Vom Prof. (trotz 1,0) abgewiesen worden - wohin nun?

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Wierus
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Re: Vom Prof. (trotz 1,0) abgewiesen worden - wohin nun?

Beitrag von Wierus »

musicus hat geschrieben:
myfunnyvalentine hat geschrieben:Bedenke aber: Wenn Du die Magisterarbeit veröffentlichst, ist das Thema für die Promotion erledigt!

Wieso denn das? :shock: Das stimmt so m.E. nicht und deshalb würde ich auch zumindest eine umgehende Online-Publikation anstreben.
Das würde ich auch sagen. Keine Diss darf einer vorhergehenden Arbeit entsprechen, höchstens einen bereits formulierten Gedanken fortführen und vertiefen. Von daher stellt sich die Frage, ob das Thema mit einer Veröffentlichung der Mag.Arbeit erledigt wäre, überhaupt nicht.
hildegarten

Re: Vom Prof. (trotz 1,0) abgewiesen worden - wohin nun?

Beitrag von hildegarten »

Wierus hat geschrieben:
musicus hat geschrieben:
myfunnyvalentine hat geschrieben:Bedenke aber: Wenn Du die Magisterarbeit veröffentlichst, ist das Thema für die Promotion erledigt!

Wieso denn das? :shock: Das stimmt so m.E. nicht und deshalb würde ich auch zumindest eine umgehende Online-Publikation anstreben.
Das würde ich auch sagen. Keine Diss darf einer vorhergehenden Arbeit entsprechen, höchstens einen bereits formulierten Gedanken fortführen und vertiefen. Von daher stellt sich die Frage, ob das Thema mit einer Veröffentlichung der Mag.Arbeit erledigt wäre, überhaupt nicht.

Ja, das sehe ich alles ein. Nur kann man das Thema etwas umlenken und mit einem anderen Schwerpunkt versehen, sodass alles kein Problem darstellen muss. Die Ablehnung des Profs beinhaltete aber keine Kritik am ausgewählten Thema, sondern richtete sich an mich persönlich.
Meggy

Re: Vom Prof. (trotz 1,0) abgewiesen worden - wohin nun?

Beitrag von Meggy »

Hm, na ja wenn Du schon selbst schreibst dass die Chemie zwischen Euch nie wirklich stimmte, könnte das wohl durchaus der Grund sein. Klar hätte der Prof evtl eine kostenlose, motivierte, bereichernde Arbeitskraft in seiner Gruppe haben können, aber es gibt auch da durchaus Spezies, die sich nicht (auf Jahre) Leute zur Zusammenarbeit holen, mit denen sie - warum auch immer - nicht können (was ich übrigens durchaus verstehen kann - keine Kritik an Dir, aber wenns zwischenmenschlich nicht stimmt, stimmts einfach manchmal nicht). Kannst Du nicht mit diesem (angepassten oder einem ähnlichen) Thema woanders Betreuung suchen?
hildegarten

Re: Vom Prof. (trotz 1,0) abgewiesen worden - wohin nun?

Beitrag von hildegarten »

Meggy hat geschrieben:Hm, na ja wenn Du schon selbst schreibst dass die Chemie zwischen Euch nie wirklich stimmte, könnte das wohl durchaus der Grund sein.
Das mag der Grund dafür sein, weshalb er mich als _seine Doktorandin_ abgelehnt hat- aber er wollte mir eine Promotion gänzlich ausreden. Deswegen bin ich so verunsichert... ich hätte mit der Aussage "ich kann Sie nicht leiden- suchen Sie sich nen´ anderen DV" bestens leben können. Ich versuche selbstkritisch zu sein, aber was hätte ich in dieser Situation (außer der Bestleistung in der MA und einer hohen Arbeitsmoral) noch vorlegen müssen, um ihn zu überzeugen? Es bleibt mir schleierhaft.
Meggy

Re: Vom Prof. (trotz 1,0) abgewiesen worden - wohin nun?

Beitrag von Meggy »

Zu Deiner Frage "wozu ein Exposee" - vielleicht einfach deshalb, da eine (geplante) Promotion im Allgemeinen nochmal ne andere Hausnummer darstellt als eine M.A. und der Prof evtl ein konkretes Promotionsvorhaben nur aufgrund einer konkreten Ausarbeitung dessen beurteilen möchte und nicht aufgrund einer vorangegangenen, anderen (wenn auch thematisch evtl ähnlich gelagerten) Arbeit...
Warum das ausreden - auch da nur Mutmaßungen. Evtl ist Dein Prof wirklich eines dieser "schwarzen Schafe" die Ergebnisse für sich selbst "beanspruchen" und er möchte zukünftig keine(n) andere(n) Forscher in der Richtung direkt neben sich sehen... keine Ahnung. Komisch ist es schon...
hildegarten

Re: Vom Prof. (trotz 1,0) abgewiesen worden - wohin nun?

Beitrag von hildegarten »

Erstmal Danke, Meggy, dass du dich mit meiner Situation auseinandersetzt. Ich will mich mal erklären:
Meggy hat geschrieben: Zu Deiner Frage "wozu ein Exposee" - vielleicht einfach deshalb, da eine (geplante) Promotion im Allgemeinen nochmal ne andere Hausnummer darstellt als eine M.A. und der Prof evtl ein konkretes Promotionsvorhaben nur aufgrund einer konkreten Ausarbeitung dessen beurteilen möchte und nicht aufgrund einer vorangegangenen, anderen (wenn auch thematisch evtl ähnlich gelagerten) Arbeit...
Das mag zutreffen. Ich hatte ursprünglich vor, ein Exposee einzureichen, bis eine befreundete Doktorandin mir sagte, sie habe für ihr Exposee (Stipedium+Stelle) lediglich die Einleitung der MA gekürzt und angepasst. Es sei -so sagte sie auch- unsinnig, ein Exposee einzureichen, wenn 1. eine ausführliche MA dazu angefertigt habe und 2. weder eine Stelle, noch eine Betreuung oder Fördergelder in Anspruch nehmen wolle. Der Prof. habe nur auf seine Art versucht, mich abzuwimmeln- ein Exposee hätte mich nicht weitergebracht. Ich wollte vom Prof. eine formale Zustimmung für den Promotionsausschuss (alles andere wäre ein Bonus gewesen) - ich habe ihn nicht um seine linke Niere gebeten.
Meggy hat geschrieben: Komisch ist es schon...
Es ist merkwürdig und ich muss nun irgendwie entscheiden, wie ich weiter verfahre. Ob ich die Konsequenzen aus der Besprechung mit dem Prof ziehe und das mit der Promotion endgültig sein lasse....oder ob ich mich nicht entmutigen lasse und mich weiter umhöre... ob es sinnvoll ist, mich trotz dieser Erfahrung weiter zu bewerben... was ich dann besser machen kann... ob die Notwenigkeit besteht, meine Arbeit durch eine Veröffentlichung zu schützen...

Diese Situation ist für mich rational nicht erfassbar. Das anmaßende Urteil meines Profs hat mich vollkommen aus der Bahn geworfen. Ich bin wie paralysiert, weil ich schlichtweg verunsichert bin. Er hat fast wörtlich gesagt, ich solle mich um eine Festanstellung als Kassiererin bemühen..!!
musicus

Re: Vom Prof. (trotz 1,0) abgewiesen worden - wohin nun?

Beitrag von musicus »

Laß dich nicht verunsichern. Wenn jemand die inhaltliche und sachliche Argumentationsebene verläßt und so persönlich wird, dann fehlen ihm meist gerade diese inhaltlichen Argumente. Gerade als Wissenschaftler disqualifiziert man sich durch solche Aussagen von selbst, leider höre ich (und erlebe es) viel zu häufig, daß das so oder so ähnlich vor sich geht. Du findest hier auch einen anderen langen Faden, in dem der Doktorand kurz vor Einreichung gesagt bekommt, er sei zu einfach zu "dumm". Sowas kann man sich nur leisten in einem System aus massiver Machtasymmetrie, wie es im feudalistischen Hochschulwesen in DE leider immer noch der Fall ist. Rappel dich wieder auf und such dir jemanden anderes, dadurch verlierst du ja zunächst nichts.
Amalia

Re: Vom Prof. (trotz 1,0) abgewiesen worden - wohin nun?

Beitrag von Amalia »

hildegarten hat geschrieben: er wollte mir eine Promotion gänzlich ausreden. Deswegen bin ich so verunsichert... ich hätte mit der Aussage "ich kann Sie nicht leiden- suchen Sie sich nen´ anderen DV" bestens leben können.
Eine solche Aussage hätte er nicht treffen können! Es gibt im Deutschen Hochschulrecht schließlich keinen Paragrafen: „Promoviert werden nur diejenigen Studenten, die einen Prof finden, der sie sympathisch findet.“
Um einen potentiellen Doktoranden abzulehnen gibt es nur zwei stichhaltige Argumente:
1. Das Thema ist ungeeignet
2. Der Doktorand ist ungeeignet.

Begründung 1. ist in diesem Fall nicht anwendbar, denn der Prof forscht selbst zum gleichen Thema. Bleibt nur Begründung 2 und die wurde konsequent angewendet, auch wenn sie offensichtlich falsch war.

Mein Rat: Verfolge dein Promotionsvorhaben weiter, aber unter keinen Umständen bei diesem Prof!
(Die [schnelle] Veröffentlichung der MA-Arbeit halte ich hier ebenfalls für angebracht.)
hildegarten

Re: Vom Prof. (trotz 1,0) abgewiesen worden - wohin nun?

Beitrag von hildegarten »

Der Vorwurf, wonach der Prof die Themen der MA seiner Studentinnen zum WS 2010/2011 so gewählt hatte, dass diese quasi unwissentlich für sein Projekt forschten, hat sich durch meine Recherchen soeben bestätigt. Er hat im September einen Vortrag gehalten, der in Kürze in einer Zeitschrift veröffentlicht werden soll. Ich bin sprachlos.
elbu

Re: Vom Prof. (trotz 1,0) abgewiesen worden - wohin nun?

Beitrag von elbu »

Das meiste wurde hier schon geschrieben. Aber dass ein Exposé einen nicht weiterbringt, wie Deine befreundete Doktorandin schreibt, halte ich für Unsinn. Es mag im Einzelfall zutreffen. Aber mir hat die Arbeit an meinem Exposé sehr viel für mein Dissertationsprojekt gebracht (nicht nur weil ich es für Betreuungsanfrage und Bewerbungen verwendet habe). Die dafür nötigen Arbeitsschritte - sich Fragestellung, Forschungsstand, Methodologie, Umfang und Aufbau der Studie und Zeitplan zu überlegen/zu vergegenwärtigen - müssen ja für die Diss selbst auch vollzogen werden. Also: schreib ein Exposé und wende Dich an andere potenzielle Betreuer_innen.

Was die Veröffentlichung angeht, ist den Tipps der anderen bei der Sachlage ja nichts hinzuzufügen.
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