Zukunftsangst: Thema + Perspektiven (Kunstgeschichte)

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Telephonmann

Re: Zukunftsangst: Thema + Perspektiven (Kunstgeschichte)

Beitrag von Telephonmann »

Ich kenne viele Kunsthistoriker und mein Eindruck ist, dass sich in diesem Bereich eine ganze Menge Möglichkeiten bieten. Mir fallen spontan Leute ein, die in Archiven, Galerien, Museen, an der Uni, in der Verwaltung und in der Privatwirtschaft gute bis exzellente Stellen mit kunsthistorischer Ausbildung bekommen haben - eine viel, viel bessere Situation als in meinem Fach (Germanistik), wo ich ehrlich gesagt nur die Varianten "wissenschaftliche Laufbahn" und "Gymnasiallehrer" kenne (und auch selber verfolge, ersteres als Plan A, zweiteres als Plan B).
Die Diss ist gerade bei Kunsthistorikern meiner Meinung nach ein besonders wichtiger Türenöffner; viele Kuratoren und Direktoren an den örtlichen Museen sind promoviert.

Es kann jedoch nie schaden, an einem Plan B zu arbeiten. Bei mir ist das, wie gesagt, die Lehrerausbildung, aber das ist natürlich etwas phantasielos...
algol
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Re: Zukunftsangst: Thema + Perspektiven (Kunstgeschichte)

Beitrag von algol »

Ich verstehe Deine Sorgen. Nach meinem Studium hat mir mein Prof nahegelegt, meine "tolle" Diplomarbeit doch zur Diss auszubauen. Mir war aber klar, dass das beruflich keine Richtung für mich wäre. ich bin das erst angegangen, aber bedingt. Einerseits war ich sehr im Thema, hätte also direkt loslegen können. Andererseits hätte ich 3 +x Jahre etwas gemacht, was nicht meine berufliche Richtung ist. Eine DIss ist eben doch was Anderes als ein 2-Monats-Ergänzungskurs.
Von daher schließe ich mich an: Überleg Dir, in welche Richtung Du willst und bau Dir neben oder ohne Diss den Weg. Eine Diss ist für manche Bereiche wichtig, aber kein pauschaler Türöffner. Daher muss man unbedingt parallel bauen.
Baldrian

Re: Zukunftsangst: Thema + Perspektiven (Kunstgeschichte)

Beitrag von Baldrian »

Ich stimme euch zu, die Diss ist für manche Bereiche Grundvoraussetzung. Allein deshalb werde ich auf jeden Fall weitermachen mit der Promotion. Ich habe mich mittlerweile aber auch mal zu einer Einzelberatung im Uni-Karrierezentrum angemeldet und hoffe, dass mir dort der Fachmann ein paar Bereiche aufzeigen kann, in denen ich mit meinen Stärken arbeiten kann, die aber vielleicht doch vordergründig weiter vom Bereich Kunstgeschichte entfernt sind, sodass ich sie momentan nicht alleine für mich wahrnehmen kann.

@Telephonmann: Ja, die Einsatzgebiete für Kunsthistoriker mögen vielfältiger sein als für Germanisten (mein zweites Fach ist ja die Ältere deutsche Sprache und Literatur, deshalb ist mir der Stellenmarkt dort auch nicht so fremd). Aber das Problem ist eben, dass es für diese Kunsthistorikerjobs eine Unzahl an Bewerbern gibt, auch sehr gut ausgebildete. Die Wahrscheinlichkeit besteht, dass für mich auch mit der tollsten Spezialisierung schlicht keine passende Stelle frei sein wird. Ich selber habe am Beginn meines Studiums (damals noch Germanistik/Anglistik) auch auf die 'sichere' Lehramtsbahn gesetzt. Phantasielos finde ich das nicht, eher im positiven Sinn vernünftig. Aber ich musste mir selbst eben leider bald eingestehen, dass ich zwar gerne andere Leute belehre und berate, aber nicht hauptberuflich mit Kindern und pubertierenden Jugendlichen zu tun haben will, sodass diese Option für mich nicht in Frage kommt. Wenn sie für dich passt: Umso besser.
Baldrian

Re: Zukunftsangst: Thema + Perspektiven (Kunstgeschichte)

Beitrag von Baldrian »

Tja... das passt zu meiner momentanen allgemeinen Stimmung... habe heute ein Stipendium nicht erhalten.
algol
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Re: Zukunftsangst: Thema + Perspektiven (Kunstgeschichte)

Beitrag von algol »

:trost: :trost: :trost: :trost:
mezarif

Re: Zukunftsangst: Thema + Perspektiven (Kunstgeschichte)

Beitrag von mezarif »

Baldrian hat geschrieben:Tja... das passt zu meiner momentanen allgemeinen Stimmung... habe heute ein Stipendium nicht erhalten.
Das ist natürlich ärgerlich. :trost: Aber manchmal klappt es nicht im ersten Anlauf. Nicht aufgeben, sondern weitersuchen! Dass du an der Uni unterrichten kannst, ist immerhin schon eine gute Möglichkeit, gewisse Erfahrungen zu sammeln und deinen Lebenslauf mit einer angesehenen Tätigkeit zu füllen. Du stehst am Anfang deiner Promotionszeit - da werden sich noch weitere Möglichkeiten ergeben!!
Und wegen den generellen Zweifeln: Auch wenn du noch am Anfang stehst, bietet es sich vielleicht an, deinen DV anzusprechen. Er sollte abschätzen können, was in deinem Projekt realistisch ist und wo Probleme auftauchen könnten. Es kommt natürlich ein bisschen draufan, was für ein Verhältnis du zu ihm hast, aber m.M.n. sollte es ebenfalls möglich sein, mit Zweifeln über die berufliche Zukunft zu seinem Betreuer zu gehen. (Obwohl ich realistischerweise eingestehen muss, dass das wohl von vielen Profs vermutlich nicht wirklich gern gesehen würde.) Ausserdem kannst du doch jetzt die Zeit nutzen, in verschiedene Bereiche reinzuschnuppern, die du dir vorstellen könntest. Selbst wenn du ein oder zwei schlechtbezahlte Praktika machen musst: Wenn du dabei etwas mitnehmen kannst - fachlich und hinsichtlich dessen, was du eigentlich nach der Diss möchtest -, dann ist es das allemal wert.
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