DFG: Antrag auf eigene Stelle

Irgendwann ist jeder fertig. Und dann darf er sich hier austoben :-)
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Klaus Unruh
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DFG: Antrag auf eigene Stelle

Beitrag von Klaus Unruh »

Hallo

Ich bin am überlegen, ob ich bei der DFG einen Antrag auf eigene Stelle stellen sollte. Aber leider habe ich keinerlei Idee, wie das so funktioniert. Die Formalsachen kann man ja dem entsprechenden Formular entnehmen, aber darüber hinaus weiß ich gar nichts.

Insbesondere bezüglich des Forschungsvorhabens ist mir nicht so ganz klar, was da eigentlich gewünscht ist. Soll das so was wie eine Habilitationsskizze sein? Oder ein etwas aufgeblasenes Promotions-Exposé? Oder etwas dazwischen?

Daneben: Es wird gefordert, das man die fünf wichtigsten Publikationen angibt und außerdem die fünf wichtigsten eigenen Publikationen bezüglich des Forschungsthemas. Damit stehe ich jetzt vor einem Problem: Ich habe noch nicht fünf Publikationen zusammen, die dann einschlägig genug sind. Bezüglich des Forschungsvorhabens gibt es halt meine Dissertation und zwei Artikel, die ich aus ihr auskoppeln werde. Diese sind aber bisher noch nicht eingereicht oder angenommen.Außerdem berühren sie nur Nebenbereiche und nicht das Forschungsvorhaben selbst. Hätte ich schon Publikationen, nun, dann müsste ich ja nicht mehr forschen.

edit: Ich frage mich nebenbei auch, wie man eine seriöse Kalkulation macht. Wenn ich beispielsweise Interviews transkribieren lassen möchte, muss man dann vorher Kostenvoranschläge einholen? Oder Tagungskosten inkl. Übernachtung und Anreise: Da weiß ich doch noch gar nicht unbedingt, welche Konferenzen in vier Jahren sind.

Fach ist übrigens Erziehungswissenschaften.

Falls jemand da also Erfahrungen hat, wäre ich sehr dankbar für Informationen.
MastaofDissasta

Re: DFG: Antrag auf eigene Stelle

Beitrag von MastaofDissasta »

Klaus Unruh hat geschrieben:
Ich bin am überlegen, ob ich bei der DFG einen Antrag auf eigene Stelle stellen sollte. Aber leider habe ich keinerlei Idee, wie das so funktioniert.
Hallo Klaus,

ich war mal bei einer Informationsveranstaltung der DFG zum Thema Funding als Post-Doc und möchte dich nicht entmutigen, befürchte aber, dass dein Vorhaben nicht einfach wird. Zwei Sachen sind mir in Erinnerung geblieben, die dir vllt. weiterhelfen:

1.) Wenn es sich um den ersten Antrag bei der DFG handelt, dann wird dieser extra gekennzeichnet, so dass die Gutachter wissen, dass sie gnädig sein sollen. Explizit wurde gesagt, dass sich das vor allem auf die Publikationen bezieht. Bei einer ersten Antragstellung müssen die noch nicht sooo hochkarätig und einschlägig sein.

2.) Das ist nicht so gut für dich: Die Chancen sinken, wenn man im ersten Antrag gleich die eigene Stelle beantragt. Die Dame von der DFG redete davon, dass man sich erst mal mit einem kleineren Sachbeihilfe-Antrag annähern sollte (Hausnummer: 30.000 - 50.000) - die eigene Stelle ist da mit dem AG-Brutto deutlich drüber. Im Zweifelsfall könnten ein Auslandsaufenthalt und dann ein Emmy-Noether-Antrag aussichtsreicher sein. Sie hat nicht gesagt, dass es nicht möglich ist, nur dass es geringere Chancen hat.

Gibt es an deiner Uni keine Brückenstipendien? Bei uns kann man Mittel von der Uni beantragen, um den DFG-Antrag zu stellen. Die werden schon kompetitiv vergeben (Quote etwa 1:5 bis 1:10). Die Dauer der uniinternen Förderung gibt vllt. einen Anhaltspunkt zum Umfang, den der Antrag haben müsste: Die Förderung geht in der Regel ein Jahr. So weit ich weiss, sollten die DFG-Anträge auch schon erste Ergebnisse aus Vorarbeiten enthalten, ein (umfangreicheres) Promotionsexposé geht also nicht.

Tut mir leid, wenn das jetzt nicht so ermutigend klang. Ich kann nur wiedergeben, was damals bei der Inforveranstaltung gesagt wurde, eigene Erfahrung habe ich nicht.
Klaus Unruh
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Re: DFG: Antrag auf eigene Stelle

Beitrag von Klaus Unruh »

Hallo MasterofDesaster

Erstens vielen Dank für deinen Hinweis.

Zweitens muss ich noch mal eine Korrektur an den Voraussetzungen meiner Frage vornehmen:

Ich habe geschrieben, dass ich natürlich noch keine Publikationen zum Thema habe, sonst müsste ich ja nicht forschen.

Einerseits stimmt das, andererseits nicht: Ich habe in meiner Dissertation eine methodische Frage bezogen auf einen bestimmten Bereich behandelt. Diese Methode ist für die neue Forschungsidee wieder anwendbar, muss aber natürlich inhaltlich angepasst werden. So, wie man ein Experteninterview ja auch immer anpassen muss, auch wenn es ein Experteninterview bleibt.

Zweitens habe ich den Gegenstandsbereich auch schon behandelt. Aber, und daher kam meine Aussage: Diesen betrachte ich nun aus einem komplett anderen Gesichtspunkt. Wo ich zuvor nach seiner Identifizierbarkeit fragte, frage ich nun nach seinen Folgen für einen Bereich der Gesellschaftsmitglieder. Insofern ist da schon was an Vorarbeiten gelaufen, ich muss mich nicht sonderlich einarbeiten und Feldkontakte habe ich auch mehr als genug.

Lieben Gruß,

Klaus
Hem

Re: DFG: Antrag auf eigene Stelle

Beitrag von Hem »

Lieber Klaus,

da mich das Thema auch umtreibt, hake ich nochmal nach: Hat sich was ergeben? Feilst du am Exposé? Oder hast du umdisponiert?
Viel kann ich zu dem Thema auch nicht sagen:
- Es gibt Leute, die sich so finanziert haben (es ist also nicht unmöglich...).
- Die Angabe "Erstantrag" hilft viel. Und dann braucht es auch nicht so viele Publikationen.
- Laut DFG liegt die Förderquote bei ca. 40 % (im Vergleich zu Stipendien ist das unglaublich gut, nicht?!).

Da die Ex-Ini ja nun durch ist, könnte es sein, dass es ab September noch mal einige Ausschreibungen gibt (z.B. bei den verlängerten Clustern).

Viel Erfolg & berichte mal!
-Hem
Hem

Re: DFG: Antrag auf eigene Stelle

Beitrag von Hem »

Eigentlich habe ich meinem letzten Beitrag nichts hinzuzufügen - da ich mich aber über weitere Meinungen/Erfahrungen/Ideen sehr freuen würde, aktiviere ich den Strang nochmal....
-Hem
Klaus Unruh
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Re: DFG: Antrag auf eigene Stelle

Beitrag von Klaus Unruh »

Hallo Hem

Sorry, ich war längere Zeit nicht hier, deswegen jetzt erst eine Antwort.

Es sieht bei mir so aus, das ich aktuell noch mit meiner Diss zu tun habe, da meine Doktorväter noch Veränderungen wünschen. Ich gehe aber aktuell davon aus, dass es für mich persönlich schlecht aussieht. Ich bin nicht wirklich eingebunden in das Wissenschaftssystem und ich sehe aktuell nicht, wie das gehen sollte. Deswegen bewerbe ich mich aktuell auf WiMi- und LfbA-Stellen und solche Sachen um zu schauen, was sich da ergibt. Dann kann ich versuchen, von dortaus einen Antrag auf eigene Stelle zu schreiben. Da ich allerdings außerhalb des Wissenschaftssystem tätig bin, bin ich auch nicht bereit, für ne 50%-Stelle, am besten befristet auf 4-6 Monate, irgendwo hinzuziehen. Insofern ist es momentan so, dass ich dann den Weg Universität weiterverfolge, wenn ich durch Zufall reinkommen sollte.

Lieben Gruß,

Klaus
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