Kein Stipendium -> Projekt untauglich?

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FlimBeam
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Re: Kein Stipendium -> Projekt untauglich?

Beitrag von FlimBeam »

Also wirklich: was heißt denn hier "relevant"? Ob eine Sprache, die derzeit etwa 300 Sprecher hat und in 30 Jahren ausgestorben sein wird - das interessiert ebenfalls niemanden... (Ich übertreibe jetzt bewusst..) Ein persönliches Thema ist eigentlich nur für den Doktoranden selbst relevant. Es geht hier aber um die Frage der Finanzierung: Kann ich jemanden davon überzeugen, dass die Arbeit förderungswürdig ist? Da geht es möglicherweise auch gar nicht um das Thema, sondern um die Person selbst, ob man sich als zukünftiger Wissenschaftler verkaufen kann, als wichtiges Mitglied der Gesellschaft etc.

„Einfacher“ ist m.E. der Weg über eine Mitarbeiterstelle, denn hier bearbeitest du in der Regel ein Thema, dass für deinen Arbeitgeber relevant ist und die Bürde der Finanzierung wird sozusagen verlagert. Du selbst musst deinem Professor „nur“ zeigen, dass du ein belastbarer und halbwegs fähiger Mitarbeiter bist. Intellekt oder Kreativität wird in diesem System von keiner Seite, weder von Stipendiengebern noch von den Professoren, ganz sicher nicht gefördert. Und es gibt natürlich „Modeerscheinungen“ in jedem Fach – dann wird eben alles, was sich außerhalb des gängigen Paradigmas befindet, ausgeklammert. Wobei ich denke, dass bei großen Stiftungen gar nicht erst so "tief" gegraben wird...
MastaofDissasta

Re: Kein Stipendium -> Projekt untauglich?

Beitrag von MastaofDissasta »

crêpenoisette hat geschrieben:Ich wollte Baldrian nicht ärgern.
:oops: Huch, entschuldige: Ich meinte mit "Nicht ärgern lassen" --> "Nicht von den Stipendiengebern ärgern lassen". Sorry.
Baldrian

Re: Kein Stipendium -> Projekt untauglich?

Beitrag von Baldrian »

Ich hab mich durch die Aussage weder geärgert noch ärgern lassen. :) Vielen Dank auf jeden Fall nochmals für eure konstruktiven Antworten. Also, fester Vorsatz: In den nächsten Stipendienantrag kommt eine möglichst detaillierte Argumentation, warum mein mediävistisches Thema auch heute noch relevant sein kann.

@crêpenoisette: So Leid es mir für dich tut, dass du kein Stipendium bekommen hast, so finde ich dein Beispiel doch beruhigend. Die Dokumentation von etwas, das in absehbarer Zeit nicht mehr existieren wird, kommt mir nämlich durchaus förderungswürdig vor!
Dokki12

Re: Kein Stipendium -> Projekt untauglich?

Beitrag von Dokki12 »

Warum wird hier immer nur auf die Relevanz des Themas eingegangen? Ich dachte, bei Stipendienanträgen spielt daneben vor allem der Werdegang des Stipendiaten/in eine Rolle. Also Noten, Auslandserfahrung, teils ehrenamtl. Engagement, je nach Stiftung auch politisches. Auch Präsentation des Antrags (Layout, verständliche Sprache usw. - niemand will ein Projekt fördern, wenn das Lesen der Projektbeschreibung mühsam, theoretisch und mit zu viel Fachbegriffen gespickt ist). Vielleicht passt in dieser Richtung etwas nicht?
Die Relevanz des Projektes ist nur ein Punkt unter vielen. In Kunstgeschichte dürfte es schwer werden, ein Projekt zu finden, das die Menschheit relevant voranbringt. Über einen Projektwechsel würde ich nur nachdenken, wenn du selbst erhebliche Zweifel hast.
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