Literatur und Forschungsstand

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Antonia

Literatur und Forschungsstand

Beitrag von Antonia »

Was gehört zu dem Forschungsstand, denn man vor der Diss kennen muss? Wie grenzt ihr den ein? Ob so ein oder so ein ähnliches Thema schon geschrieben wurde, ist klar, dass man das recherchiert, aber was ist mit angrenzenden Themen, Theorien, wichtigen Fachbegriffen? Wenn mein Thema z.B. heißt "Macht und Rollenverhalten in sozialen Einrichtungen?" Wenn ich dann den Forschungsstand zum Begriff der Macht, Rolle, Insitution, Organisation, caricative Einrichtungen, eventuell noch zur Arbeitskultur plus der entsprechenden Theorie kennen muss, liest man doch unendlich. Wie bewältigt ihr das Leseproblem? Vor allem, komme ich nicht zum Anfangen, weil ich immer meine , ich müsste noch mehr lesen.
Wierus
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Re: Literatur und Forschungsstand

Beitrag von Wierus »

Hallo,

für das Expose würde ich nicht allzu viel Literatur lesen, es bringt vielmehr, auf eine Forschungslücke zu kommen.
Am besten du stützt dich auf 2-4 renommierte Fachzeitschriften und durchforstest ihre Ausgaben der letzten 10 Jahre (keine Angst, das geht schnell).
Selbiges gilt für Sammelbände und für Monografien: einfach mal die Bib-Portale absuchen und ein paar aktuelle Publikationen herausgeifen. In jedem Beitrag wird am Ende auf Lücken und offene Fragen aufmerksam gemacht.

Gruß
barbara
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Re: Literatur und Forschungsstand

Beitrag von barbara »

Vor allem, komme ich nicht zum Anfangen, weil ich immer meine , ich müsste noch mehr lesen
Kommt mir so bekannt vor. Allerdings hat Wierus recht: Um das Thema zu finden, reichen die Lücken am Ende neuerer Dissertationen oder Habilitationen etc....deren Autoren haben Dir die Arbeit bereits abgenommen. Das Thema wird sich dann sowieso noch ein bisschen verschieben, weil irgendwas nicht so klappt wie gehofft oder sich andere interessante Aspekte ergeben (heisst dann bei Dir vielleicht "Rollenverhalten und Arbeitsteilung in sozialen Einrichtungen" oder "Macht und Rollenverhalten in Seniorenheimen". Mein Thema hatte ich schnell (ich hab praktisch gar nicht recherchiert vorher, nur eigene Beobachtungen zusammengefasst).

Aber da - wenn das Thema steht - hilft erst mal wirklich kreuz und quer lesen. Das erscheint sinnlos, während man es tut, aber mit der Zeit merkt man, dass die zitierten Autoren sich zunehmend ähneln und dann hast die die maßgebliche Literatur überblickt. Ich muss das für 3 Fächer machen, es ist ziemlich aufwendig. Jetzt merke ich, dass ich selber was machen muss. Genau gleichzeitig hat mich mein DV darauf gestoßen, einfach mal mit einem einfachen Modell anzufangen und nur zu schauen was rauskommt (d.h. die ganzen großen Überlegungen die mir im Kopf spuken mal ignorieren und Erfahrungen sammeln).

Da wir beide gleichzeitig diese Idee hatten, obwohl wir uns noch kaum kennen, vermute ich, dass es ein normales Prozedere ist. Vermutlich merkst Du selber wenn es soweit ist.
18. apr 2011;31. Dec 2013;f;hoffentlich klüger!
barbershop

Re: Literatur und Forschungsstand

Beitrag von barbershop »

Was sagt denn der DV / DM dazu? Vielleicht gibts ja schon konkrete Vorstellungen à la "3-5 Studien aus den letzten 10 Jahren, davon 2 genauer" oder so....
Meine anschließende Frage, da ich mich mit ähnlichen Problemen rumschlage, vor hört "Stand der Forschung" auf und wo fängt "vorhandene Theorien" an? Ich meine, beschreibe ich beim Stand der Forschung schon sämtlichen theoretischen Background oder fasse ich das dann nochmal separat zusammen? Ich weiss momentan nicht genau, wie ich das am besten strukturieren soll. Es sollen auch noch Begriffe definiert werden, VOR oder NACh dem Kapitel St.d.Forsch.?
Grüße, barbershop :stressed:
Poppy

Re: Literatur und Forschungsstand

Beitrag von Poppy »

Ich hab grad ne tolle Diss auf dem Tisch liegen, die mir meine Doktormutter empfohlen hat mal zu lesen, weil sie den Aufbau des Buches sehr gelungen findet. Mir war bisher auch noch nicht klar, wie man denn dann am Ende alles irgenwie halbwegs rund zusammenbekommt und bin jetzt ein ganzes STück weiter, weil die Autorin des genannten Buches das sehr schön vormacht, finde ich. Gerade die Einbettung von Theorie und Forschungsstand finde ich gelungen.

Kathrin Audehm: Erziehung bei Tisch
Garion

Re: Literatur und Forschungsstand

Beitrag von Garion »

Poppy hat geschrieben:
Link entferntKathrin Audehm: Erziehung bei Tisch
Danke für den Link! Die Gliederung gefällt mir auch, weil sie nicht überladen ist. Den Beschreibungstext finde ich allerdings mal wieder fürchterlich verquast. Auch wenn ich mich mit Ritualtheorien nicht auskenne, frage ich mich, ob das gemeinsame Abendessen wirklich die Betrachtung als "Handlungskomplex" verdient und "pädagogisches Potential" in sich birgt.
Antonia

Re: Literatur und Forschungsstand

Beitrag von Antonia »

An alle vielen Dank, die mir hier geantwortet haben. Langsam begreife ich was gemeint ist ;-) Ich komme langsam zu konkreteren Vorstellungen, was ich machen will und mit welchem Theoriehintergrund, auch wenn das noch nicht abschließend feststeht. Eine DM/VM habe ich noch nicht, nur einige Profs, die sich interessiert gezeigt haben, aber eben ein fertiges Exposee haben wollen, nebst Forschungsstand etc.

Ich finde es ja auch schwer, einen Arbeitsplan zu machen für mehrere Jahre, da ich schon bei meiner Magisterarbeit gemerkt habe, wie viel sich noch während des Schreibens tut. Aber wenn das verlangt wird, muss man es wohl machen.

Danke noch mal und frohe Weihnachten. Gerne bin ich an weiteren Ratschlägen oder Erfahrungen diesbezüglich interessiert.
Poppy

Re: Literatur und Forschungsstand

Beitrag von Poppy »

Arbeitsplan ist echt nochmal was spannendes. Ich hab da für mein Exposé lange mit meiner Doktormutter drüber gesprochen und hatte das Glück in einer Schreibwerkstatt der GEW (Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft) teilnehmen zu können, wo wir mehrere Arten der Darstellung von Zeitplänen durchgegangen sind.
Meiner Meinung nach erwartet aber keiner, dass der Zeitplan bis zum Ende der Promotion so bleibt. Ich lege meiner DM bei jedem Treffen (alle 3 Monate) eine überarbeitete Version vor, wo vor allem für die nächsten Monate detaillierter dargestellt ist, was ich machen will.
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