Karrierekiller Postdoc?

Irgendwann ist jeder fertig. Und dann darf er sich hier austoben :-)
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tatome

Karrierekiller Postdoc?

Beitrag von tatome »

Moin moin,

Preisfrage: was ist besser für die Bewerbung in der Freihen Wirtschaft (TM):
* Dr. in Informatik (KI, Maschinenlernen...), M.A. BWL, 2 Jahre Java-Entwickler, 32 Jahre, oder
* dasselbe, aber 1,5 bis 2 Jahre Jahre älter und als Postdoc in Japan gewesen?

Im Moment bekomme ich nur Feedback, dass der Postdoc in Japan "bezahltes Privatvergnügen" sei (O-Ton) und mein Ex-Chef würde mich wieder als Juniorentwickler einstellen. Na Prost!

Danke
Bara
Beiträge: 399
Registriert: 25.08.2012, 20:37
Status: Dr. jur. Bara

Re: Karrierekiller Postdoc?

Beitrag von Bara »

Ich bin nun kein Informatiker, aber ich vermute, es kommt darauf an, was genau Du in Japan machst und welche Referenzen Du von dort mitbringen kannst.
Sogi

Re: Karrierekiller Postdoc?

Beitrag von Sogi »

Mir scheint, du fragst hier nach dem Weg, weisst aber selber nicht, wo du eigentlich hin willst.

Für eine Tätigkeit als Java-Entwickler brauchst du sicher nicht deine ganzen Qualifikationen. Es hätte gereicht, irgendeinen fachnahen Abschluss zu machen und Praxiserfahrung zu sammeln.
Das soll übrigens nicht heissen, dass Entwicklung einfach wäre. Es ist eine Kunst, die unglaublich schwer zu meistern ist. Aber dein Weg ist auf jeden Fall nicht der direkte in die Softwareentwicklung.

Es bleibt die Frage offen, wo du dich in ein paar Jahren oder gar Jahrzehnten siehst?

- Willst du dir eine spätere Tätigkeit in der Wissenschaft oder Lehre offen halten? Dann könnte der Post-Doc sehr hilfreich sein.
- Willst du Karriere machen (brauche ich eigentlich bei dem Werdegang nicht zu fragen)? Dann könnte die Auslandserfahrung ebenfalls sehr hilfreich sein.
- Willst du zurück in die pure Softwareentwicklung? Dann wäre es vernünftiger, dich weiter als Entwickler hochzuarbeiten.
- Willst du in eine Berater-Funktion? Dann schadet es nicht, aber es gäbe wohl direktere Aufstiegsmöglichkeiten.
- Hast du ein anderes, absolut einzigartiges Job-Angebot auf dem Tisch liegen, dass vielleicht nicht wieder kommt? Dann überleg dir, den Job anzunehmen.
- Willst du dein Lebenseinkommen maximieren und möglichst schnell auf Wohneigentum sparen etc.? Dann könnte der Post-Doc hinderlich sein.
- Hast du absolut Bock auf zwei Jahre Japan? Dann mach es verdammt nochmal, man lebt ja nur einmal und später geht es aus irgendeinem Grund vielleicht nicht mehr.

Die zwei Lebensjahre mehr werden bei deinen sonstigen Referenzen wohl kaum ein Hindernis bei einer späteren Jobsuche sein.

Viele Grüße von einem anderen Informatiker
Laplace

Re: Karrierekiller Postdoc?

Beitrag von Laplace »

Was ist das beste für den Lebenslauf? Das ist (in deiner Situation) meiner Meinung nach die falsche Frage.
Falls du nach Japan gehst, wirst du dich in Deutschland bei verschiedenen Firmen bewerben, bei verschiedenen Personalverantwortlichen, die alle völlig verschiedene Vorstellungen haben. Für den einen ist ein promovierter Informatiker überqualifiziert und ein Post-doc aus Japan ein akademischer Herumtreiber. Für den nächsten ist der Dr ein Qualifikationsmerkmal und zwei Jahre in Japan wertvolle Auslandserfahrung.

Wenn du dickes Geld verdienen willst, gibt es sicherlich deutlich bessere Wege als Post-doc in Japan. Wenn das nicht dein größtes Ziel ist, dann steig in das Flugzeug :-)

Wie es nach den zwei Jahren weitergeht, ist natürlich eine gewisse Unsicherheit. Aber als Informatik-Mensch musst du sicherlich keine Sorge haben, an einer brennenden Mülltonne unter der nächsten Brücke zu landen :D
tatome

Re: Karrierekiller Postdoc?

Beitrag von tatome »

Moin,

danke sehr Euch allen! Jupp, ich hab' Bock auf Japan. Und wenn's der Karriere in der Wirtschaft nicht gerade total im Wege steht, mach ich's auch. Einiges an Feedback, das ich bisher bekommen habe, klang allerdings so, als täte es das. Schön, auch andere Meinungen zu lesen!

Weitere Wortmeldungen?

Schöne Grüße!

PS: Nein, in die Softwareentwicklung will ich nicht zurück. Ich weiß, dass die nicht leicht ist und gehörig Qualifikationen braucht. Aber ich hab's ausprobiert und das ist nichts für mich. (Hin und wieder coden gerne---aber bitte nicht mehr ein Funktionalitätsticket nach dem anderen in JIRA abhaken).

Wissenschaft: macht Spaß, aber von meiner Warte sieht's so aus, als würde das mit der Zeit mehr und mehr Management---und das wird anderenorts einfach besser bezahlt.

Berater? Joah, schon... Außer dass ich gerne zehn, aber nicht dauerhaft 14 Stunden am Tag arbeite.

In zehn Jahren wäre das coolste ein eigenes Start-Up. Es fehlt aber bisher die zündende Idee.
mashdoc
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Re: Karrierekiller Postdoc?

Beitrag von mashdoc »

Nur zwei kurze (und wohl voreingenommene) Anmerkungen:

1) Ich habe selbst in Japan gelebt und empfinde es noch heute als ein spektakuläres Erlebnis. Dort tatsächlich zu leben und arbeiten ist eine tolle Erfahrung. Jedem, dem das möglich ist, rate ich dazu.

2) Du schreibst, du möchtest ein Unternehmen gründen. Wahrscheinlich im Technologie/IT-Bereich? Dann dürften dir die Erfahrungen aus Japan, zweifellos zusammen mit Schweden das Land, das Technologie im Alltag sehr umfangreich verwendet, zu Gute kommen.
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