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Promotion in Jura oder Erziehungswissenschaften?

Verfasst: 26.11.2013, 13:36
von clara_1
Hallo,

ich könnte ein paar Tipps, Anregungen etc. gebrauchen...
ich stehe vor der Wahl, ob ich in Jura oder in Erziehungswissenschaften promovieren soll, beide studiengänge habe ich erfolgreich abgeschlossen. Für beide Fächer hätte ich auch schon einen DV.
Leider weiß ich aber noch nicht, wo es mich später hinverschlagen wird/ soll....
Was denkt ihr, welche Promotion ist "einfacher", weniger zeitintensiv und erfolgsversprechender?

vielen dank schonmal :)

Re: Promotion in Jura oder Erziehungswissenschaften?

Verfasst: 26.11.2013, 13:57
von Bara
clara_1 hat geschrieben:Leider weiß ich aber noch nicht, wo es mich später hinverschlagen wird/ soll....
Was denkt ihr, welche Promotion ist "einfacher", weniger zeitintensiv und erfolgsversprechender?
Eine Promotion ist in jedem Fach je nach eigenem Anspruch verschieden in Schwierigkeit und Zeitaufwand. Und für den "Erfolg" fehlt Dir ein Maßstab: Willst Du in die Wissenschaft? Willst Du (wo) in (welche) Praxis? Willst Du nur den Dr. vor dem Namen?

Bei der Ausgangslage fällt mir leider kein guter Rat ein.

Re: Promotion in Jura oder Erziehungswissenschaften?

Verfasst: 26.11.2013, 14:04
von clara_1
Wenn es nur der Dr. vor dem Namen wäre ... was würdest Du dann raten?

Beruflich kommt es auch darauf an, was der Arbeitsmarkt zu dem jeweiligen Zeitpunkt bietet. Kriege ich einen guten Job im pädagogischen Bereich auf Grund meiner juristischen Zusatzqualifikation - super! Kriege ich einen guten Job im juristischen Bereich - vielleicht auch auf Grund meiner pädagigischen Zusatzqualifikation - super! ... beides macht mir Spaß, beides interessiert mich :(

Re: Promotion in Jura oder Erziehungswissenschaften?

Verfasst: 26.11.2013, 14:13
von BertaFrieda
Hej,

du solltest das von deinen Interessen abhängig machen, dir überlegen, welche Fragestellung dich warum interessiert. Dir kann keineR sagen, welche Promotion "einfacher" ist (wobei mir dieses Kriterium auch völlig fremd ist, mich motiviert vielmehr der Anspruch, der mit meiner Dissertation und meiner Fragestellung verbunden ist). Das kommt – sowohl in Jura als auch in Erziehungswissenschaft – auf deine Motivation, deine Vorkenntnisse, deinen Gegenstand an.

In der Erziehungswissenschaft werden, so stelle ich mir das im Vergleich mit Jura wenigstens vor, sicherlich empirische Arbeiten deutlich üblicher sein. Im Schnitt, wage ich zu behaupten, sollte eine Dissertation in Jura schneller gehen – genauso wie, meiner gefühlten Empirie nach, erziehungswissenschaftliche Arbeiten, die quantitativ arbeiten, schneller abgeschlossen werden als solche, die historisch oder qualitativ arbeiten. Bloß: Dass das ein Kriterium sein sollte, kann ich mir kaum vorstellen. Denn auch die Methodenwahl hängt ja von der Fragestellung, und damit letztlich von dir, ab.

Gruß
BertaFrieda.

PS: Für die pädagogische Praxis kann ein Doktortitel auch karrierehemmend sein, habe ich mir sagen lassen.

Re: Promotion in Jura oder Erziehungswissenschaften?

Verfasst: 26.11.2013, 14:55
von Bara
clara_1 hat geschrieben:Wenn es nur der Dr. vor dem Namen wäre ... was würdest Du dann raten?
Vermutlich Jura - hier kenne ich jedenfalls etliche, die Schmalspurarbeiten binnen 6 bis 12 Monaten nach dem Ersten Examen durchgebracht haben, um nach dem Ref. den Dr. bei einer Großkanzlei vergolden zu lassen. Für mich wäre das nichts, und ich denke, die herrschende Meinung hier im Forum ist, dass man eine Diss nur mit echtem wissenschaftlichen Interesse schreiben sollte - schon deshalb, weil viele der besagten "Karriere-Arbeiten" dem Promotionswesen insgesamt einen zweifelhaften Ruf einbringen.

Festhalten möchte ich, dass selbst so eine Schmalspurdiss monatelange Arbeit erfordert. Auch dafür sollte man also nach Möglichkeit ein Thema wählen, das einen genügend motiviert. Daran, für meinen DV die Belege für seine anstehende Kommentierung im Energie- oder Vergaberecht ergebnisorientiert zusammenzuschreiben, hätte ich jedenfalls kein Interesse. Auch dafür soll es aber schon den einen oder anderen Doktorgrad gegeben haben.

Re: Promotion in Jura oder Erziehungswissenschaften?

Verfasst: 26.11.2013, 17:54
von flip
clara_1 hat geschrieben:Wenn es nur der Dr. vor dem Namen wäre ... was würdest Du dann raten?

Beruflich kommt es auch darauf an, was der Arbeitsmarkt zu dem jeweiligen Zeitpunkt bietet. Kriege ich einen guten Job im pädagogischen Bereich auf Grund meiner juristischen Zusatzqualifikation - super! Kriege ich einen guten Job im juristischen Bereich - vielleicht auch auf Grund meiner pädagigischen Zusatzqualifikation - super! ... beides macht mir Spaß, beides interessiert mich :(
Gut, und was hat der "Dr" damit zu tun?

Ich verstehe die Motivation erhlich gesagt nicht. Erhoffst du dir durch den Doktor bessere berufsaussichten, die du jetzt nicht hast? Dann sei dir gleich gesagt, dass es so nicht läuft. Du hast bereits zwei Studiengänge abgeschlossen. Ein praktisches, ein theoretisches. Du hast anscheinend keinerlei Präferenzen, was das Themengebiet angeht oder ein Ziel ("Job im pädagogischen Bereich"). Ein Doktor wird da nur hinderlich als förderlich sein. Mach dir erst einmal Gedanken, was du willst, bevor du zum nächsten akademischen Grad hetzt.

Re: Promotion in Jura oder Erziehungswissenschaften?

Verfasst: 27.11.2013, 13:36
von clara_1
Nein, ich habe zwei theoretische Studiengänge abgeschlossen.
Und nein, ich hetze nicht zum nächsten akademischen Grad, sondern möchte mich weiterbilden.
Ich bin (noch) keine dreizig, habe 6 Jahre Berufserfahrung im pädagogischen Bereich und lehre zudem seit 3 Jahren an Universitäten.
Meine Präferenz ist die Interdisziplinarität der beiden Fächer, die auf dem Arbeitsmarkt mehr als gefragt ist, bspw.: Politik, Personalabteilungen in großen Firmen, nonprofit Organisationen, Familienrichter, Jugendrichter, Anwalt in diesen Bereichen, JugendStA, Jugendämter suchen händeringend nach juristisch geschulten Personal, Universitätslehre und und und...
... und je höher man die Karriereleiter klettern will - da macht sich ein Dr. vor dem Namen nun mal gut. Oder nicht?

Re: Promotion in Jura oder Erziehungswissenschaften?

Verfasst: 27.11.2013, 13:37
von clara_1
Achso, ...
Danke Bara für die hilfreiche Antwort
und flip, wieso so aggressiv?

Re: Promotion in Jura oder Erziehungswissenschaften?

Verfasst: 27.11.2013, 14:41
von Thimendius
Ich greife einfach mal Deine Attribute auf und gebe meinen Senf dazu:


- weniger zeitintensiv: Blendet man alle - nicht anzipierbaren Störvariablen (Gedankliche Ausflüge, ausufernde Fragestellung, Depri-Phase etc.) - aus, so ist eine juristische Dissertation meines Erachtens weniger zeitintensiv.

"erfolgsversprechender": Hier wäre ja ohnehin für Dich ein Querschnittsthema eine Möglichkeit. So kannst Du den "roten Faden" bewahren und in Bewerbungen, sowohl in der Juristerei als auch in der Pädagogik, auf die Diss und ihre Bezüge zum Tätigkeitsprofil verweisen. Also. somit wäre es - rein thematisch betrachtet - völlig egal, da der Inhalt zu beiden Bereichen passt.

einfacher: das Wort einfacher bzw. einfach verliert im Dissertationskontext seine Wirkkraft. Hier stimme ich meinen Vorrednern zu, wenn sie auf die erforderliche (bestenfalls instrinsische) Motivation verweisen. Pragmatische Entscheidungen weichen hier nämlich ganz schnell Sinnkrisen. Ergo: In keinen Fach wird es einfach, ggf. anders:-)

Dir alles Gute bei den weiteren Sondierungen.

Re: Promotion in Jura oder Erziehungswissenschaften?

Verfasst: 27.11.2013, 14:52
von flip
Oh, das ist keinesfalls aggressiv gemeint, aber wenn ich so etwas lese:

Politik, Personalabteilungen in großen Firmen, nonprofit Organisationen, Familienrichter, Jugendrichter, Anwalt in diesen Bereichen, JugendStA, Jugendämter

dann ist das alles sehr allgemein gehalten. Eine Promotion ist aber keine generelle Weiterbildung. Eine Promotion ist eine Weiterbildung auf einem spezifischen Gebiet zu einem spezifischen Thema. Da reicht als Grund "Schnittstelle Jura, EW" leider garnicht aus, denn es ist schlichtweg nichtssagend.

Wenn du jetzt als Grund die Karriere angibst, dann ist das sicherlich irgendwo auch gerechtfertigt, aber was erhoffst du dir hier jetzt als Hilfe? Ich vermute mal, wenn du als Richter arbeiten willst, dann ist zweifelsfrei der Jura Doc angemessen. Und beim Jugendamt kommst du mit einer Feldstudie in den Erziehungswissenschaften weiter. Wenn es um die reine Verwaltung geht, dann auch mit Jura.
Wobei ich jetzt nicht glaube, dass diese händeringend Fachkräfte suchen. Es geht doch um eine Beamtenstelle im höheren Dienst, also schlagen sich um eine Ausschreibung ca. 100 promovierte und nicht promovierte Juristen, Sozialpädagogen, Erziehungswissenschaftler, Sozialwissenschaftler und Sozialarbeiter?

Die gute alte Schmalspurpromotion der Juristen wurde ja schon angeführt, wobei man sicherlich in diesem Rahmen auch in den EW bereich gehen kann. In der EW könnte man versuchen, dass ein oder andere Projekt an Land zu ziehen, dann dauert es aber länger. Fragt sich nur, inwieweit der Prof damit einverstanden ist. Du schreibst, du hast zwei potenzielle Betreuer? Also hast du den Bereich bereits eingegrenzt und mit beiden Professoeren auch schon über die Machbarkeit gesprochen?

Achso, ein Punkt macht mich dann doch etwas "aggressiv". Nämlich wenn du schreibst:

Was denkt ihr, welche Promotion ist "einfacher", weniger zeitintensiv und erfolgsversprechender?

Du solltest bedenken, das hier im Forum Menschen unterwegs sind, die recht hart an der Diss arbeiten. Es ist nunmal nicht so, dass es darum geht, einen Schein an der Uni möglichst einfach zu erlangen.
Wie auch immer: Ich lese aus deinen Beiträgen, Dr bitte möglichst schnell, möglich einfach und mit guten Karriereassichten. Mal angesehen davon, dass das sicherlich jeder von uns irgendwie will, weiß ich nicht, was ich dir konkret antworten sollte. Es ist beides möglich, aber es fehlt ein ein genauerer Plan deinerseits.