Berufungsverhandlungen FH Professur

Fragen und Antworten rund um die FH-Professur
DrNo
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Re: Berufungsverhandlungen FH Professur

Beitrag von DrNo »

Ich kenne es so, dass Forschungsprofessuren von vorneherein für eine begrenzte Zeit eine Deputatsreduktion beinhalten ( haufig 9SWS für 3 Jahre). Quasi ein Vorschuss auf zu erbringende Forschungsleistungen. Alle mit regulärer Professur müssen erst die Forschungsleistung erbringen und bekommen dann die entsprechende Reduktion.
Von einer Reduktion auf "Lebenszeit" habe ich noch nie gehört.
neuling2018
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Re: Berufungsverhandlungen FH Professur

Beitrag von neuling2018 »

Danke für die Rückmeldungen. Ich habe noch etwas recherchiert und fand folgende Ausführung des HLB https://www.hlb.de/fileadmin/hlb-global ... BayHIG.pdf. Im Übrigen finde ich die Forderungen des HLB sehr begrüßenswert, 12 SWS Lehre, 1 Wiss MA und Aufhebung der "Vorlesungen müssen auf x Tage gelegt werden" Klausel.
Die mit der in der AV-BayHIG vorgenommene Akzentuierung auf die Regellehrverpflichtung
und die damit verbundenen Absenkungsmöglichkeiten in Einzelfällen werden diesen Anforderungen nicht gerecht, da sie Forschung und andere Aufgaben nur punktuell fördern können
Ich frage mich, ob die folgende Passage des Ausführungsverordnung zum Bayerischen Hochschulinnovationsgesetz (AVBayHIG) in §2 - und die allgemeine oft genannte Übertragung der Verantwortung auf die Hochschulen - nicht dies ermöglicht. Dauerhafte Lehrreduktion?
(2) 1Die Regellehrverpflichtung gibt den Umfang der Lehrverpflichtung an, den das hauptberufliche wissenschaftliche und künstlerische Personal an der Hochschule regelmäßig zu erfüllen hat. 2Die konkrete Festsetzung der Lehrverpflichtung erfolgt durch die Präsidentin oder den Präsidenten innerhalb des durch die Vorschriften dieser Verordnung und die Leitlinien nach § 1 Abs. 1 Satz 2 gesetzten Rahmens nach pflichtgemäßem Ermessen. 3Soweit Lehrpersonal auf Stellen beschäftigt wird, für die eine abweichende Lehrverpflichtung vorgesehen ist, erfolgt die Festsetzung entsprechend. 4In Einzelfällen kann das Staatsministerium im Einvernehmen mit dem Staatsministerium der Finanzen und für Heimat für Lehrpersonal nach den Sätzen 1 und 3 abweichende Lehrverpflichtungen außerhalb des Deputats-Budgets nach § 7 festlegen.
puderquaste
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Re: Berufungsverhandlungen FH Professur

Beitrag von puderquaste »

Hallo zusammen,

ich habe mit großem Interesse die Beiträge hier gelesen und möchte mich mit einem kleinen Anliegen auch gern ins "Getümmel" stürzen :wink:

Zum Hintergrund: ich habe vor kurzem den Ruf auf eine Professur an einer kleinen staatlichen FH bekommen und habe in ein paar Wochen Berufungsgespräch. In Kürze habe ich dazu ebenfalls das hier im Forum schon mehrfach erwähnte HLB-Beratungsgespräch. Eine konkrete Frage hat sich für meinen Fall jetzt noch ergeben:

Ich bin derzeit auch an einer Universität als Mitarbeiter in einem Projekt und auch in der Lehre tätig. Das Projekt hat noch knapp 1,5 Jahre Laufzeit, für die Lehre bin ich ebenfalls im nächsten Semester eingeplant. Würdet ihr empfehlen, bereits jetzt von dem Ruf zu erzählen, auch ohne die finale Zusage? Kann noch viel schiefgehen in dem Berufungsgespräch?

Ich möchte damit nicht direkt kündigen, aber gerne meinem derzeitigen Chef ermöglichen, sowohl im Projekt einen Nachfolger zu finden, als auch mit genug Vorlauf die Lehre neu aufteilen zu können. Die Berufungsverhandlungen sind dann schon recht nahe am Semesterstart und nach denen dauert es ja sicher auch nochmal ein paar Wochen.

Danke im Voraus!
Grounded
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Re: Berufungsverhandlungen FH Professur

Beitrag von Grounded »

puderquaste hat geschrieben: ↑09.08.2023, 16:13 Ich bin derzeit auch an einer Universität als Mitarbeiter in einem Projekt und auch in der Lehre tätig. Das Projekt hat noch knapp 1,5 Jahre Laufzeit, für die Lehre bin ich ebenfalls im nächsten Semester eingeplant. Würdet ihr empfehlen, bereits jetzt von dem Ruf zu erzählen, auch ohne die finale Zusage? Kann noch viel schiefgehen in dem Berufungsgespräch?

Ich möchte damit nicht direkt kündigen, aber gerne meinem derzeitigen Chef ermöglichen, sowohl im Projekt einen Nachfolger zu finden, als auch mit genug Vorlauf die Lehre neu aufteilen zu können. Die Berufungsverhandlungen sind dann schon recht nahe am Semesterstart und nach denen dauert es ja sicher auch nochmal ein paar Wochen.
Ich bin akuell in einer ähnlichen Situation und habe mich dazu entschieden, erst darüber zu sprechen, wenn alles unter Dach und Fach ist. Sicherlich würde ich der Fakultät auch gern ermöglichen, die Lehre zu sichern. Aber lediglich mit einer mündlichen Zusage und ohne schriftliche Bestätigung ist mir das einfach zu riskant.
Prometheus
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Re: Berufungsverhandlungen FH Professur

Beitrag von Prometheus »

puderquaste hat geschrieben: ↑09.08.2023, 16:13 Ich bin derzeit auch an einer Universität als Mitarbeiter in einem Projekt und auch in der Lehre tätig. Das Projekt hat noch knapp 1,5 Jahre Laufzeit, für die Lehre bin ich ebenfalls im nächsten Semester eingeplant. Würdet ihr empfehlen, bereits jetzt von dem Ruf zu erzählen, auch ohne die finale Zusage? Kann noch viel schiefgehen in dem Berufungsgespräch?
Glückwunsch zum Ruf!
Deine Fürsorge ehrt dich.
Trotzdem würde ich erst einmal die Füße stillhalten und gar nichts sagen.
Erst nach erfolgreichem Berufungsgespräch und Erhalt der Berufungsvereinbarung würde ich dem aktuellen Chef Bescheid geben. Bis dahin kann ja theoretisch noch etwas passieren. (Das würde der HLB-Berater bzw. die HLB-Beraterin auch so sagen.)
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Re: Berufungsverhandlungen FH Professur

Beitrag von johndoe »

Glückwünsche auch von mir, aber ich schließe mich an: erst Karten auf den Tisch legen, wenn alles sicher ist. Je nach Chef mag das zu temporären Verstimmungen führen, aber dann doch bleiben zu müssen, weil das Verfahren wegen irgendwas scheitert, wäre eine dauerhafte Plage für alle Beteiligten.
neuling2018
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Re: Berufungsverhandlungen FH Professur

Beitrag von neuling2018 »

So, ich kann jetzt aus meiner "Berufungsverhandlung" sprechen. Es ist tatsächlich sehr unangemessen von "Berufungsverhandlung" zu sprechen. Ich konnte genau 0 verhandeln. Gehalt ist fix, Lehre ist fix, usw. ... Und ich habe aktiv Gehalt und zusätzliche Freiheiten angesprochen.

Ehrlich gesagt tendiere ich daher fast es abzulehnen, da die gewonnene Freiheit durch die Stelle mit massiven Zeitverlust für Pendeln (kann aus privaten Gründen nicht wegziehen) sowie Einkommensverlust verbunden ist. Schade, hätte es gerne gemacht.

Bin noch in einem weiteren Verfahren, mal sehen wie es läuft. Aber auch hier ist der Ort nicht ganz optimal.
mashdoc
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Re: Berufungsverhandlungen FH Professur

Beitrag von mashdoc »

neuling2018 hat geschrieben: ↑20.08.2023, 12:55 So, ich kann jetzt aus meiner "Berufungsverhandlung" sprechen. Es ist tatsächlich sehr unangemessen von "Berufungsverhandlung" zu sprechen. Ich konnte genau 0 verhandeln. Gehalt ist fix, Lehre ist fix, usw. ... Und ich habe aktiv Gehalt und zusätzliche Freiheiten angesprochen.
Ja, wie vielfach hier bereits zu lesen war. Eine Berufungszulage ist in der Praxis das einzig nennenswerte, das man bekommen könnte (aber auch nicht in allen Fällen, kommt v.a. auf deine Attraktivität für die HS an). In einem Bundesland habe ich es schon erlebt, dass man trotz 2er-Liste und massiver Bedenken, ob der Zweitplatzierte überhaupt kommen würde, dem Erstplatzierten nichts anbieten konnte.
neuling2018
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Re: Berufungsverhandlungen FH Professur

Beitrag von neuling2018 »

mashdoc hat geschrieben: ↑21.08.2023, 08:19 Ja, wie vielfach hier bereits zu lesen war. Eine Berufungszulage ist in der Praxis das einzig nennenswerte, das man bekommen könnte (aber auch nicht in allen Fällen, kommt v.a. auf deine Attraktivität für die HS an). In einem Bundesland habe ich es schon erlebt, dass man trotz 2er-Liste und massiver Bedenken, ob der Zweitplatzierte überhaupt kommen würde, dem Erstplatzierten nichts anbieten konnte.
Dabei empfehlen die ganzen HLB Seminare zu verhandeln und mit Forderungen in die Gespräche zu gehen. Meine Wahrnehmung ist: die HS-Welt ist noch nicht im Jahr 2023 angekommen... Fachkräftemangel? OK, wenn jetzt jemand aus einer befristeten E13 kommt und dann eine W2 angeboten wird, dann greifen die Leute natürlich zu und verhandeln nicht (habe genügend solche Fälle gesehen). Aber aus der Industrie gesehen, die eben den Fachkräftemangel bemerkt und entsprechend bereit ist Flexibilität und Gehalt zu erhöhen - ist das schon schwach. Da hilft einem die Verbeamtung und Pensionsaussichten auch nicht viel, meiner Meinung nach.
deen_everstin
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Re: Berufungsverhandlungen FH Professur

Beitrag von deen_everstin »

Woran liegt das deiner Meinung nach? Dem Anspruch der Hochschulen, dass man aus idealistischen Gründen in die Lehre geht und Gehalt dadurch eine untergeordnete Rolle spiele? Oder dass man mit einer Professur eine gesellschaftlich anerkannte Position bekleidet und das schwerer wiegt als eine konkurrenzfähige Bezahlung? Oder sind es strukturelle Probleme wie begrenzte Haushalte, die höhere Eingruppierungen oder andere (auch nicht-monetäre) Boni einfach nicht zulassen? Oder alles ooooder nichts davon? Und was war dein Grund, dich überhaupt für eine Professur zu bewerben?
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