Tja, was soll man da noch schreiben. Einen 3. Teil kann ich mir da wohl sparen...
In völliger Ruhe und ohne auf die unnötige Schärfe, die ich lesen durfte, ohne daß ich sie hineintragen wollte:
1. Ich bin seit 8 Jahren als RA selbständig tätig und zwar als Strafverteidiger.
Ich kann und weiß mich für Mandanten einzusetzen. Nur bitte gibt es da einen Unterschied: ich kann in solchen Mandaten Fristen setzen, Anträge stellen, Beschwerden oder Rechtsmittel einlegen etc. Mit anderen Worten: ich kann auf einen gesetzlichen Fundus von Möglichkeiten zurückgreifen. Manche sind nur stumpfe Schwerter, aber manche pieksen gut, sprich: ich habe Werkzeug.
Klar, und als Interessenvertreter versteht man sein Handwerk. Allerdings nimmt man fremde Interessen wahr, d. h. mit der nötigen Distanz. Nicht umsonst heißt, daß der Rechtsanwalt, der sich selbst vertritt, einen Narren zum Mandanten hat.
Im Gegensatz dazu bin ich beim DV ausschließlich allein auf dessen guten Willen angewiesen. Die PromO gibt für den von mir beschriebenen Fall nichts her. Ich habe keine juristsiche Handhabe. Ich habe nichts in der Hinterhand nach dem Motto: wenn nicht dies oder jenes bald passiert, dann kommt von mir diese oder jene Reaktion.
2. Lieber acoma, an der Qualität meiner Arbeit liegt es sicherlich nicht. Diese bezeichnet der DV als promotionswürdig. Ich freue mich, daß Du in der glücklichen Situation bist, ein fleißiger Dr.Ockel zu sein. Das ist ja sehr schön. Aber die schlichte Methode "ran an den Feind" nützt ja nun nichts bei einem an sich liebenswerten DV, der sehr freundlich, easy, gutmütig aber eben auch etwas faul und gemütlich ist. Ansonsten ist das ein Mann vom alten Schlag, weit über die 60; mit forscher Dreistigkeit kommt man da nicht gut an.
Meine Diss. hat aus beruflichen Gründen fast 10 Jahre gedauert. Sie ist knapp 600 Seiten dick. Beides sind sicherlich Argumente, die rein äußerlich gegen mich sprechen. Die Arbeit des Referendars-Kollegen ist ca. 150 Seiten dünn und sicherlich flott zu lesen; vielleicht hat der DV sie deshalb vorgezogen.
Ihr sagt das Vorstehende sicherlich leicht aus der Ferne, aber klar ist doch auch: ein Schritt zuviel bzgl. Dekan, Promotionsausschluß etc, und das Klima ist vergiftet. Meinst Du nicht, es wäre für mich ein leichtes, mit der Brechstange zu operieren? Auf den Mund gefallen bin ich nicht, auch nicht auf den Kopf. Nur, das dürfte wohl klar sein, großartig die Klappe aufreißen könnte ich wohl auch nicht. Eben weil mir dann die Möglichkeiten fehlen, Konsequenzen folgen zu lassen. Wäre mir übrigens neu, daß ein Promovent den Fortgang der Begutachtung seiner Diss. einklagt. Mag was anderes sein hinsichtlich der gerichtlichen Überprüfung von Beurteilungen. Aber eine "Verpflichtungsklage", einen DV anzutreiben, gibt es wohl kaum.
Und nochmals: das der DV eine andere Diss. zeitlich vorzieht: ich mag das anbringen können und mich darüber empören. Ich werde dies auch tun. Aber wie würdest Du reagieren oder antworten, lieber acoma, wenn ich schlicht zu hören bekomme: Herr Pitty, das bleibt wohl mir überlassen.
Es ist sicherlich schön, wenn man ein solches Selbstbewußtsein habt wie Ihr, auf der anderen Seite vergeßt Ihr etwas die Ausgangssituation. Ich will was von dem DV, ohne Rückendeckung, ohne juristische Phalanx. Ich bin auf seinen guten Willen angewiesen.
Und das der sich nicht um meine Arbeit reißt, sehe ich mittlerweile auch. Das liegt aber - nachvollziehbar - auch daran, daß der DV tatsächlich viele Vorlesungen (mit schriftlichen Übungen, also diese sog. Scheine) und Seminare abhält.
Ansonsten, naja, danke ich NK und Gitta für die aufbauende Resonanz.
Ich frage aber mal einfach ganz konkret, mit welchem Rüstzeug an Argumenten Ihr in ein solches Gespräch gehen würdet:
Würdet Ihr zugeben, daß man langsam nervös wird und endlich ein Ergebnis sehen wollt? Sollte man einräumen, daß man an den Titel auch berufliche Erwartungen knüpft (wobei, ich bin fast 39
, während im Gegensatz dazu die meisten Promoventen des DV so um die 27 sind und vor dem Berufseinstieg stehen) ?
Würdet Ihr nochmals betonen, daß einem auch das Thema selbst am Herzen liegt und den wissenschaftlichen Wert betonen (gewagt, gewagt, ist aber so)? Würdet Ihr offen ansprechen, daß man den Eindruck hat, daß dem DV das Werk zu umfangreich sei und provokant anbieten, es auf 200 Seiten zu kürzen (z. B. fragen, welche Kapitel er lesen will, den Rest lösche ich eben, pffff).
Nochmals zur Klarstellung: ich befinde mich in der inoffiziellen Vorabkontrolle.
Die PromO der Uni Köln erklärt zwar durchaus den Verfahrensgang. Antrag auf Einleitung des Promotionsverfahrens, hiernach haben 1.- und 2.Gutachter vier Monate Zeit zur Beurteilung. Der Dekan überwacht die Einhaltung der Frist. Lust hätte ich schon dazu, diesen Weg zu gehen und solch einen Antrag auszubringen, denn dann steht der Zeitrahmen wenigstens fest. Andererseits könnte ich mir vorstellen, daß der DV sich hierbei hintergangen oder überrumpelt fühlt.
Versteht mich nicht falsch:
das ich was unternehmen muß, sehe ich mittlerweile auch. Bis Januar 2008 warte ich jedenfalls nicht, das ist mir zu riskant. Ziel ist es, den DV jetzt auf einen Zeitpunkt "festzunageln". Zu dem Schritt bin ich gereift. Die Frage ist nur nach der sinnvollsten Taktik. Es würde mir reichen, wenn sich der DV durch meinen "Auftritt" bemüßigt sähe, sich auf Januar 2008 fixieren zu lassen. So eine Tonlage á la acoma mag dabei was für sich haben, ist aber hinsichtlich der Wirkung ein Glücksspiel. Die Frage ist ja auch (ich hab ja nur meine subjektive Sicht), ob knapp 11 Monate Wartezeit wirklich ausreichen, jetzt schon auf den Putz zu hauen bzw. zu maulen, oder ob es nachher heißt, dieser Zeitrahmen sei doch gar nicht so schlimm und üblich. Ich habe leider keine Erfahrungswerte. Diese inoffizielle Vorabkontrolle sollte damals nach den Worten des DV dazu diesen, nach dieser Vorabkontrolle sofort das Promotionsverfahren einzuleiten und diese dortigen 4 Monate abzukürzen. Tja, das wurde ja mittlerweile konterkariert, auch wenn der DV mir mitteilt, man solle sich keine Sorgen machen, man habe doch praktisch schon bestanden und den Titel doch eigentlich schon in der Tasche.
Das ich was unternehmen muß, und zwar umgehend, darin habt Ihr mich bestärkt. Da will ich auch keine Zeit mehr verlieren. Nächste Woche ist show-down. Die Frage ist halt nur, welches argumentative Gepäck ich auf die Gradwanderung mitnehme.....Ideen oder Anregungen(nein, kein Schlagstock oder Elektroschocker, acoma)?
Beste Grüße,
Pitty