Promotion Dr-Ing ohne Projekte?

[-coffee-]

Hallo zusammen!

Ich promoviere gerade als Dr-Ing an der Uni, habe allerdings ein Problem mit meinem Betreuer. Ich bin im Bereich Computer Vision tätig.

Obwohl ich zum Dr-Ing promoviere, ist meine Thema ehe theoretisch, und ich habe keine Projekte, wo ich mitarbeiten kann. Und mein Betreuer interessiert sich nur über Papers, und nicht darüber, dass irgendwelche Prototypen rauskommen. Ich habe schon viel mal versucht, meinem Betreuer zu erklären, dass es für mich sehr schlecht ist, da ich danach in Industrie will, es hatte aber keine Wirkung.

Was kann ich noch tun, um Situation zu verbessern?

[holladiewaldfee]

Hallo,

verstehe ich das richtig: Du promovierst an der Uni (also "intern"), wuenschst Dir aber eine deutlich staerkere Praxisausrichtung. Klingt fuer mich danach, als waere fuer Dich eine Industriepromotion geeigneter gewesen. Eine Uni-Promotion ist i.d.R. nunmal eher theoretisch ausgerichtet.

Und mein Betreuer interessiert sich nur über Papers

Finde ich nicht verwerflich. Promovierst Du kumulativ?

Was kann ich noch tun, um Situation zu verbessern?

Betreuer wechseln; abbrechen; abbrechen & Industriepromotion beginnen; Projektarbeit NEBEN Publikationen ...da gibt es doch viele Varianten. Gibt es laufende Projekte, an denen Du mitarbeiten moechtest?
Was willst Du denn? Ist der Titel fuer Dich wichtig? Wie lange bist Du schon dabei?

Im Uebrigen sollte Dich eine theotisch ausgerichtete Diss nicht daran hindern, spaeter in der Industrie erfolgreich zu sein. Fachlich hat die Diss mit den Projekten, an denen Du spaeter arbeiten wirst, vermutlich eh nicht viel zu tun. Siehe auch http://matt.might.net/articles/phd-school-in-pictures/

[-coffee-]

holladiewaldfee wrote:
> Eine Uni-Promotion ist i.d.R. nunmal eher theoretisch ausgerichtet.

Das verstehe ich schon, obwohl viele in meinem Institute wesentlich mehr Praxis haben. Ich denke auch, dass eine Industriepromotion besser wäre, aber jetzt ist es schon zu spät.

holladiewaldfee wrote:
> Promovierst Du kumulativ?

In prinzip schon, finde ich auch nicht schlecht, aber man will manchmal auch etwas außer Paper-schreiben machen.

holladiewaldfee wrote:
> Projektarbeit NEBEN Publikationen

Über ein Projekt habe ich mein Betreuer für knapp ein Jahr gebeten (und auch Begründung dafür gegeben - dass es für mich besser wäre, praktische Erfahrung in Industrie zu haben). Es gab keine Reaktion.

Ich bin ein Jahr 3 Monate dabei, Title ist schon wichtig, aber mehr für mich selbst. In Wissenschaft will ich nicht bleiben.

-coffee- wrote:
> Im Uebrigen sollte Dich eine theotisch ausgerichtete Diss nicht daran hindern, spaeter
> in der Industrie erfolgreich zu sein.

Ich finde schon, da ich keine Praktische Erfahrung bekomme, die die Unternehmen brauchen, werde aber höhere Lohne bezahlt, als Master-Absolvent.

[algol]

Wie bist Du zu Deinem Thema gekommen?

[-coffee-]

[quote="algol"]Wie bist Du zu Deinem Thema gekommen?[/quote]

Ich habe es selbst vorgeschlagen, da ich keine andere Projekt hatte

[algol]

Hast Du eine Stelle am Lehrstuhl, oder wie finanzierst Du Dich?

[-coffee-]

[quote="algol"]Hast Du eine Stelle am Lehrstuhl, oder wie finanzierst Du Dich?[/quote]

Ich habe eine Stelle am Lehrstuhl, obwohl wir mit dem Professor vor dem Einstieg anderes besprochen haben

[algol]

Was habt Ihr denn besprochen?

Musst Du Lehre machen?
Eine STelle nur zum Promovieren klingt erst mal für viele andere unglaublich luxuriös.

[holladiewaldfee]

Hm, was heisst denn, Du promovierst "prinzipiell" kumulativ? Sind die Papers Voraussetzung fuer den Titel oder nicht?

Ich finde uebrigens nicht, dass es schon "zu spaet" ist fuer eine Industriepromotion.

Aus welchem Land kommst Du, wenn man fragen darf?

Eine STelle nur zum Promovieren klingt erst mal für viele andere unglaublich luxuriös.

Ja, klingt es, aendert aber nichts an der Unzufriedenheit von -coffee- , und wie Du u.a. von mir weisst, ist so eine Situation auch keine Garantie fuer ein Luxuslotterleben als erfolgreicher Doktorand, der in drei Jahren fix alles runterschreibt, was ihm so einfaellt Will sagen: Auch als gut bezahlter Vollzeitdoktorand hat man ein Recht auf gute Betreuung, auf Einhaltung von Vereinbarungen (s.o.!) usw.

Ich finde schon, da ich keine Praktische Erfahrung bekomme, die die Unternehmen brauchen, werde aber höhere Lohne bezahlt, als Master-Absolvent.

Okay - woher nimmst Du diese Ueberzeugung? Wenn ein Unternehmen einen Akademiker mit Doktortitel einstellt, der frisch von der Uni kommt, erwarten die von Dir nicht als alleroberste Tugend Pragmatismus (auch wenn Pragmatismus eine Eigenschaft ist, die einem waehrend der Diss mehr zugute kommt als bspw. Perfektionismus).

[-coffee-]

holladiewaldfee wrote:
> Hm, was heisst denn, Du promovierst "prinzipiell" kumulativ? Sind die Papers Voraussetzung
> fuer den Titel oder nicht?

Man muss Papers haben, dass heißt aber nicht, wenn man genug Papers hat, dass man fertig ist.

holladiewaldfee wrote:
> Okay - woher nimmst Du diese Ueberzeugung? Wenn ein Unternehmen einen Akademiker
> mit Doktortitel einstellt, der frisch von der Uni kommt, erwarten die von Dir nicht
> als alleroberste Tugend Pragmatismus (auch wenn Pragmatismus eine Eigenschaft ist,
> die einem waehrend der Diss mehr zugute kommt als bspw. Perfektionismus).

Gut, wenn ein Unternehmen einen Akademiker einstellt, dann wird wahrscheinlich nicht alleroberste Tugend Pragmatismus erwartet. Das Problem liegt bei dem Wort "wenn".