Partnerschaft und Diss: Mit wem seid ihr denn so zusammen?

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chiarakiaisabella

Re: Mit wem seid ihr denn so zusammen?

Beitrag von chiarakiaisabella »

Also, ich habe das Glück seit über drei Jahren mit einem Medizin-Studenten :mrgreen: zusammen zu sein und wir sind uns super ähnlich - allerdings nicht, was das Fach angeht, und das ist auch besser so (ich promoviere in Deutscher Literaturwissenschaft). Wir haben uns bei meiner Arbeit an der Uni kennen gelernt und da lief meine Promotion schon "nebenbei". Das Einzige, was manchmal schwierig wird, ist die unterschiedliche Situation mit Promotionen in den Fächern. Bei ihm reicht theoretisch eine halbfertige Hausarbeit mit 40S. und ich kämpfe mich durch Berge von Literatur....aber so ist das halt und so langsam bin ich auch nicht mehr neidisch :wink:

Ich kenne aber auch den umgekehrten Fall: Als ich noch studiert habe, war ich verheiratet (Er: Realschule, Ausbildung, steile Karriere, Leitungsfunktion und Workaholic), doch dann kam langsam der Gedanke bei mir auf, dass ich nach dem Studium noch promovieren wollte und es wurde kompliziert. Sicherlich war das nicht der einzige Grund für die Trennung, aber es fehlte auch das grundlegende Verständnis von seiner Seite, da Studieren ja doch nur "Kaffee trinken und an der Uni herumhängen" war.

Na ja, aber alles hat seinen Sinn, deswegen bin ich heute hier glücklich :) Das wünsche ich euch auch allen! Ich glaube nicht, dass die (Aus-)Bildung eine Beziehung kaputt machen kann, aber ich glaube, dass dieses Thema (verbunden mit den eigenen Interessen, Zielen und Träumen) ein grundlegendes für eine Beziehung ist. Wenn man sich hier zu weit voneinander entfernt und kein Verständnis mehr für die andere Seite aufbringt, kann auch eine Beziehung nicht funktionieren. Und gerade so eine intensive Zeit wie die Promotion erfordert viel Verständnis in einer Partnerschaft! Freue mich - ehrlich gesagt - schon auf seine Examenszeit (wenn ich meinen schwierigsten Teil hinter mir habe), damit ich etwas von dem zurückgeben kann!
:blume:
Giraffe
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Re: Mit wem seid ihr denn so zusammen?

Beitrag von Giraffe »

Mein Partner ist Akademiker und aus einem verwandten Fachgebiet, selbst aber nicht promoviert und auch ohne Ambition in dieser Hinsicht. Wir sind zusammengekommen als ich schon mit der Diss begonnen hatte. Also es gibt sie, die Männer, die keine Angst vor klugen Frauen haben :wink:.
bienah
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Re: Partnerschaft und Diss: Mit wem seid ihr denn so zusamme

Beitrag von bienah »

Ich habe mich bei Beginn des Doktorats von meinem damaligen Freund getrennt. Nicht nur aber auch, weil eine Promotion mit ihm als Partner undenkbar gewesen wäre. Während der Diss (Vollzeitpromotion mit zusätzlicher 20-40%-Stelle) wollte ich mir dann nicht auch noch eine Beziehung aufhalsen und habe mich sehr zurückgehalten. Als das Ende der Promotion dann langsam absehbar war, so um 2013, ist der Wunsch nach einer Beziehung wieder entstanden und ich habe entsprechende Bemühungen unternommen. Das Ganze wurde dann noch durch einen Umzug erschwert, sieht im Moment aber ganz gut aus.
Die Erfahrung der Fragestellerin, dass besonders gewisse nicht-promovierte männliche Akademiker mit dem Doktortitel ein Problem haben, kann ich vollumfänglich bestätigen. Es handelt sich hierbei um die Subgruppe der Akademiker, die ihren Selbstwert auf ihre beruflichen/akademischen Errungenschaften stützen und es nicht so weit gebracht haben, wie sie sich das gewünscht hätten. Eigentlich besteht das Problem mit allen Männern, die mit ihrem beruflichen/akademischen Erfolg unzufrieden sind. Bei Nichtakademikern stellt sich die Frage nach der Promotion aber ja schon gar nicht. Man muss daher besonders gut darauf achten, einen Partner zu finden, der mit sich und seinen Fähigkeiten und Leistungen zufrieden ist und seinen Mitmenschen ihre Erfolge gönnt. Diese Form der Grosszügigkeit ist m. E. ohnehin eine wünschenswerte Eigenschaft bei einem Partner.
notmyrealname

Re: Partnerschaft und Diss: Mit wem seid ihr denn so zusamme

Beitrag von notmyrealname »

Auf dem Gebiet Liebe und Beziehung bin ich sicher keine Expertin (siehe Schilderung meiner Probleme im "Verliebt in den DV"-Thread :-tomate: ), aus Erfahrungen davor und Erfahrungen im doktorierenden Freundeskreis kann ich das hier allerdings nur umfassend bestätigen:

bienah wrote:

> Die Erfahrung der Fragestellerin, dass besonders gewisse nicht-promovierte männliche
> Akademiker mit dem Doktortitel ein Problem haben, kann ich vollumfänglich bestätigen.
> Es handelt sich hierbei um die Subgruppe der Akademiker, die ihren Selbstwert auf
> ihre beruflichen/akademischen Errungenschaften stützen und es nicht so weit gebracht
> haben, wie sie sich das gewünscht hätten. Eigentlich besteht das Problem mit allen
> Männern, die mit ihrem beruflichen/akademischen Erfolg unzufrieden sind. Bei Nichtakademikern
> stellt sich die Frage nach der Promotion aber ja schon gar nicht. Man muss daher
> besonders gut darauf achten, einen Partner zu finden, der mit sich und seinen Fähigkeiten
> und Leistungen zufrieden ist und seinen Mitmenschen ihre Erfolge gönnt. Diese Form
> der Grosszügigkeit ist m. E. ohnehin eine wünschenswerte Eigenschaft bei einem Partner.


Für mein persönliches Beuteschema hat das zur Folge, dass für mich persönlich eher niemand in der gleichen Situation als Doktorand in Frage kommt und aus dem gleichen oder ähnlichen Fachbereich nur jemand, der schon mindestens eine Qualifikationsstufe weiter ist. Konkurrenz, Neid und "schuld"behaftete Kompromisse haben für mich in einer Liebesbeziehung keinen Platz. Das ist mir zu anstrengend :P Fachlicher sowie "informeller" Austausch über das geliebte Themengebiet mit geliebten Menschen finde ich hingehend ausgesprochen attraktiv, was u.a. zum oben beschriebenen Problem geführt hat. Hach.. :fire:
Knatschi

Re: Partnerschaft und Diss: Mit wem seid ihr denn so zusamme

Beitrag von Knatschi »

Schön die ganzen verschiedene Sichtweisen auf das Thema Beziehung in der Promotion zu lesen.

Meinen Mann habe ich während des Hauptstudiums kennengelernt. Er hat gleich nach dem Abschluss eine Stelle gefunden, die ihm allerdings nicht besonders viel Spaß macht, und ich habe vor einem knappen Jahr mit ner Promotion angefangen. Unser Hauptstreitpunkt ist, dass er nicht nachvollziehen kann, dass eine Promotion bedeutet mehr zu arbeiten als man bezahlt wird (bei uns eine halbe Stelle), vor allem wenn ich über den Job motze. Da habe ich mir anfangs schonmal gewünscht alleine zu wohnen und mich nur um meinen eigenen Mist kümmern zu müssen und nicht auch noch gebetsmühlenartig zu erklären, warum ich mir das überhaupt antue. Inzwischen haben wir geklärt, dass motzen nicht bedeutet dass mir der Job keinen Spaß macht, manchmal aber eben sein muss und dass der Zeitaufwand dazugehört. Außerdem setzt er darauf, dass ich irgendwann die dicken Kohlen mit nach Hause bringe (mal abwarten...) und er mit den Kindern zuhause bleiben kann. Insgesamt habe ich wohl einen sehr emanzipierten Mann abbekommen. :lol:
Nach einigen Schwierigkeiten in der Anfangszeit meiner Promotion läuft es also zum Glück wieder ganz gut. Und ich habe jemanden der mich zwingt auch mal an andere Dinge zu denken als nur an das Projekt :-X
Ich kann mir aber auch vorstellen, dass es Beziehungen gibt, die ein solches "Gefälle", wenn es um den Aufwand für den Job geht, nicht aushalten. So eine Promotion fordert halt wirklich enorm viel Zeit, Aufmerksamkeit und Energie :stressed: und, wie schon vorher geschrieben wurde, viel Verständnis vom Partner.
marowe

Re: Partnerschaft und Diss: Mit wem seid ihr denn so zusamme

Beitrag von marowe »

Danke für die vielen Antworten :)

Ehrlich gesagt, will ich mit niemanden zusammen sein, der von meinem Fach ist. Ich bräuchte jemanden, der mir hilft, noch im hier und jetzt da zu bleiben. Man verliert sich ja dann doch im Forschungswahn :D

Aber irgendwie beruhigend, dass auch andere komische Erfahrungen mit Akademikern gemacht haben, die ein Problem mit einer Doktorandin/bzw schon Fertigpromovierten haben könnten.

Ich versuche, meine Ansprüche zu überlegen. Man sagt ja, wenn man arbeitet, dann wird es ja noch schwieriger wen kennen zu lernen. :(
Zwonk
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Re: Partnerschaft und Diss: Mit wem seid ihr denn so zusamme

Beitrag von Zwonk »

@marowe: Es besteht Hoffnung für Dich. Dieser Thread legt ja eher die Tendenz nahe, daß die männlichen Doktoranden eher/öfter single sind als die weiblichen. Warum, das kann ja jemand, der sich dazu berufen fühlt, in seiner Diss "Das asketische Ideal und der Doktorand im 21. Jahrhundert" untersuchen.
12. Dec 2016;01. Feb 2017;f;zum neuen Job!
GAUDO

Re: Partnerschaft und Diss: Mit wem seid ihr denn so zusamme

Beitrag von GAUDO »

Reihe mich mal in die Single-Liste ein ;)

Hatte zu Beginn meiner Diss eine (langjährige) Freundin, die Lehramt studiert hatte. Mit der Diss und auch dem RWJ ist sie bei mir nicht so klar gekommen und es hat auch anderswo gehakt, sodass es dann letztlich schiefgegangen ist.

Letztlich glaube ich, dass es einfach auf die andere Person ankommt, ob die Diss und das relativ freie arbeiten dafür akzeptiert wird oder nicht. Doktoranden fällt das Verständnis dafür sicherlich leichter, als Nicht-Promovierten. Andere Akademiker sind z.T. wohl eher mit einem "verdammt das wollte ich doch auch machen" oder "Der/die hält sich wohl für was Besseres - nur wegen so einer besseren Hausarbeit" Komplex unterwegs, während Nicht-Akademiker noch eher vom Titel beeindruckt sind...

Nichtsdestotrotz ist mir bei meinen Beziehungen immer wichtig, dass man sich gut versteht und man sich auch intelligent unterhalten und beschäftigen kann... ;) Oft ist halt leider auch das Ortsproblem dazwischen (Jobs kriegt man halt nicht überall) und ich muss ehrlich gesagt auch nicht unmittelbar mit einer Freundin zusammenarbeiten...

Apropos Männer, die sich mit intelligenten Frauen schwertun (also u.a. @ bienah): Dämliches Gerücht! Man kriegt doch mal ehrlich das Kotzen, wenn man merkt, dass die Partnerin einfach nicht im Ansatz intellektuell mithalten kann und am besten immer schön nett lächelnd "ja" sagt! Ich hab überhaupt keine Schwierigkeiten damit, wenn meine Partnerin "besser im Job" ist, als ich - wo ist da das Problem?

:D :D :D Und jetzt geht's wieder rans dissen ;)
Zwonk
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Re: Partnerschaft und Diss: Mit wem seid ihr denn so zusamme

Beitrag von Zwonk »

Zur Frage "haben Männer Angst vor intelligenten Frauen": ich finde, das schiebt die "Verantwortung" relativ einseitig auf die Männer. Es mag sein, daß Männer sich im Durchschnitt eher als Frauen "nach unten" orientieren - aber dafür orientieren sich Frauen im Durchschnitt eher "nach oben". Das sagt natürlich nichts über die jeweilige persönliche Situation aus, aber Meggy scheint mir da doch eher eine lobenswerte Ausnahme zu sein.

Im Gegensatz zu meinem eher spaßhaften vorherigen Post fällt mir eine interessante Statistik ein, die ich mal gesehen habe. Die zeigte nämlich, daß bei Frauen die Singlerate mit steigendem sozialen Status zunimmt, während sie bei Männern mit steigendem sozialen Status abnimmt. Die größten Gruppen von Singles waren dieser Statistik nach einmal "Karrierefrauen" und auf der anderen Seite Männer, die Hartz-IV bezogen. Wenn ich die nochmal finde, verlinke ich sie natürlich. Ich wollte meine Erinnerung nur zur Ehrenrettung anführen dahingehend, daß man für nicht zustande kommende Partnerschaften nicht einseitig Männer verantwortlich machen kann.
12. Dec 2016;01. Feb 2017;f;zum neuen Job!
Meggy

Re: Partnerschaft und Diss: Mit wem seid ihr denn so zusamme

Beitrag von Meggy »

Nachtrag zu @Zwonks letztem Post:
"karrieremäßig" ist mein Partner sicher eine "nach unten" Orientierung - wenn man aber das Gesamtbild Mensch/Charakter/sonstiges Engagement betrachtet würde ich uns eher als "gleich auf" sehen, und bezüglich unseres gemeinsamen Hobbys "Musik" ist mein Partner ganz klar der, der "über mir" steht :wink:
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