Bewerbung Post-Doc-Stellen / Geisteswiss.

Irgendwann ist jeder fertig. Und dann darf er sich hier austoben :-)
Antworten
Hem

Bewerbung Post-Doc-Stellen / Geisteswiss.

Beitrag von Hem »

Liebe (derzeitige und baldige) Post-Docs,

die Bewerbungslage sieht nach Erwerb des Dr ja nicht unbedingt rosiger als vorher aus - zumindest, wenn man im Betrieb bleiben möchte. (Wenig ausgeschriebene Stellen etc, die zum Teil auch schon vorab vergeben sind: die Uni Bochum ist mit ihrer Anmerkung in den Stellenanzeigen ja immer rührend: "Mit einer internen Bewerbung muss gerechnet werden." Da kann man sich wohl das Porto sparen...)
Falls sich dann aber doch eine Ausschreibung findet, was schickt ihr alles an Unterlagen mit?

Definitiv:
- Anschreiben
- cv
- Publikationsverzeichnis
- Lehre
- Vorträge/Moderationen
- Prom.-Urkunde, Examensurkunde

Wie sieht's mit den folgenden Dokumenten aus:
- Schulzeugnis
- Habil.-Skizze (auch ohne Aufforderung???)
- Erwähnt ihr eingeworbene Drittmittel lediglich oder schreibt ihr wie in den USA auch die €-Summe dazu?

Belegt ihr alles? Also etwa Kopien aus dem Vorlesungverzeichnis, um euere Lehrerfahrung zu dokumentieren? Oder reicht da die Auslistung? Ebenso Kopien der Bewilligung von Stipendien, Druckkostenzuschüssen und Preisen?

Fehlt sonst noch was?

Freue mich über eure Ergänzungen und Kommentare!
-Hem
Klaus Unruh
Beiträge: 180
Registriert: 09.12.2009, 11:23
Status: Post-Doc

Re: Bewerbung Post-Doc-Stellen / Geisteswiss.

Beitrag von Klaus Unruh »

Mal unsortiert meine Ãœberlegungen:

Abiturzeugnis halte ich für unpassend, denn das entspricht nicht mehr dem Qualifikationsprofil.

Habilskizze würde ich nur dann beilegen, wenn sie gefordert wird.

Ich würde nicht alles belegen. Bei den Lehraufträgen reicht es, sie aufzuführen. Sonst müsste man ja auch den Bewilligungsbescheid für Drittmittel etc. beilegen. Das erscheint mir nicht sinnvoll.

Was aber sinnvoll sein könnte, wären Lehrevaluationen, falls es welche gegeben hat.

Ebenfalls angeben würde ich Positionen in der universitären Selbstverwaltung. Das gleiche für passende / ausgesuchte Weiterbildungen, die man besucht hat.

**

Nun angeschlossen meine Fragen: Wie wichtig oder unwichtig ist eigentlich die berufliche Tätigkeit außerhalb des Hochschulbereichs? Sollte man da, wenn's einschlägig ist, diese Stellen mit angeben?

Ebenso: Was ist mit Positionen, die man in Fachverbänden etc. innehat(te)?

Gruß,

Klaus
Klaus Unruh
Beiträge: 180
Registriert: 09.12.2009, 11:23
Status: Post-Doc

Re: Bewerbung Post-Doc-Stellen / Geisteswiss.

Beitrag von Klaus Unruh »

Ich habe noch eine Anmerkung zur Frage der Habil-Skizze: Nach Gesprächen mit Professoren wurde mir deutlich gemacht: Nein, das ist nicht üblich sondern wird erst im Rahmen des Vorstellungsgesprächs thematisiert. Dort sollte man allerdings dann schon die eine oder andere Idee haben.

Ansonsten kann man einfach anrufen und nachfragen.

Gruß,

Klaus
Hem

Re: Bewerbung Post-Doc-Stellen / Geisteswiss.

Beitrag von Hem »

Danke für die Information. So habe ich es auch meistens bei Vorstellungsgesprächen (als Beobachter) erlebt. War übrigens interessant, dass es da alles zwischen einer ersten Forschungsidee, die kaum erläutert wurde, bis hin zu Exposés, die offensichtlich bereits seit Monaten (Jahren?) in Arbeit waren, gibt. Ist natürlich sehr unterschiedlich, was der Professor dann will...

Merkwürdig auch das 'Hinschreiben' auf das Profil des Lehrstuhls: Bei einer Diss kommt man ja im Regelfall mit einem selbst ausgesuchten Thema, das dann auch von hohem persönlichem Interesse ist (super für die intrinsische Motivation :D ), zu dem potentiellen Betreuer (der natürlich dem Thema auch nicht völlig fernstehen sollte...); bei der Bewerbung an einem Lehrstuhl für eine Habil.-Stelle muss man u.U. natürlich die vorgegebenen Themen bearbeiten bzw. das Exposé an diesen orientieren. Weiß nicht, ob ich das immer wollen würde...

Andere Möglichkeit: Wie sieht's eigentlich mit einem DFG-Antrag (eigene Stelle) aus? Bietet tolle Freiheiten, verpflichtet aber dazu, sich die Anbindung/Netzwerke selbst zu schaffen.
Kennt ihr Leute, die sich so finanzieren? Oder bei denen es nicht geklappt hat? Bin für alle Informationen dankbar!

Herzliche Grüße
-Hem
mastermind

Re: Bewerbung Post-Doc-Stellen / Geisteswiss.

Beitrag von mastermind »

Ja, ich hab das schon vereinzelt mitgekriegt, dass anscheinend manchmal Post-Docs als eine Art Drittmittel-Wasserbüffel eingestellt werden.
Die bekommen dann eine halbe Stelle (!) oder einen Kurzzeitvertrag und sollen über Drittmittel ihre eigene Stelle plus idealerweise weitere Doktoranden finanzieren. Man haut dann in der Regel so schnell wie möglich eine handvoll Anträge raus und hofft das einer durchkommt. Wie realistisch das ist kann ich nicht beurteilen, habe nicht so viele Erfahrungen mit Drittmitteln ( erst ein großer Antrag und der wurde abgelehnt).
Amalia

Re: Bewerbung Post-Doc-Stellen / Geisteswiss.

Beitrag von Amalia »

mastermind hat geschrieben:Ja, ich hab das schon vereinzelt mitgekriegt, dass anscheinend manchmal Post-Docs als eine Art Drittmittel-Wasserbüffel eingestellt werden.
Die bekommen dann eine halbe Stelle (!) oder einen Kurzzeitvertrag und sollen über Drittmittel ihre eigene Stelle plus idealerweise weitere Doktoranden finanzieren.
Und über diese befristete halbe Stelle kann man sich noch freuen! In den GeiWi kenne ich durchaus die Praxis, dass der Post-Doc auf eigene Kosten (oder auf Kosten des Arbeitsamtes) Drittmittelanträge schreibt, die der kooperierende Lehrstuhl / das Institut dann aber selbstverständlich in die eigene Bilanz aufnimmt. Der PostDoc bekommt dann zuhören, er dürfe Stolz sein, dass man sich dazu herabgelassen habe, als Kooperationspartner zur Verfügung zu stehen. Ohne Partner bekommt man Drittmittel nämlich in der Regel nicht. :twisted:
Klaus Unruh
Beiträge: 180
Registriert: 09.12.2009, 11:23
Status: Post-Doc

Re: Bewerbung Post-Doc-Stellen / Geisteswiss.

Beitrag von Klaus Unruh »

@ Hem

Ich habe noch mal eine Frage zu den Forschungsskizzen bei PostDoc-Stellen. Du hast weiter oben geschrieben, dass du zwischen ersten Ideen und langen Exposés alles gesehen hast; aber auch, das man nicht weiß, inwiefern das vom Professor gewünscht ist. Was würdest du denn so für einen goldenen Mittelweg halten?

Ich dachte jetzt an sowas wie: 1-2 Seiten bzw. 2-3 Minuten Rede vorbereiten, in dem man auf das Problem eingeht, die Fragestellung thematisiert und ggf. auch schon erste methodische Ãœberlegungen benennt.

Dabei habe ich aber gleich die zweite Frage: Soll man lieber zwei-drei verschiedene Themen parat haben, so dass der Professor sich dann sein Lieblingsthema aussuchen kann, oder sollte man sich auf eines spezialisieren, auch auf die Gefahr hin, das man dann damit total daneben liegt?

Lieben Gruß,

Klaus
Hem

Re: Bewerbung Post-Doc-Stellen / Geisteswiss.

Beitrag von Hem »

@Klaus Unruh,
mit ein wenig Verspätung will ich versuchen, doch noch auf deine Frage zu antworten:
Ich fürchte allerdings, das es bei den Exposés gravierende Unterschiede gibt; auch und gerade in der Erwartung des Prof., der diese allerdings nicht immer klar in der Ausschreibung benennt.
An sich decken sich deine Konzepte aber mit meinen Erfahrungen. Wichtig ist - das mag aber an meinem Fach und meiner Uni liegen - immer das methodisch-theoretische Setting. Wenn es da mangelt, sieht es (wie bei Prom.-Exposés ja auch schon) in der Regel schlecht aus. Sonst ist die Idee (neben cv, Publ., etc) natürlich wichtig. Und die muss nicht nur gut sein, sondern - je an nach Professor - auch noch zum Lehrstuhl passen.
Und das wäre auch meine Frage: Ein oder mehrere Exposés zu erstellen, die zum Lehrstuhl passen, ist nicht nur aufwändig, sondern fällt doch auch qualitativ auf. So viel Zeit ist ja meist nicht. Und die andere Frage: Ich will doch auch machen, was mich interssiert...
Ich persönlich fände also ein weiter ausgearbeitetes Spezialthema nebst zwei kurzen Skizzen nicht schlecht - aber ich bin nicht der Professor, der dich einstellt...
-Hem
Leser3000

Re: Bewerbung Post-Doc-Stellen / Geisteswiss.

Beitrag von Leser3000 »

Ich bin momentan auch in der Situation, in den Geisteswiss. nach geeigneten (Post-Doc-)Stellen zu schauen und habe bereits mehrere Bewerbungen rausgeschickt. Gerade wenn man den Kopf noch voll mit der ggf. zu überarbeitenden Diss. hat, möglichst mehrere auf den Lehrstuhl zugeschnittene Projektskizzen in der Schublade zu haben oder entwickeln (zu müssen), fällt nicht unbedingt leicht. Um so blöder, wenn man ewig auf eine Reaktion warten muss, die dann unter Umständen negativ ausfällt.
Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag