sich mit den Gutachten verhält, ob ich darauf eingehen soll etc. und seine Antwort war, dass ich diese erst nach der Verteidigung einsehen kann und somit garnicht anspreche.
Davon bin ich (bis heute) ausgegangen, auch wenn das in der Vergangenheit an unserem Institut sehr unterschiedlich gehandhabt wurde, so wie der gesamte Dissertationsprozess auch. Nun habe ich heute vom Dekanat die Gutachten per Mail erhalten. Soll ich ihm das mitteilen? Soll ich nun doch einige Punkte aufgreifen? Einige der genannten Kritikpunkte wollte ich ohnehin thematisieren, weil mir diesen beim nochmaligen Lesen selbst aufgefallen sind. (Anm.: es handelt sich nicht um 'Fehler', sondern eher um unterschiedliche Auffassungen/Herangehensweisen).
Der zweite Punkt setzt genau da an. Ohne ins Detail gehen zu wollen, versuche ich es kurz zu schildern. Thema der Arbeit ist die Erklärung von Entscheidungen, die mit Längsschnittdaten untersucht wurde. Ich habe zur Konstruktion der abhängigen Variable den zweiten Messzeitpunkt verwendet und entsprechend begründet (die Begründung könnte ev. noch deutlicher sein, aber das ist nicht der Punkt). Ich habe die Analysen mehrfach (ca. 5x) im Institutskolloquium vorgestellt und auch in der Sprechstunde mit ihm besprochen. Jetzt schreibt er aber, ich hätte besser den dritten Messzeitpunkt nehmen sollen und ich solle das in der Überarbeitung berücksichtigen.
Ehrlich gesagt bin ich verärgert und verwirrt - er hätte unzählige Gelegenheiten gehabt, mich darauf hinzuweisen. Ich habe in einem der Kolloquien genau das thematisiert und es kamen auf meine Frage weder von ihm noch von meinen KollegInnen irgendwelche Einwände.
Ich werde in der Verteidigung nochmals hervorheben, warum ich diesen Messzeitpunkt gewählt habe und entsprechend begründen, aber das ganze Empiriekapitel zu überarbeiten wäre schon viel verlangt. Die Analysen wären nicht das Problem, aber ich müsste ja alles ab da nochmals neu schreiben.
Mein Vorschlag an ihn wäre, es für die Diss so zu belassen, die Auswahl noch deutlicher zu begründen und die Analysen mit dem dritten Zeitpunkt in ein Paper zu packen.
Was meint ihr dazu? Habt ihr auch solche Erfahrungen gemacht und wie seid ihr damit umgegangen?
Herzlichen Dank schonmal
S.