Zeit, Ungeduld und mittlerweile Wut (Teil 2)

Einreichung, Korrektur, Rigorosum, Disputation, Drucken, Titelführung, Steuern
außerdem auch alles was nach Abschluss der Diss kommt.

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Gitta

Beitrag von Gitta »

Lieber gefrusteter Pitty,

was heißt denn "ich weiß nicht speziell, ob die Prom. Ordnung" usw. - was gibt sie her, was gibt sie nicht her. Du hast sie offenkundig noch nicht mal angeschaut? :)
Natürlich sind der Grauzonen viele, aber in einem ganz rechtsfreien Raum schwebt das Ganze doch wohl nicht? Du als Jurist !
Es gibt einen Promotionsausschuß, einen Prüfungsausschuß, eine Fachbereichsleitung, einen Dekan, wie schon angeführt - alles Ansprechstellen für eine dezidierte schriftliche oder mündliche Nachfrage, Beschwerde oder die Forderung nach terminlicher Festlegung. Falls das bei der Gegenseite schlecht ankommt?. Entweder sie ist fair und trennt ihr Urteil über die Arbeit von ihrem möglichem Ärger über ein offizielles Vorgehen oder sie kanns nicht trennen und dann ist sie das Urteil nicht wert.

So richtig verstehe ich Dich nicht, Pitty.
Gitta
acoma

Beitrag von acoma »

und ich habe mir tiefe Gedanken darüber gemacht
Tief tief, hast Du nicht. Tief, tief, ne, Du bist selber schuld. Änder was bei Dir, sonst wird das nie wasl
Gitta

Beitrag von Gitta »

Acoma, ich mag Deine Art Dich zu äußern nicht besonders. Trotzdem, in diesem Fall ... Pitty, ich habe bei mir auch diese Ungeduld gespürt, als ich Deine "Litanei" las. Ich bin sehr gespannt, was Du antworten wirst.

Gitta
nK

Beitrag von nK »

Pitty hat geschrieben:Könnte ihn natürlich damit konfrontieren, daß er andere Promoventen vorzieht und seine Zeitansagen nicht einhält.
Ja, exakt das solltest Du tun. Nachdrücklich und ernsthaft, ohne ihn persönlich anzugreifen. Lass Dir eine konkrete Zusage geben. Aber recherchiere vorher gründlich, ob der Vorwurf des Vorziehens tatsächlich zutrifft und um wen es sich handelt.
Pitty hat geschrieben:Ja, aber und dann?
Dann hast Du endlich mehr Klarheit.
Pitty hat geschrieben:Ich fühle mich ja jetzt schon als ein nerviger Bittsteller, nur weil ich dreimal in 11 Monaten nachgefragt habe.
Das passt genau zu der nächsten Aussage:
Pitty hat geschrieben:mit welchen Argumenten würdet Ihr als ein vor Professoren ehrfürchtiger und schüchterner Jurist in meiner Situation nochmals den Kontakt zum DV aufsuchen?
Schüchternheit in allen Ehren. Aber wenn Du von "Deinem Rererendar" schreibst, hast Du offensichtlich den Berufseinstieg bereits erfolgreich absolviert. Du bist jetzt Jurist, also Interessenvertreter (bzw. wenn Du Richter bist, solltest Du erst recht keine "Ehrfurcht" vor Professoren haben). Wie willst Du denn die Interessen anderer vertreten, wenn Du nicht einmal in der Lage bist, Deine eigenen Interessen wahrzunehmen? Würdest Du es einem Mandanten vermitteln können, wenn Du sagst, da können wir leider nichts machen, ich habe in 11 Monaten dreimal höflich nachgefragt, da müssen wir abwarten? Außerdem: Wir leben nicht mehr in der Zeit, wo Professoren den Muff von tausend Jahren unter ihren Talaren tragen und Halbgötter in schwarz sind. Übertriebene Ehrfurcht ist also fehl am Platze.

Verdammt noch mal: Ran an die Promotionsordnung! Recherchiere! Kümmere Dich um Dein eigenes Anliegen, als wärst Du ein Anwalt in einer fremden Sache. Oder natürlich: Geh zu einem darauf spezialisierten Anwalt und lass Dich beraten (ohne das natürlich zunächst Deinem DV zu sagen). Das ist auch für uns Juristen keine Schande. Denn externer Sachverstand sieht manche Dinge objektiver und nüchterner. Und als Jurist weißt Du doch, dass Beratung zwar ihren Preis hat, aber auch nicht die Welt kostet.
Pitty hat geschrieben:Irgendwie könnte ich gerade unständig fluchen
Das hilft Dir aber auch nichts. Tu was!
acoma

Beitrag von acoma »

@Gitta
Da bin ich mal gespannt, wie Dein Ton ausfällt, wenn in 6 Monaten Teil 3 kommt.
Gitta

Beitrag von Gitta »

:wink: Acoma, bei den Reaktionen, die Pitty gekriegt hat, da geh' ich mal davon aus, daß es Teil 3 nicht geben wird.

Einen schönen Tag Dir
Gitta
Pitty

Beitrag von Pitty »

Tja, was soll man da noch schreiben. Einen 3. Teil kann ich mir da wohl sparen...

In völliger Ruhe und ohne auf die unnötige Schärfe, die ich lesen durfte, ohne daß ich sie hineintragen wollte:

1. Ich bin seit 8 Jahren als RA selbständig tätig und zwar als Strafverteidiger.
Ich kann und weiß mich für Mandanten einzusetzen. Nur bitte gibt es da einen Unterschied: ich kann in solchen Mandaten Fristen setzen, Anträge stellen, Beschwerden oder Rechtsmittel einlegen etc. Mit anderen Worten: ich kann auf einen gesetzlichen Fundus von Möglichkeiten zurückgreifen. Manche sind nur stumpfe Schwerter, aber manche pieksen gut, sprich: ich habe Werkzeug.
Klar, und als Interessenvertreter versteht man sein Handwerk. Allerdings nimmt man fremde Interessen wahr, d. h. mit der nötigen Distanz. Nicht umsonst heißt, daß der Rechtsanwalt, der sich selbst vertritt, einen Narren zum Mandanten hat.

Im Gegensatz dazu bin ich beim DV ausschließlich allein auf dessen guten Willen angewiesen. Die PromO gibt für den von mir beschriebenen Fall nichts her. Ich habe keine juristsiche Handhabe. Ich habe nichts in der Hinterhand nach dem Motto: wenn nicht dies oder jenes bald passiert, dann kommt von mir diese oder jene Reaktion.

2. Lieber acoma, an der Qualität meiner Arbeit liegt es sicherlich nicht. Diese bezeichnet der DV als promotionswürdig. Ich freue mich, daß Du in der glücklichen Situation bist, ein fleißiger Dr.Ockel zu sein. Das ist ja sehr schön. Aber die schlichte Methode "ran an den Feind" nützt ja nun nichts bei einem an sich liebenswerten DV, der sehr freundlich, easy, gutmütig aber eben auch etwas faul und gemütlich ist. Ansonsten ist das ein Mann vom alten Schlag, weit über die 60; mit forscher Dreistigkeit kommt man da nicht gut an.
Meine Diss. hat aus beruflichen Gründen fast 10 Jahre gedauert. Sie ist knapp 600 Seiten dick. Beides sind sicherlich Argumente, die rein äußerlich gegen mich sprechen. Die Arbeit des Referendars-Kollegen ist ca. 150 Seiten dünn und sicherlich flott zu lesen; vielleicht hat der DV sie deshalb vorgezogen.

Ihr sagt das Vorstehende sicherlich leicht aus der Ferne, aber klar ist doch auch: ein Schritt zuviel bzgl. Dekan, Promotionsausschluß etc, und das Klima ist vergiftet. Meinst Du nicht, es wäre für mich ein leichtes, mit der Brechstange zu operieren? Auf den Mund gefallen bin ich nicht, auch nicht auf den Kopf. Nur, das dürfte wohl klar sein, großartig die Klappe aufreißen könnte ich wohl auch nicht. Eben weil mir dann die Möglichkeiten fehlen, Konsequenzen folgen zu lassen. Wäre mir übrigens neu, daß ein Promovent den Fortgang der Begutachtung seiner Diss. einklagt. Mag was anderes sein hinsichtlich der gerichtlichen Überprüfung von Beurteilungen. Aber eine "Verpflichtungsklage", einen DV anzutreiben, gibt es wohl kaum.

Und nochmals: das der DV eine andere Diss. zeitlich vorzieht: ich mag das anbringen können und mich darüber empören. Ich werde dies auch tun. Aber wie würdest Du reagieren oder antworten, lieber acoma, wenn ich schlicht zu hören bekomme: Herr Pitty, das bleibt wohl mir überlassen.

Es ist sicherlich schön, wenn man ein solches Selbstbewußtsein habt wie Ihr, auf der anderen Seite vergeßt Ihr etwas die Ausgangssituation. Ich will was von dem DV, ohne Rückendeckung, ohne juristische Phalanx. Ich bin auf seinen guten Willen angewiesen.
Und das der sich nicht um meine Arbeit reißt, sehe ich mittlerweile auch. Das liegt aber - nachvollziehbar - auch daran, daß der DV tatsächlich viele Vorlesungen (mit schriftlichen Übungen, also diese sog. Scheine) und Seminare abhält.

Ansonsten, naja, danke ich NK und Gitta für die aufbauende Resonanz.
Ich frage aber mal einfach ganz konkret, mit welchem Rüstzeug an Argumenten Ihr in ein solches Gespräch gehen würdet:

Würdet Ihr zugeben, daß man langsam nervös wird und endlich ein Ergebnis sehen wollt? Sollte man einräumen, daß man an den Titel auch berufliche Erwartungen knüpft (wobei, ich bin fast 39 :cry: , während im Gegensatz dazu die meisten Promoventen des DV so um die 27 sind und vor dem Berufseinstieg stehen) ?
Würdet Ihr nochmals betonen, daß einem auch das Thema selbst am Herzen liegt und den wissenschaftlichen Wert betonen (gewagt, gewagt, ist aber so)? Würdet Ihr offen ansprechen, daß man den Eindruck hat, daß dem DV das Werk zu umfangreich sei und provokant anbieten, es auf 200 Seiten zu kürzen (z. B. fragen, welche Kapitel er lesen will, den Rest lösche ich eben, pffff).

Nochmals zur Klarstellung: ich befinde mich in der inoffiziellen Vorabkontrolle.
Die PromO der Uni Köln erklärt zwar durchaus den Verfahrensgang. Antrag auf Einleitung des Promotionsverfahrens, hiernach haben 1.- und 2.Gutachter vier Monate Zeit zur Beurteilung. Der Dekan überwacht die Einhaltung der Frist. Lust hätte ich schon dazu, diesen Weg zu gehen und solch einen Antrag auszubringen, denn dann steht der Zeitrahmen wenigstens fest. Andererseits könnte ich mir vorstellen, daß der DV sich hierbei hintergangen oder überrumpelt fühlt.
Versteht mich nicht falsch: das ich was unternehmen muß, sehe ich mittlerweile auch. Bis Januar 2008 warte ich jedenfalls nicht, das ist mir zu riskant. Ziel ist es, den DV jetzt auf einen Zeitpunkt "festzunageln". Zu dem Schritt bin ich gereift. Die Frage ist nur nach der sinnvollsten Taktik. Es würde mir reichen, wenn sich der DV durch meinen "Auftritt" bemüßigt sähe, sich auf Januar 2008 fixieren zu lassen. So eine Tonlage á la acoma mag dabei was für sich haben, ist aber hinsichtlich der Wirkung ein Glücksspiel. Die Frage ist ja auch (ich hab ja nur meine subjektive Sicht), ob knapp 11 Monate Wartezeit wirklich ausreichen, jetzt schon auf den Putz zu hauen bzw. zu maulen, oder ob es nachher heißt, dieser Zeitrahmen sei doch gar nicht so schlimm und üblich. Ich habe leider keine Erfahrungswerte. Diese inoffizielle Vorabkontrolle sollte damals nach den Worten des DV dazu diesen, nach dieser Vorabkontrolle sofort das Promotionsverfahren einzuleiten und diese dortigen 4 Monate abzukürzen. Tja, das wurde ja mittlerweile konterkariert, auch wenn der DV mir mitteilt, man solle sich keine Sorgen machen, man habe doch praktisch schon bestanden und den Titel doch eigentlich schon in der Tasche.

Das ich was unternehmen muß, und zwar umgehend, darin habt Ihr mich bestärkt. Da will ich auch keine Zeit mehr verlieren. Nächste Woche ist show-down. Die Frage ist halt nur, welches argumentative Gepäck ich auf die Gradwanderung mitnehme.....Ideen oder Anregungen(nein, kein Schlagstock oder Elektroschocker, acoma)?

Beste Grüße,
Pitty
acoma

Beitrag von acoma »

600 Seiten sind ja wirklich viel. Vielleicht kannst Du das aufteilen. Mein DV hatte angeboten: Kapitelweise Durchsicht, oder wenn ca. die Hälfte durch ist, das, was da wäre. Vielleicht ist es möglich, daß Du die Diss. aufteilst in gesondert bewertbare Stücke max. 80 bis 100 Seiten. Oder noch weniger, daß der DV überhaupt erstmal dazu kommt, sich mit Deinem Opus zu beschäftigen. Wenn er häppchenweise schon ein bißchen gelesen hat, dann schockt ihn zum Abschluß die Gesamtbewertung der 600 Seiten vielleicht nicht mehr so sehr.
acoma

Beitrag von acoma »

Was vielleicht auch möglich wäre, schreib einen Aufsatz (potentiell) für eine Zeitschrift, die Quintessenz Deiner Diss., 20 Seiten, und leg diesen Aufsatz Deinem DV vor, um ihm Appetit zu machen. Verbunden mit Schmeichelei, bevor Du den Aufsatz einreichst, möchtest Du von ihm Feedback. (Das Problem der nicht immer erlaubten Vorveröffentlichung würde bei solcher Operation keine Rolle spielen.)
Gitta

Beitrag von Gitta »

Lieber Pitty,

meine Anregung ist: faß Dich kurz und sage ganz einfach was Du willst, nämlich eine Festlegung des Termins, zu dem Deine Arbeit spätestens abschließend beurteilt sein wird. Was mußt Du da argumentieren? Reicht es nicht, daß 4 Monate laut Prom. Ord. vorgesehen sind, daß eine Zusage, die diesen Zeitraum schon weit überschritt, nicht eingehalten wurde und daß Du eine verbindliche Absprache wünschst.

Ich denke übrigens auch, daß die konsequente Vertretung der Interessen anderer Menschen nicht unbedingt bedeuten muß, daß man/frau die eigenen Interessen ebenso klar vertreten werden. Nur Pitty, aus meiner Sicht, ich finde, Du "eierst" ziemlich herum - was Dich und Deine Interessen angeht. Das ist zumindest meine Wahrnehmung beim Lesen Deiner Beiträge. Für und wider, Hin und Her, einerseits und andererseits ...

Mit herzlichem Gruß
Gitta
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