FH-Professur und Arbeitserfahrung.. Forschungsinstitute?

[Funkwecker]

Hallo,

ich plane gerade den weiteren Verlauf meiner Karriere (die leider schon ziemlich im Eimer ist, aber das ist ein anderes Thema...).
Ich würde gerne eine PostDoc-Stelle in einem Forschungsinstitut annehmen. Hierbei sind für mich zwei befristete Stellen interessant:
Die erste Stelle ist an einem Helmholtz-Zentrum, die zweite Stelle ist eine Gemeinschaftsstelle einer Universität (1/3) und eines Max Planck Instituts (2/3).
Beide Stellen sind zeitlich begrenzt (vmtl. Wissenschaftszeitvertragsgesetz [Was für ein Wort!]).

Ich würde mir gerne nach der PostDoc-Phase die Möglichkeit offen halten eine FH-Professur anzustreben, deswegen meine Frage:
Gilt Arbeit in PostDoc-Positionen an Forschungsinstituten als "beruflichen Praxis außerhalb des Hochschulbereichs"?
Wie wär edie zweite Stelle zu werten, die ja eine geteilte Position ist.

Danke!

[Doc-Wolfi]

Das kommt darauf an. Theoretisch zählt die Arbeit an Forschungsinstituten nicht als Praxiserfahrung, also auch nicht die Arbeit bei Helmholtz oder Max Planck. Praktisch kann es aber doch passieren. Wenn sie Dich unbedingt als Prof wollen und Du viele tolle Vorteile mitbringst, z.B. Beziehungen und schon eingeworbene Forschungsgelder, dann können sie ein Auge zudrücken.

[Funkwecker]

Also sind Forschungsinstitute dem Hochschulbereich zuzuordnen?

[flip]

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass das sehr individuell gehandhabt wird. Du wirst also um ein nachfragen nicht herumkommen.

Allerdings finde ich es ziemlich komisch, dass du deinen Lebenslauf schon aufgibst und als Exit-Option eine FH-Professor siehst. Das klingt so, als wenn du glaubst, dass keiner den Job machen will.

[Funkwecker]

Naja, lieber wäre mir eine Uni-Professur, aber dass ist doch noch einmal viel schwieriger da rein zu kommen, insbesondere wenn man schon etwas älter ist und nicht DER Überflieger ist.

[Jucy]

Hey!

Ich würde mich an deiner Stelle genau erkundigen, wo/bei wem du formal angestellt bist und ob diese Stelle dementsprechend dem Hochschulbereich zugeordnet ist oder nicht (egal wie weit du von der eigentlichen Hochschule inhaltlich und lokal weg bist).

Praktisch kann es aber doch passieren. Wenn sie Dich unbedingt als Prof wollen und Du viele tolle Vorteile mitbringst, z.B. Beziehungen und schon eingeworbene Forschungsgelder, dann können sie ein Auge zudrücken.

Vor dieser Annahme möchte ich warnen bzw. sie zumindest insoweit relativieren, dass man sich darauf (zumindest bei Fachhochschulen in nicht-privater Trägerschaft) nicht verlassen sollte:

Ich bin selbst aus einem Verfahren geflogen, in dem bereits Verhandlungen liefen, ob ich die Professur vertreten könnte, da meine Stelle in einem Forschungszentrum (drittmittelfinanziert) rein formal der medizinischen Fakultät zugeordnet war. Mein persönlicher Eindruck war, dass die Sorge um formale Schwierigkeiten, die dann im Ministerium oder auch durch Einklagmöglichkeiten der Mitbewerber dazu führen, dass die Stelle letztendlich nicht besetzt werden kann, überwiegen und zumindest die Hochschule, an der ich war, dazu führten, sich für einen anderen Kandidaten zu entscheiden.

Da ich danach von allen am Verfahren Beteiligten bedauernde Nachrichten und nach einem Jahr nochmals die Nachfrage bekam, was ich denn aktuell tun würde, da eine andere Stelle zu besetzen wäre, wage ich mal zu behaupten, dass ich in dieser Hochschule tatsächlich eine Wunschkandidatin gewesen wäre - für die man von Hochschulseite aber kein "Auge zugedrückt" hat.

Viele Grüße, jucy

[Funkwecker]

Danke für die ausführliche und hilfreiche Antwort!