Bin am Ende: Möchte einreichen und darf nicht.

[mini]

Hallo zusammen,

Ich habe seit 2009 an einem Thema in der Radiologie gearbeitet. Da ich vom Studienabschluss her Verfahrensingenieurin bin, war von SS 2010 an der Fakultät für E-Technik eingeschrieben. Vorher hatte ich schon zwei Themen, aber einmal ist mein Doktorvater abgehauen und das andere Thema konnte ich nicht beginnen, da die Naturwissenschaften hier an der Uni keine Ingenieure promovieren.

Nun gut, jedenfalls sollte ich einen Dr. rer. medic bekommen und habe lange auf den Beschluss gewartet, dass der auch hier vergeben werden kann. Nach endlos langem Warten ist das im Juni dieses Jahres auch passiert. Mir war aber durch den Kontakt mit dem Dekanat der Medizinischen Fakultät lange bekannt, dass man eine 2-jährige Tätigkeit an der Klinik nachweisen muss, um dort die Arbeit einreichen zu können. Nun ist das Malheur natürlich groß. Nun ist es so, dass ich natürlich nicht an der Medizinischen Fakultät einreichen kann, weil ich extern promoviert habe, und die E-Technik weigert sich meine Arbeit anzunehmen, obwohl die nicht mal den Inhalt, sondern nur den Titel kennen. So werde ich nun von einer Fakultät in die nächste geschubst, sitze auf meiner fast fertigen Arbeit und einer (Gott sei Dank) abgeschlossenen Patentanmeldung fest und weiß nicht weiter.

Meine Betreuer sind eine Physikerin und ein Oberarzt. Das ist vom Prinzip her für einen Ingenieur schon schlimm genug, aber die haben nicht mal Ahnung von dem Thema.
Ich bin also ziemlich ratlos und völlig am Ende.

[Laplace]

Das hört sich ja gruselig an. Hoffentlich hast du wenigstens den Rückhalt bei deinen Betreuern? Die sind natürlich erste Anlaufstelle. Was sagen die beiden zu deinem Dilemma?
Ich vermute, wenn Herr Professor Betreuer beim Dekan der Nachbarfakultät anruft, wird die Reaktion anders ausschauen, als wenn ein verzweifelter Doktroand das gleiche tut. Vielleicht kann da bei den ET-lern noch etwas gerade gebogen werden.

An der Uni, an der ich studiert habe, konnten Ingenieure den rer. nat. machen, falls sie noch eine mündliche "Eignungsprüfung" quer durch das jeweilige Fachgebiet machen (und falls natürlich die Diss ins naturwissenschaftliche Fach hinein passt). Geht sowas bei euch nicht vielleicht auch?

Es scheint, als bliebe dir erstmal nichts übrig ausser hartnäckig zu bleiben.

Als ultima ratio und letztem Ausweg kannst du natürlich noch versuchen, bei einer anderen Uni einzureichen. Aber das würde ich dann ganz drigend mit meinen Betreuern besprechen. Vielleicht haben die ja auch irgendwelche Kontakte?

Unis sind ein toller Ort für Eitelkeiten - bei uns wurde vor ein paar Jahren die Promotionsordnung der Ingenieure erweitert, damit auch andere Grade als der Dr.-Ing. vergeben werden können. Gerüchteweise, damit nicht "irgendwelche Writschaftsingenieure mit BWL-Dissertationen den guten Dr.-Ing. bekommen"... Ähnlich klingt es mir bei deinen Naturwissenschaftlern.

Helfen tut es dir wahrscheinlich nicht, aber du bist eine gute Warnung für alle, die unter unklaren Bedinngungen mit der Diss anfagen. Man sollte tunlichst ganz zu anfang schriftlich klären, unter welchen Vorraussetzungen man an welcher Fakultät später zur Diss zugelassen wird. Mein Betreuer ist zwar so gut wie nie zu erreichen, aber das war ihm am Anfang wichtig genug, um einen Termin mit ihm, mir und dem Promotionsausschussvorsitzenden zu machen.

[mini]

Hallo,

danke für die Antwort. Die Sache ist leider noch viel schlimmer. Meine Betreuer kümmert das ganze wenig. Der coole Oberarzt meinte am Montag, dass er von dem ganzen MIST mit mir nix mehr hören will (dabei hatten wir die letzten 3 Jahre kaum Kontakt) und meine andere Betruerin tut nur so als ob. Da wird geredet und geredet und alles bringt mich nicht weiter.

Schlimm ist halt die Sache mit dem Dr. rer. medic. Über ein lang konnte ich mir anhören, dass wir die Inhalte der Promotionsordnung ja nocht kennen und nun, da die bekannt sind, darf ich wegen der 2 Jahre Beschäftigung nicht einreichen, also doppelte Bestrafung. Einmal weil ich für 0 Euro gearbeitet habe und nun nach allen Mühen mit der Arbeit nix anfangen kann. Ich habe nicht mal was Schriftliches von der Klinik.

[Giraffe]

Hallo mini,

du hast viel geschafft, indem du eine Diss zu Ende gebracht hast. Vergiss das nie! Jetzt gilt es die Nerven zu behalten.
Bist du denn bereits in einer Promotionsliste geführt?

[Laplace]

Noch eine andere Frage: Du arbeitest ja schon eine Weile an der Diss. Wo war dein Arbeitsplatz? In der Klinik, nur nicht offiziell? Zu Hause? In einem anderen Institut? Wie auslegungsfähig ist diese "2-Jahres-Klausel" für den rer. medic.?

[mini]

Hallöchen,

mein Arbeitsplatz war eben leider nicht an der Klinik, weder als wissenschaftliche Hilfskraft noch als wiMi. Ich habe an einer FH als Projektmitarbeiter gearbeitet und war im Grunde nur nebenan, wenn auch thematisch ganz anders orientiert, da ich ja Verfahrensingenieurn bin. Die 2-Jahresklausel für die Beschäftigung ist laut Aussage des Dekanats (die Sachbearbeiterin halt) ein absolutes Muss. Bevor ich dies nicht erfülle, brauch ich da gar nicht anzutanzen (wortwörtliche Aussage).
Ja, ich bin in einer Promotionsliste geführt. In der E-Technik-Fakultät und die stellen mir nun keinen Gutachter zur Verfügung. Irendwie ist da Ganze aussichtslos...

[surcam]

hallo, mini!

das sieht wirklich sehr verfahren aus bei dir. da du ja schon alle möglichen stellen angesprochen, aber nirgendwo konstruktive hilfe bekommen hast, solltest du dich meiner meinung nach mit allen promotionsordnungen der uni, die in frage kommen, mal zum anwalt gehen, der sich auf prüfungsrecht spezialisiert hat, und deine situation "durchchecken" lassen, ob und, wenn ja, was (noch) möglich ist. danach weißt du dann bescheid und kannst die dekanate/prüfungsausschüsse auf weitere möglichkeiten aufmerksam machen. und sollte das dann nicht funktionieren, was ich nicht hoffe(!), bleibt der rechtsweg und/oder der wechsel ...

viele grüße

surcam

[Laplace]

Ja, ich bin in einer Promotionsliste geführt. In der E-Technik-Fakultät und die stellen mir nun keinen Gutachter zur Verfügung. Irendwie ist da Ganze aussichtslos...

Immerhin mal etwas positives. Damit hast du immerhin (oder wenigstens in gewisser Weise) einen offiziellen Status als Dokotrand.
Was heisst hier "stellen keine Gutachter zur Verfügung" bzw. wer in der Fakultät will deine Arbeit nicht annehmen? Wen hast du dort denn schon gefragt? Nur irgendwelche Sachbearbeiter? Wenn du in einer Liste geführt bist, müsste zu Anfang doch wenigstens auf dem Papier ein Betreuer aus der Fakultät festgelegt worden sein? Wenn ja, hast du dich mal mit dem auseinander gesetzt?

Es klingt alles ziemlich verfahren, und du bist in einer extrem blöden Situation. Vermutlich bis auf weiteres würde ich versuchen, mit einer gewissen Hartnäckigkeit deine Ansprechpartner auf deine Situation noch aufmerksamer zu machen. Und dabei so freundlich bleiben, wie es geht...

Versuche am besten, Sachbearbeiter zu meiden. Du könntest dir bei dem Vorsitzenden des ET-Promotionsausschuss einen Termin geben lassen.

Vermutlich könntest du auch einfach bei den ETlern formal einreichen. Wenn du die Vorraussetzungen zur Promotion nach der entsprechenden Ordnung erfüllst, müssten die dann vermutlich tatsächlich anfangen, Gutachten zu schreiben, wenn du eine elektrotechnische Diss vorlegen kannt. Aber ohne "informelle Einwilligung" ist das natürlich ein großes Risiko: Du machst dich unbeliebt, und wenn du durchfällst, stehst du schlechter da als vorher.

[Giraffe]

Positiv erscheint mir, dass du in der Promotionsliste eingetragen bist. D.h., du hast die Berechtigung zur Promotion an dieser Fakultät (E-Technik). Die Rahmenbedingungen hierzu sind geregelt in der Promotionsordnung, die gültig war, als du dich eingeschrieben hast. Hast du diese Promotionsordnung vorliegen?

[mini]

Ja, Ihr habe recht. Die E-Technik führt mich offiziell als Doktorand ich erfülle sämtliche Vorraussetzungen dieser Promotionsordnung. Das mir der Dekan höchstpersönlich gesagt. Mit den Sachbearbeitern kann man darüber sowieso nicht rede. Es gibt an dieser Fakultät sogar einen lehrstuhl für Medizintechnik und der Prof. wäre der ideale Gutachter. Das Problem ist halt, dass er es nicht macht. Einfach so. Das hat er vor 2 Jahren dann irgendwie beschlossen. Hintergund ist wohl, dass er sich mit dem Prof. aus der Radiologie nicht gut versteht.
Irgendwie whabe ichinsgesamt den Eindruck, dass meine Betruer aus der Radiologie (in der E-Technik hatte ich nie einen) nur darauf warten, dass ich aufgebe.