Etliche Hürden bis zum Start des Promotionsstudiums

Cybarb
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Re: Etliche Hürden bis zum Start des Promotionsstudiums

Beitrag von Cybarb »

Danke, jetzt weiß ich deutlich besser, worum es dir geht. Leider kann ich mit diesem speziellen Anliegen gar nicht weiterhelfen, da ich von der Professorenlandschaft an der Uni Köln keine Ahnung habe.

Die Motivation "echtes wissenschaftliches Interesse" ist die m.E. solideste Voraussetzung, weswegen ich hoffe und dir wünsche, dass du trotz anfänglicher Hürden am Ball bleibst. Zwar weiß hier niemand, wie genau die in Frage kommende Professoren anschreibst, aber ich denke, dass du schon die Grundvoraussetzungen mitbringst, das auf gescheite Weise zu machen: konkrete Vorstellung des Themas, intrinsische Motivation, Kenntnis der formalen Vorgaben. Jetzt gilt es wohl wirklich, ein überzeugendes Exposé zu verfassen - falls du das noch nicht getan hast - und dann auf Entgegenkommen zu hoffen.

Nochmal zu deiner Ortsbeschränkung auf Köln: Ja, das ist dein Wohnort, aber weswegen musst du denn überhaupt in der Nähe deines Wohnorts promovieren? Gehst du wirklich davon aus, als wissenschaftlicher Mitarbeiter täglich an die Uni zu gehen und dort an deiner Dissertation zu schreiben? Ich erachte das für utopisch, weil es einfach zig Leute geben wird, die eher in der Position sind, eine solche Stelle zu erhalten. Klar kann ich mich irren, aber man muss sich nur mal das Alter und den Werdegang aktueller Doktoranden mit Anstellung ansehen: Die haben die Uni nicht 1989 verlassen und 25 Jahre Berufsleben hinter sich...
Du wirst auch nicht soooo häufig an die Uni gehen müssen, um dich mit deinem Doktorvater zu besprechen. Da gibt es ohnehin dermaßen viele Varianten (quasi kein Kontakt, ab und zu Mailkontakt, regelmäßiger Mailkontakt, Teilnahme an Kolloquien), dass man unmöglich sagen kann, wie oft dein Doktorvater dich überhaupt persönlich sehen will. Deshalb schlage ich vor - solange es keinen anderweitig zwingenden Grund für Köln gibt oder ich die Situation nicht verkenne -, dass du dich auch nach anderen, fachlich passenden Uni außerhalb des Kölner Dunstkreises umsiehst.
BertaFrieda

Re: Etliche Hürden bis zum Start des Promotionsstudiums

Beitrag von BertaFrieda »

Hallo,

ich würde annehmen, dass du, bevor du dich um irgendwelche Empfehlungsschreiben zu kümmern brauchst, eine Betreuungszusage eines/einer Professor/in haben solltest. Wenn du die Betreuungszusage hast, werden die Empfehlungsschreiben schon aufzutreiben sein. Wenn es denn Köln wird.

Als externer Doktorand kannst du von Köln aus im Grunde auch in Berlin oder in Freiburg oder sonstwo betreut werden bzw. dein Verfahren ansiedeln. Ich würde dringend empfehlen, dass du zunächst einfach irgendwo jemanden suchst, der oder die inhaltlich und/oder methodisch nahe an deinem Thema arbeitet – und den oder die um eine Betreuung anfragen. Das scheint mir die richtige Reihenfolge zu sein: die Betreuung ist wichtiger als die Universität, an der der Betreuer oder die Betreuerin dann sitzt. Wenn du passende Leute recherchiert hast, kannst du die jeweiligen Promotionsordnungen ansehen und die Reihenfolge der Anfragen an den möglichen Auflagen für dich orientieren.

Gruß
BF.
mantor
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Re: Etliche Hürden bis zum Start des Promotionsstudiums

Beitrag von mantor »

BertaFrieda hat geschrieben:Hallo,

ich würde annehmen, dass du, bevor du dich um irgendwelche Empfehlungsschreiben zu kümmern brauchst, eine Betreuungszusage eines/einer Professor/in haben solltest. Wenn du die Betreuungszusage hast, werden die Empfehlungsschreiben schon aufzutreiben sein.
Dem kann ich nur zustimmen! Erfahrungsgemäß läuft es so: Du hast einen Betreuer und der bittet zwei seiner Kollegen auf dem kurzen Dienstweg um ein kurzes, meist formloses Befürwortungsschreiben.
mha1213

Re: Etliche Hürden bis zum Start des Promotionsstudiums

Beitrag von mha1213 »

Ich plane - wie gesagt - zu promovieren, und zwar aus praktischen Erwägungen an der mir zunächst gelegenen Hochschule, der Universität zu Köln. Es gibt dort auch einen Lehrstuhl, der diese Promotion fachlich erlauben würde. Da der Lehrstuhlinhaber sich aber derzeit, wohl noch bis Ostern im Krankenhaus befindet, habe ich noch keine Betreuungszusage von dort.
Falls der dortige Lehrstuhlinhaber noch länger krankheitsbedingt ausfiele gäbe es noch alternative Lehrstuhlinhaber, die mir als Betreuer dienlich sein könnten.

Falls jemand einen Kontakt zur dortigen Wiso-Fakultät hat, so könnte mir dies aber sehr hilfreich sein!
Cybarb
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Re: Etliche Hürden bis zum Start des Promotionsstudiums

Beitrag von Cybarb »

mha1213 hat geschrieben:Ich plane - wie gesagt - zu promovieren, und zwar aus praktischen Erwägungen an der mir zunächst gelegenen Hochschule, der Universität zu Köln.
Ok, dann sind und bleiben diese praktischen Erwägungen wohl dein Geheimnis.
BertaFrieda

Re: Etliche Hürden bis zum Start des Promotionsstudiums

Beitrag von BertaFrieda »

... ohne Betreuungszusage wirst du nicht als Promotionsstudent_in aufgenommen, wage ich zu behaupten. Da bringen dir auch Empfehlungsschreiben nichts. Anders kann ich es mir nicht vorstellen.

BF.
flip
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Re: Etliche Hürden bis zum Start des Promotionsstudiums

Beitrag von flip »

Von welchem Fachbereich reden wir hier überhaupt?
Das ist mir alles viel zu nebulös. Du scheisnt eine qualitative Arbeit zu fokussieren, in der politische Brisanz steckt. Akademische Grabenkämpfe sind in der BWL und VWL eher sellten ideologisch motiviert. Wenn du aber primär deine Arbeit soziologisch motivieren willst und daraus denn irgendwas praktiches abzuleiten versuchst, ist die Wirtschaftswissenschaft eh der falsche Adressat.

Abgesehen davon beschränkst du gerade deine Auswahl auf zwei Universitäten. Für dich relevant sind also - großzügig gesprochen - 5 bis 10 Professoren. Ob jetzt hier jemand jemanden kennt, ist also nicht die wirkliche Frage. Denn dir sollten alle Professoren bekannt sein.
Wie sie allerdings über dein Thema denken, das kannst du nur du in Erfahrung bringen.
itsme

Re: Etliche Hürden bis zum Start des Promotionsstudiums

Beitrag von itsme »

Lieber mha1213,

ich möchte dich nicht demoralisieren, aber es würde ja auch nichts bringen, wenn du dich mit den formalen Aspekten der Zulassung zum Promotionsstudium abmühst, wenn die Suche nach einem Betreuer nur eine geringe Chance auf erfolg hat. Ich möchte dir wirklich empfehlen, deine Strategie zur Suche eines Doktorvaters ganz neu zu überdenken und nicht nur auf die Universität zu Köln zu setzen.

flip hat es schon gesagt: Die Wirtschaftswissenschaft, so wie sie heute ist, könnte der falsche Adressat sein. Mit einer qualitativen Arbeit wirst du es heute ohnehin sehr schwer haben, denn die VWL hat sich seit dem Abschluss deines Studiums stark verändert, vor allem im Hinblick auf die Bedeutung quantitativer Methoden. Dir könnte es durchaus passieren, dass ein heutiger Lehrstuhlinhaber mit der von dir benannten Methodik nichts anfangen kann, weil sie zu weit von seinen eigenen Forschungsinteressen weg ist.

An der Uni Köln gibt es zwar noch ein VWL-Studium mit "sozialwissenschaftlicher Ausrichtung" - allerdings sagen die Schwerpunktsetzungen in der Lehre nur wenig über die Forschung aus. An der Uni Wuppertal könnten die Grabenkämpfe längst entschieden sein. Zu Lasten der Professoren, die sich eher der deutschen "Ordnungspolitik" verpflichtet fühlen, denn der Trend geht mit der zunehmenden Bedeutung von internationalen Publikationen sehr deutlich von dieser Forschungsausrichtung weg, so weit, dass die klassische Aufteilung auf die Schwerpunkte Wirtschaftstheorie, Wirtschaftspolitik und Finanzwissenschaft zunehmend verschwindet. Du könntest es vielleicht in den angrenzenden Wissenschaften versuchen, aber nach alldem, was ich weiß, sieht es auch in den Sozialwissenschaften nicht anders aus. Wenn du 1989 abgeschlossen hast, dann fehlen dir Kenntnisse in quantitativen und qualitativen Methoden, weswegen vielleicht erstmal ein entsprechender Master ein geeigneter Weg wäre, auch um potentielle Betreuer kennen zu lernen. Wenn es unbedingt die Promotion ohne Master sein soll, dann würde ich dir empfehlen, deutschlandweit nach Professoren im Alter 60+ oder nach Absoventen des VWL/Sozialpolitik-Studienganges in 1970er/1980er, vielleicht noch 1990er Jahren aus Köln zu suchen. Je nachdem, an welcher Hochschule er oder sie lehrt, erübrigt sich die Frage nach den Empfehlungsschreiben vielleicht auch von selbst.

Alles Gute :blume:
mha1213

Re: Etliche Hürden bis zum Start des Promotionsstudiums

Beitrag von mha1213 »

So, wie ich es im Studium an der Bergischen Universität Wuppertal gelernt habe, gibt es die strikte Trennung zwischen Wirtschaftswissenschaft und Sozialwissenschaft gar nicht, sondern stattdessen gibt es ein interdiszipliäres Methodenset, mit dem praktisch geforscht wird. Meine Hauptfächer in Wuppertal waren BWL, VWL und Soziologie. Aus diesen Disziplinen werde ich auch schöpfen können, wenn ich zum Promotionsstudium zugelassen werde.

Da es den sozialwissenschaftlichen Zweig des wirtschaftswissenschaftlichen Studiums auch in Köln zu geben scheint, glaube ich dort mit meinem Promotionsvorhaben an der richtigen Adresse zu sein.

Mein angedachter Doktorvater unterrichtet dort, BWL der Kooperative, Sozialpolitik und qualitative Methoden der Sozialwissenschaft - dies scheint mir die richtige Mischung für mein Thema zu sein. Dass der gute Mann derzeit im Krankenhaus weilt, nun das ist ein mißlicher Umstand, aber weder er, noch ich, können daran etwas ändern.
itsme

Re: Etliche Hürden bis zum Start des Promotionsstudiums

Beitrag von itsme »

Es würde ja nichts bringen, hier eine Methodendiskussion loszutreten, deswegen kann ich meinen Ratschlag, vielleicht noch ein bisschen nachzuschulen, nur wiederholen, denn zwischen 1989 und heute liegt eine Menge Zeit und eine Menge methodischer Weiterentwicklung in der Ökonomie und den Sozialwissenschaften.
mha1213 hat geschrieben:Dass der gute Mann derzeit im Krankenhaus weilt, nun das ist ein mißlicher Umstand, aber weder er, noch ich, können daran etwas ändern.
Klar. Aber du scheinst dir sehr sicher zu sein, dass genau dieser Lehrstuhlinhaber auch willens sein wird, deine Promotion zu betreuen. Da würde ich kein Geld drauf setzen, denn die Arbeitsbelastung ist hoch und wenn er gerade aus einem längeren Krankenhausaufenthalt zurückkommt, wird er andere Sachen zu tun haben. Wenn du dich hier mal durch's Forum klickst, wirst du sehen, dass viele externe Doktoranden lange suchen mussten, bis sie einen Betreuer gefunden haben. Gerade dann, wenn keine Kontakte aus dem Studium mehr bestehen. Dazu kommt, dass viele Hochschulen auf strukturierte Promotionen (d.h. v.a. Graduate Schools) umstellen und deswegen eher stärker verschulte Vollzeit-Promotionen üblich werden. Da könnte es wegen deines Alters schwierig werden. Ich kann dir nur empfehlen, dich zumindest einmal mit der Promotionsberatung der Uni zu Köln in Verbindung zu setzen, denn die Namen von Professoren für Empfehlungsschreiben könntest du auch googlen, aber du übersiehst viel grundlegendere Hindernisse für deinen Plan.
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