Partnerschaft und Diss: Mit wem seid ihr denn so zusammen?

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Elbfroggi
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Re: Partnerschaft und Diss: Mit wem seid ihr denn so zusamme

Beitrag von Elbfroggi »

Ergänzend bzw. bestärkend zu @Zwonks Aussage, dass "erfolgreiche" Frauen und "erfolglose" Männer auf dem Partner_innenmarkt übrigbleiben, fällt mir dieses Interview ein:
http://www.zeit.de/2012/33/C-Beziehung-Frauen-Maenner
Zwonk
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Re: Partnerschaft und Diss: Mit wem seid ihr denn so zusamme

Beitrag von Zwonk »

@Meggy: Ich glaube, die Statistik hatte nur Einkommen und höchsten Bildungsabschluß berücksichtigt. Ich habe das "oben" und "unten" schon bewußt in Anführungszeichen gesetzt. Ich bin alles andere als ein Elitarist und eine vernünftige Krankenschwester ist mir allemal lieber als eine bekloppte Akademikerin.
12. Dec 2016;01. Feb 2017;f;zum neuen Job!
CD45

Re: Partnerschaft und Diss: Mit wem seid ihr denn so zusamme

Beitrag von CD45 »

Beim Kennenlernen beide Doktoranden in ähnlichem Fachgebiet. Sie ist seit einer Weile fertig und ich hab noch ein ganzes Stück vor mir.
traumkrokodil

Re: Partnerschaft und Diss: Mit wem seid ihr denn so zusamme

Beitrag von traumkrokodil »

Meine Diss ist fertig, mein Freund hat kein Studium abgeschlossen und arbeitet (ganz im Gegensatz zu mir, ich bin jetzt arbeitslos). Aber er ist klug und man kann philosophische Ideen vernünftig mit ihm diskutieren. Und das ist mir schon ziemlich wichtig, hat aber ganz augenscheinlich nichts mit dem akademischen Abschluss zu tun. Ich glaube, dass er - vielleicht ein bisschen auch deswegen, weil er selbst das Studium abgebrochen hat - mich für meine Diss ein bisschen bewundert. Neidlos, wie ich meinerseits bewundernd betonen möchte. Er hat mich nicht nur in der Endphase meiner Promotion unterstützt, sondern auch beim Ausstieg aus dem Unibetrieb, der ja auch weh tut und schwerfällt. :)

Vor allem aber ist er lustig, eine Eigenschaft, die ich so gut wie keinem meiner Mitdoktoranden aus meinem ehemaligen Graduiertenkolleg zuschreiben kann. Meiner natürlich ganz subjektiven Beziehungserfahrung nach scheint vor allem Humor eine unter promovierenden/promovierten Geisteswissenschaftlern wenig verbreitete Eigenschaft zu sein.

Wir haben uns über einen Freund kennengelernt, das ging ganz leicht. ;)
walliworld

Re: Partnerschaft und Diss: Mit wem seid ihr denn so zusamme

Beitrag von walliworld »

Hallo,

Nun möchte ich mich auch noch äußern.

Ich bin seit 7 Jahren mit verschiedenen Hochs und Tiefs glücklich verheiratet und wir haben zwei Kinder im Alter von 2 und 5 Jahren. Meine Frau und ich haben uns bei einem Studentenaustausch während meines Erststudiums im Ausland kennengelernt. Wir haben beide einen eher technischen Studiengang abgeschlossen. Ich habe in den letzten Jahren mit der Unterstützung meiner Frau nebenberuflich einen Master-Abschluss gemacht und schreibe jetzt auch nebenberuflich an meiner Doktorarbeit. Meine Frau hat generelles Verständnis für diesen Schritt und sagt auch immer, dass sie es möchte, dass ich die Promotion mache. Allerdings gibt es auch immer wieder die Zeiten, wenn ich dann mal sage, nimm bitte die Kinder ich muss jetzt mal 2-3 Stunden in Ruhe Arbeiten, bei denen das Verständnis dann meistens vergessen ist ;). Das sind wohl die normalen Zeitpunkte an denen man realisiert ... "Ohh.. das bedeutet für mich doch mehr Arbeit wenn mein Mann promoviert"... :). Naja, aber meistens klappt es schon ganz gut.
Eva
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Re: Partnerschaft und Diss: Mit wem seid ihr denn so zusamme

Beitrag von Eva »

Bei mir war/ist es so: Relativ zu Beginn der Diss habe ich einen Mann kennengelernt, mit dem ich daraufhin eine mehrjährige Beziehung hatte. Das formale Bildungsgefälle war sehr groß - er Hauptschulabschluss und Ausbildung, ich am Promovieren. Damit hatte er kein Problem, er neidete mir das nicht und war zufrieden mit dem, was er selbst hatte. Gut geklappt hat es dennoch nicht. Unser Problem waren a) die sehr sehr unterschiedlichen Welten, in denen wir uns bewegten und b) sein (mangels eigener Erfahrung) nicht vorhandenes Verständnis für die Situation des Promovierens und die damit verbundenen Motivationsprobleme etc. Es war ein wiederkehrender Konflikt, dass mir vorgeworfen wurde, ich jammere ständig, obwohl ich es doch so schön habe ("den ganzen Tag am Computer sitzen"), während ich den Eindruck hatte, für ihn sei richtige Arbeit nur etwas, wobei man ins Schwitzen kommt und sich schmutzig macht, und mich also in meiner Situation nicht ernst genommen fühlte. Letztlich hat mich das im Vorankommen mit der Diss sehr gehemmt und ich musste mich erst von ihm trennen, bevor ich die Diss fertigstellen konnte. Das letzte Jahr bis zur Abgabe war ich Single, das hat der Arbeit sehr gut getan, weil ich mich endlich voll und ganz darauf konzentrieren konnte und mein (kleines) Umfeld aus Menschen bestand, die hinter mir standen und mich motivierten. Als die Diss dann schon erfolgreich verteidigt war und "nur noch" veröffentlicht werden musste, habe ich meinen heutigen Mann kennengelernt - Akademiker (kein Geisteswissenschaftler) und ebenfalls zufrieden mit seinem Platz in der Welt. Er hat überhaupt kein Problem damit, dass ich diese eine bildungsformale Stufe höher stehe als er, weil das keine Ambition ist, die er selbst jemals hatte.
Soi

Re: Partnerschaft und Diss: Mit wem seid ihr denn so zusamme

Beitrag von Soi »

hallo zusammen,
die Statistik, die Zwonk erwähnt hat, habe ich neulich auch mal gelesen, weiß aber auch gerade nicht mehr wo. Hängen geblieben ist aber dass laut der Statistik es nur 9% der Frauen waren, die sich vom Bildungsgrad aus gesehen, "nach unten" verheiratet haben. Dahinter (also dass sich die meisten eher "nach oben" orientieren) steht wohl in der Regel auch der Wunsch danach, sich "sicher und versorgt" zu fühlen.
Ich zähle wie Meggy zu den 9%. Es war nicht immer leicht während der Disszeit, weil mein Mann zu denen zählt, die hauptsächlich mit der arroganten Seite der Akademiker zu tun hatte und auch manchmal dachte, ich halte ihn nicht für klug genug, meine Problematiken zu verstehen (wobei ich eher meinte, dass er eben keine Erfahrung in dem Bereich hat - ich würde ihm in seinem Beruf auch keinen Rat geben :wink: ). Auch wenn es manchmal etwas schwierig war, sich für die Arbeit Freiräume zu schaffen (weil ich zu Hause gearbeitet habe, da hat man von außen betrachtet doch schnell mal Zeit für alles mögliche...), war es doch gut, dass ich neben der Diss völlig mit der Realität / der reellen Welt konfrontiert war und so geerdet geblieben bin.
Alles in allem ist mein Mann aber stolz auf mich und meine Arbeit, auch wenn er sie nicht gelesen hat.
Gruß soi
Clio

Re: Partnerschaft und Diss: Mit wem seid ihr denn so zusamme

Beitrag von Clio »

Auch ich zähle wie Soi und Meggy zu den 9%. Mein Mann unterstützt mich sehr in meiner Diss und ohne ihn hätte ich das gute Stück wohl schon vor geraumer Zeit in die Ecke geschmissen und abgebrochen. Er ist derjenige, der sagt: "Geh du an den Schreibtisch, ich mach das hier schon." Und das seit Jahren.
Im Gegensatz zu Sois Mann kennt er auch meine Arbeit und seine Ideen, die von außen kommen, helfen oft sehr. Allerdings kenne auch ich seine Arbeit zumindest ein wenig, so daß wir auch darüber problemlos reden können.
Mathilda

Re: Partnerschaft und Diss: Mit wem seid ihr denn so zusamme

Beitrag von Mathilda »

... dass Frauen sich tendenziell nach "oben" orientieren und daher seltener einen Mann mit niedrigerer formaler Ausbildung haben oder niedrigerem Status im Job, finde ich allerdings auch eine einseitige Interpretation. Ich kenne durchaus Männer, die ein Problem mit erfolgreicheren Frauen haben und das tw. sehr direkt formulieren. So kommt es dann auch zu den 9%...

Als mein Mann und ich uns kennengelernt haben, waren wir beide Doktoranden in verwandten Fachgebieten. Jetzt bin ich fertig, er hat noch ein Weilchen.... ist aber früher als ich in die Wirtschaft. Ich finde/fand schön, dass wir gegenseitig das Doktorandendasein mit allen Höhen und Tiefen teilen und verstehen können, ich glaube, ich hätte mich sonst sehr einsam gefühlt manchmal...
Mathematikus
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Re: Partnerschaft und Diss: Mit wem seid ihr denn so zusamme

Beitrag von Mathematikus »

Ich gehöre auch zu den 9% ;) Wir haben uns kennengelernt, als ich am Ende meines Erststudiums (vergleichbar mit dem Bachelor) und er mit seiner Ausbildung längst fertig war. Seither kennt er es nicht anders, als dass ich ständig irgendwelche Zusatzausbildungen, weiterführende Studien, Master, usw. mache. Er nimmts gelassen, nimmt mir gelegentlich die Kids ab und solange es nicht den normalen Familien- und Arbeitsablauf hier stört, ist ihm alles Recht :lol: Er wusste ja, welche Verrückte er da geheiratet hat :lol:
7. Jan 2018;2. Feb 2018;c;Semesterferien
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