externe Promotion - Regelung Arbeitszeit zw. Job/D

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Broomstick

externe Promotion - Regelung Arbeitszeit zw. Job/D

Beitrag von Broomstick »

Hallo an alle,

ich frage mich gerade, wie die Regelungen zur Zeiteinteilung wohl so überlicherweise getroffen werden bei einer externen Promotion.
Mein Arbeitgeber hat Interesse meine Dissertation zu unterstützen und möchte in einem Termin von mir Auskunft darüber,
wie wir dies zeitlich gestalten können.

Jetzt möchte ich natürlich vorbereitet in diesen Termin gehen und deswegen die Frage:

Wie ist die Zeiteinteilung Jobtätigkeit/Zeit für die Disseration bei Euch geregelt?
Etwa über Freistellung oder Teilzeit oder gar beides?
Und wenn Teilzeit, dann auch bei voller Bezahlung?

Vielen Dank im Vorraus für Eure Antworten.

Viele Grüße
Wissbegierige

Re: externe Promotion - Regelung Arbeitszeit zw. Job/D

Beitrag von Wissbegierige »

Hallo,
zu Beginn hatte ich ein Angebot für eine externe Diss. Das hätte folgendermaßen ausgesehen: 75%-Stelle (also Arbeitszeit 75% von 39 Stunden pro Woche und auch Bezahlung 75%) Ich hätte allerdings Daten und Material, die aus der Stelle kommen, für meine Diss nutzen dürfen.
Ich habe das dann doch nicht angenommen, weil ich eine 50%-Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni bekommen habe.
Ich bin im geisteswissenschaftlichen Bereich. Im technischen und natwiss. Bereich kann das ganz anders sein. Ich kenne einen Chemiker, der in einem Unternehmen die Diss gemacht hat, der wurde 100% bezahlt und hat nur für seine Diss geforscht. (Allerdings konte das Unternehmen die Ergebnisse für sich direkt nutzen.)
lg
Broomstick

Re: externe Promotion - Regelung Arbeitszeit zw. Job/D

Beitrag von Broomstick »

Hallo liebe Wiesbegierige,

danke für Deine Antwort. Ich konnte meinen Arbeitgeber für die Diss. begeistern, da das Thema gerade für ihn von Interesse ist.

Ich denke an einen Vorschlag 75% Arbeitszeit bei 100% Vergütung. Am liebesten wäre es mir, einen festen Tag in der Woche frei zunehmen, damit die Zeit für die Diss. klar geregelt ist. Allerdings fehlt mir die Erfahrung, welchen Anspruch ich zusätzlich an eine Freistellung haben kann.

Ist es okay 75% Arbeitszeit bei 100% Vergütung vorzuschlagen und zur Fertigestellung auch noch 6 Monate Freistellung?
Und die dann vergütet oder unvergütet?

Wie ist es denn an Deinem Lehrstuhl oder bei dem Dir bekannten Chemiker mit der Freistellung geregelt?
Wie lange ist sie und wird diese vergütet?

Viele Grüße
Wissbegierige

Re: externe Promotion - Regelung Arbeitszeit zw. Job/D

Beitrag von Wissbegierige »

Also Anspruch auf Freistellung hast du sicherlich nicht. Ich denke, es ist reine Verhandlungssache. (Da spielen verschiedene Dinge rein: wie interessiert ist der Arbeitgeber an dir? Wie interessiert ist er an den Ergebnissen deiner Diss? Welchen Wert legt das Unternehmen auf promovierte Mitarbeiter? usw.)
Meinst du mit deinem Vorschlag "75% arbeiten und 100% Gehalt", dass du in den 75% nur für das Unternehmen arbeitest? Ich würde es so mal vorschlagen, klingt für mich nicht unverschämt.
Gibt/gab es in eurem Unternehmen keine weiteren Doktoranden?
Mein Bekannter der Chemie hatte keine Freistellung. Er hatte einfach einen 100%-Vertrag über 4 Jahre (großes technisches Unternehmen). Ein anderer Bekannter (BWLer in Unternehmensberatung) hat für 6 Monate eine Freistellung bekommen und weiterhin 50% seines Gehalts bekommen.
An meinem Uni-Lehrstuhl gibt es keine Freistellung, ich habe einen 50%-Vertrag über 4 Jahre. (Und in meiner Arbeitszeit mache ich nichts für die Diss, die läuft 'privat' nebenher.)
algol
Beiträge: 8761
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Re: externe Promotion - Regelung Arbeitszeit zw. Job/D

Beitrag von algol »

@broomstick. Manche unternehmen machen auch Regelungen, dass man vorarbeitet, also Überstunden anhäuft, und diese dann am Stück nimmt + ggf. zusätzliche Freistellung oder unbezahlten Urlaub und sich mit diesem Konglomerat z.B. in der Endphase eine Zeit zu sichern.
Broomstick

Re: externe Promotion - Regelung Arbeitszeit zw. Job/D

Beitrag von Broomstick »

Hallo Wissbegierige,

bei Dir ist das gut gelöst, so hast Du Deine Zeit für Tätigkeiten für den Lehrstuhl und die Zeit für Deine Diss. klar getrennt.
Als ich schrieb "75% Arbeitszeit und 100% Bezahlung" meinte ich das so:

Ich behalte meine Bezahlung bei, wie sie jetzt ist (100%) dafür werde ich für meine bisherigen Tätigkeiten allerdings nur noch 75% Arbeitszeit aufwenden und die restlichen 25% als Zeit für die Dissertation nutzen.

Ich möchte das dann ähnlich lösen wie Du und klar trennen. D.h. ich werde Mo bis Do bei meinem Arbeitgeber sein und meine Tätigkeiten ausführen. Freitag würde ich dann gerne von zuhause aus an meiner Dissertation arbeiten.
D.h. 25% meiner (entlohnten) Arbeitszeit würde ich für die Dissertation verwenden.
Das reicht natürlich nicht, jedoch könnte ich an 2 Tagen in der Woche noch nachmittags für die Diss. aufwenden.
Das wäre dann quasi Freizeit.

Darüberhinaus wäre eine gewisse Zeit Freistellung zur Fertigstellung schön und wahrscheinlich auch notwendig.
Ich arbeite bereits mehrere Jahre in diesem Unternehmen und das Unternehmen - so denke ich - ist auch an Inhalten und Ergebnissen meines Themas sehr interessiert.

Hatte denn Dein Bekannter (BWLer Unternehmensberatung) vor seiner Freistellung auch in seiner Arbeitszeit
an der Diss. arbeiten dürfen?

Viele Grüße und danke für soviel guten und nützlichen Rat.
Broomstick

Re: externe Promotion - Regelung Arbeitszeit zw. Job/D

Beitrag von Broomstick »

@ algol: Ja das wäre auch eine Möglichkeit, aber das ist ja auch wieder abhängig von Arbeitsaufwand.
Wissbegierige

Re: externe Promotion - Regelung Arbeitszeit zw. Job/D

Beitrag von Wissbegierige »

Hallo broomstick,
ah, jetzt verstehe ich deine Aufteilung. Das würde ich bei deinen Voraussetzungen durchaus mal so vorschlagen. Je nach Reaktion kann man dann immer noch verhandeln.
Ich rate auch dazu, Arbeitszeit und Disszeit recht klar zu trennen. (Auch räumlich, sonst sagen die lieben Kollegen sehr schnell "kannst du nicht mal kurz...". Deshalb bin ich 3 Tage im Institut und den Rest zu Hause/Bibliothek.)
Mein BWL-Bekannter hatte außer der klar geregelten 6 Monate zur Fertigstellung - soweit ich weiß - keine Reduzierung. Er durfte aber während der Arbeitszeit kurze Interviews mit Kunden führen, die für seine Diss waren. In seinem Fall hatte das Unternehmen auch recht großes Interesse an den Ergebnissen. Ich müsste ihn mal fragen, wieviel Arbeitszeit das in Anspruch nahm.
Ich wünsche viel Verhandlungserfolg!
barbara
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Wohnort: Von dr Alb raa

Re: externe Promotion - Regelung Arbeitszeit zw. Job/D

Beitrag von barbara »

Schlag die 75/100%-Regel vor, ist eine gute Lösung.

Bei mir läuft es (ohne vertragliche Regelung) in etwa darauf hinaus - mit dem Unterschied zu anderen Branchen, dass 100% im Baubereich regelmässig 50 h (40normale +10 abgegoltene Stunden ) sind. Ich wäre auch bereit auf Gehalt zu verzichten, wenn es sein müsste, aber dann würde ich strikt Überstunden vermeiden und hätte dann tatsächlich deutlich mehr Zeit für die Diss.
Ich liege gehaltsmäßig am unteren Rand, wenn ich vergleichbare Positionen betrachte und drüber, wenn ich meine eigentlichen ursprünglich studierten Fachbereich werte. D.h. Cheffe spart an mir etwas und ich habe mehr als jemals gedacht.

Ich fahre alle 2 Monate für eine Woche an meine Uni, etwa 1 Tag pro Woche arbeite ich für die Diss im Büro (fast nie daheim, da mag ich nicht). Resturlaub kann ich ansparen (eigentlich würde er März des Folgejahres verfallen) um zum Schluss fertigzuschreiben.

Ich trenne Arbeitszeit und Disszeit überhaupt nicht, weil das thematisch nicht geht. Ich trenne nur meine drei verschiedenen Aufgabenbereiche (zwei, die mit Diss überhaupt nichts zu tun haben, eines mit sehr großer Überschneidung).
18. apr 2011;31. Dec 2013;f;hoffentlich klüger!
Michael

Re: externe Promotion - Regelung Arbeitszeit zw. Job/D

Beitrag von Michael »

Hallo Broomstick, Hallo Zusammen,

ich bin gerade in einer ähnlichen Situation wie Broomstick, ich habe meinen Chef angesprochen dass ich promovieren möchte, er will mich unterstützen und inhaltlich passt es gut (Maschinenbau) zu einem Forschungsvorhaben gemeinsam mit einer Uni das ich dann auch leiten würde.
Auch ich habe bald ein weiteres Gespräch wegen Gehalt und Arbeitszeit vor mir. Mein Idee ist 80 % zu arbeiten (also Mo-Do) und dafür 90% bis 95% meines jetzigen Gehaltes zu bekommen. Was haltet ihr davon? 100% werde ich zwar fordern, aber realistisch ist es für mich nicht.
Zum Thema Zeit zum Zusammenschreiben (Ich gehe mal von ca. 6 Monaten aus). Entweder würde ich mich unbezahlt freistellen lassen oder durch Zeitkonten Überstunden sammeln. Eventuell würde ich mehr Urlaubstage, vielleicht 10, fordern (und dann nochmal ca. 5 % weniger Gehalt). Auf das Geld könnte ich leichter verzichten als auf die Zeit. Lieber fordere ich Fortbildungen oder Reisen zu Kongressen, das kann davon habe ich mehr und der Chef kann es gut absetzen.

Was haltet ihr davon?


schöne Grüße,

Michael
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