Promotionskolloquium

Einreichung, Korrektur, Rigorosum, Disputation, Drucken, Titelführung, Steuern
außerdem auch alles was nach Abschluss der Diss kommt.
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anulja0810

Promotionskolloquium

Beitrag von anulja0810 »

Hallo an alle!
Ich habe meine Dissertation im Fach Neue deutsche Literatur abgegeben und soll mich zur Zeit zum Promotionskolloquium vorbereiten. Habe Panik, denn habe nicht in Deutschland studiert, deswegen kenne außer meinem Betreuer niemanden. Außerdem habe keine Ahnung, wie das Verfahren verläuft. Wer beginnt die Sitzung, ob Gutachter was sagen, soll ich stehen oder sitzen, soll ich nach dem Kolloquium die Professoren zum Essen einladen? Wie ist das üblich? Sind die Fragen von anderem Bereich des Faches oder einigermaßen mit dem Thema der Arbeit verbunden? Kann ich im Prinzip durchfallen oder eher nicht?
Danke für Ihre Antworten. Ich brauche Ihre Unterstützung!
Eva
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Beitrag von Eva »

Hallo Anulja

Bester Tipp: Wirf einen Blick in deine Promotionsordnung! Soweit ich das weiß, ist der Ablauf der mündlichen Prüfung von Uni zu Uni unterschiedlich. Mal geht es nur um das Thema der Dissertation, mal muss man sich darüber hinaus zu anderen Themen vorbereiten.

Bei mir heißt es z.B.:
Disputation: Prüfungsgespräch über Probleme aus dem Bereich der Dissertation und des Promotionsfaches; Dauer: mind. eine Stunde, max. 1,5 Stunden. Beginnt in der Regel mit einem kurzen Bericht (15-20 Minuten) des Doktoranden über die Dissertation.

Ich kenne außer meinem Betreuer auch niemanden an der Uni, weil ich extern promoviere. Das ist sicher nicht so selten der Fall.

Was das durchfallen betrifft: Halte ich für eher unwahrscheinlich, im Prinzip gehts wohl hauptsächlich darum, zu sehen, ob du die Arbeit selbst geschrieben hast. Bei mir zählt die mdl. Prüfung 1/3 der Gesamtnote, glaube ich. - Steht auch in der Promotionsordnung!

Viel Erfolg!
ponyhuetchen

Beitrag von ponyhuetchen »

Liebe Anulja,

mach Dir keine Sorgen, alles wird gut! Ich habe in einem ähnlichen Fach wie Du (Germanistik mit einer literaturwissenschaftlichen Diss.) promoviert und war vor der Disputatio im Juni auch nervös, aber das Durchfallen ist echt unwahrscheinlich. Da müßtest Du dem Prüfungsausschuß schon deutlich zeigen, daß Du überhaupt keine Ahnung von Deiner eigenen Doktorarbeit hast, frech sein, auf Fragen keine Antwort geben etc.
Es ist auch völlig ok, wenn Du mal eine Frage nicht verstehst und das dem Prüfer sagst und ihn bittest, die Frage anders zu formulieren.
Was den zeitlichen Ablauf betrifft: Schau in die Prüfungsordnung und frag mal beim Dekanat Deiner Uni nach, bei mir waren 90 min. angesetzt, d.h. 45 min. für die erste These (da ging es um die Ergebnisse der Diss.) und 45 min. für die zweite Zusatzthese (hatte nichts mit der Diss. zu tun). Für beide Thesen mußte ich 10 Tage zuvor zwei Thesenpapiere beim Dekanat einreichen, aber das kann an Deiner Uni anders gehandhabt werden. Einfach fragen, anrufen, ins Dekanat gehen!
Und wegen dem Essen oder trinken gehen: Ist nicht so üblich oder verbreitet, manche Prüflinge hauen nach der Disputatio einfach ab, aber wenn Du Dich mit Deinem Betreuer gut verstehst, kannst Du ihn ruhig einladen. Du kannst auch Sekt und O-Saft direkt nach dem Kolloquium für alle Beteiligten servieren, das ist eine nette Geste. Ansonsten schau mal in meinen Thread "Disputatio-Mein Erfahrungsbericht", den ich hier einfach mal reinkopiere:
In dem Raum, in dem die Disputatio stattfand, war es unglaublich heiß. Die Fenster konnte man nur vor Beginn des Ganzen öffnen, weil von draußen zuviel Lärm hereindrang. Meinen Eltern und meinem Partner hatte ich vorher noch den Raum gezeigt, damit sie mich später dort abholen können.
Für jeden der Prüfer hatte ich eine Flasche Wasser dabei, das wurde sehr begrüßt! Manche kamen nämlich direkt aus einer Veranstaltung zur Disputatio. SIcherheitshalber hatte ich auch meine Thesenpapiere nochmal in ausreichender Stückzahl dabei, obwohl mir vorher gesagt wurde, das sich die Profs das eigentlich selbst ausdrucken. Tja, nur hatten zwei der Profs mein Thesenpapier überhaupt nicht vom Dekanat erhalten - warum auch immer! Es war also mehr als gut, daß ich ihnen je ein sauber ausgedrucktes, geheftetes Thesenpapier vorlegen konnte...!
Meine Vorträge habe ich im Stehen gehalten. Ich finde, man hat da eine ganz andere Raumpräsenz als im Sitzen. Für die Diskussionen habe ich mich dann wieder hingesetzt.
Die Fragen der Prüfer waren anspruchsvoll, aber sehr fair! Es waren übrigens Fragen, die sich schon sehr auf die beiden Themen (Dissertation und Zusatzthema) bezogen, also keine wie "Sehen Sie das Ziel Ihrer Arbeit erreicht?" o.ä., sondern wirklich vertiefende Fragen zu den Themen an sich.
Vor dem Piekser hatte ich vorher echt Angst, aber auch er hat ein paar interessante Fragen gestellt, die mit ein wenig Nachdenken gut zu beantworten waren. Insgesamt herrschte eine schöne Gesprächsatmosphäre. Die Zeit ging auch schnell rum!
Danach wurde ich rausgeschickt. Nach ungefähr 10 min.durfte ich zur Notenverkündigung rein, und alle Prüfer gratulierten mir herzlich. jetzt durften auch meine Angehörigen rein, und wir machten Fotos, tranken Sekt und feierten noch ein bißchen. Danach gingen wir mit den Profs, die noch Zeit hatten, lecker essen.
Zusammenfassend kann ich sagen, daß ich es mir vorher viel schlimmer ausgemalt hatte...
Aber: Man referiert ja über Themen, mit denen man sich schon länger beschäftigt und die man verinnerlicht hat und die einem selbst Spaß machen.
Als Tipp kann ich Euch nur sagen, nehmt bloß genügend Thesenpapier-Ausdrucke mit, dann kann es nicht zu peinlichen Situationen kommen!

Ich drück Dir die Daumen,

Dein Pony Hütchen
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