Promotion nebenbei gemacht

Jahresarchiv
Menosgada

Re: Promotion nebenbei gemacht

Beitrag von Menosgada »

[...] seine Beiträge zur Promotion [...]
Da hörts bei mir auf. Der glaubt hier, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben, weil er - bei allem Respekt vor den unterschiedlichen Notwendigkeiten verschiedener Disziplinen - drei Aufsätze zu einer "Dissertation" zusammenschustert. Erarbeite du erst mal ein Argument über 300 Seiten, Freundchen. Mir wäre es auch lieber, ich könnte meine Diss in Bildungshäppchen abgeben. Die Peer Review folgt bei uns dann am dicken Ende.
easterbunny

Re: Promotion nebenbei gemacht

Beitrag von easterbunny »

toom hat geschrieben:Das bedeutet also, dass man seine Beiträge zur Promotion in Geisteswissenschaften nicht in Fachmagazinen publizieren muss? Unglaublich, aber das bestätigt wieder mal wie dünn in diesen Pseudowissenschaften gebohrt wird... ist ja schlimmer als bei Medizinern.
Es stört mich enorm, dass hier immer wieder auf bestimmten Disziplinen und Fachrichtungen herumgehackt wird und man diese abwertet, eigentlich nur um selbst besser dazustehen. Ich bin keine Geisteswissenschaftlerin, sondern eher das Gegenteil (auch nicht Medizin, damit der Vorwurf nicht gleich kommt) und bei uns muss man auch nicht vor der Promotion bzw. Verteidigung etwas veröffentlichen. Es ist allenfalls erwünscht, aber keinesfalls Pflicht. (Ein Tipp: Einfach mal in Promotionsordnungen verschiedener Fakultäten stöbern, dann findest Du schnell heraus, dass es selten wirklich Pflicht ist vorher veröffentlicht zu haben.)
toom hat geschrieben:eine Diss im Umfang von knapp 200 Seiten
Auch viele die Qualität einer Arbeit an der Seitenzahl messen, finde ich einfach nur lächerlich. Ich kann natürlich nicht einachätzen, ob 200 Seiten in Gemanistik viel oder wenig sind und würde das vielleicht auch für wenig halten, da in den Geisteswissenschaften wohl tendenziell viel Text produziert wird, aber ein Qualitätsmerkmal muss das noch lange nicht sein. Ich kann nur für mein Fach sprechen und bei uns sind 200 Seiten wohl eher viel. Mir wurde von meinem DV gesagt, dass 120-150 Seiten völlig genügen, wenn inhaltlich alles drinsteckt. Die Hauptzeit der Promotion solle schließlich nicht mit schreiben der Diss (sprich einfachem Textschreiben), sondern mit Forschung verbracht werden, meinte er und es würde genügen, dann in den letzten 6-12 Monaten aufzuschreiben, was man gemacht hat. Ich werde das wohl nicht ganz so strikt trennen, sondern auch schon zwischendurch immer mal wieder was schreiben, aber das ist ja ein anderes Thema.
toom hat geschrieben:Die Krönung ist dann ja auch noch, dass hier einige das auch noch als besonders "clever" betrachten. Lächerlich!
Deine Bekannte ist vielleicht nicht gerade ein Vorbild, wenn sie sich da tatsächlich so durchgemogelt hat, aber wenn sie damit durchkommt (was ja der Fall zu sein scheint, wenn sie die Verteidigung bereits hinter sich hat) und das mit ihrem Gewissen vereinbaren kann, dann sei's ihr gegönnt. Ich schätze, dass Du tatsächlich eher ein bißchen eifersüchtig darauf bist, dass es bei anderen mit so geringem Aufwand klappt und Du Dich mehr anstrengen musst und länger brauchst, um das gleiche zu erreichen.

Gruß easterbunny
crêpenoisette

Re: Promotion nebenbei gemacht

Beitrag von crêpenoisette »

Ich sehe jetzt nicht das Problem darin, in zwei Jahren neben dem Beruf zu promovieren. Sie hat ja anscheinend mit ihrer Abschlussarbeit schon gut vorgearbeitet und war in dem Themengebiet drin. Es werden zwei harte Jahre für sie gewesen sein, aber unmöglich oder gar "gepfuscht" finde ich es nicht.

Bzg. Umfang und Veröffentlichungen schließe ich mich meinen Vorrednern an.

Zu dem Ton halte ich mich geschlossen.
mastermind

Re: Promotion nebenbei gemacht

Beitrag von mastermind »

Anne123 hat geschrieben:@ Toom: Was genau stört Dich eigentlich daran, wenn es so wäre? Dass sie eine Frau ist? Dass Du mehr arbeitest als sie? Und was ist falsch daran, auch mit wenig Arbeit viel erreichen zu wollen? Ist es nicht eigentlich-sofern es klappt-ziemlich clever?
Ähm, wieso wird hier die feministische Keule ausgepackt? Zumal wir ja nicht einmal wissen welches Geschlecht toom hat....

Ansonsten irritieren mich die vielen und auch sehr emotionalen Reaktionen. Da wurde wohl ein wunder Punkt getroffen. Ich strebe auch den Dr.phil an und kann nur bestätigen, dass hier vielfach äußerst dünne Bretter gebohrt werden (wenngleich oft mit großem Aufwand!). Das in anderen Disziplinen auch nicht alles Gold ist was glänzt ist mir auch klar.
Anne123
Beiträge: 173
Registriert: 12.05.2010, 13:01
Status: irgendwo mittendrin

Re: Promotion nebenbei gemacht

Beitrag von Anne123 »

@ Toom: Sowohl Dein Schreibstil als auch Deine mangelnden Kenntnisse über den Ablauf einer Dissertation (s.o.) zeigen, dass Du noch nicht einmal Dein Abi in der Tasche hast. Sollte das eines Tages der Fall sein-wofür im übrigen Nachhilfe in Rechtschreibung und Zeichensetzung sinnvoll wäre-kannst Du ja mal wieder vorbeischauen.

@mastermind: Da wurde keineswegs ein wunder Punkt getroffen. Zumindest nicht bei mir, da ich wahrscheinlich gute 20 Jahre mehr Berufserfahrung afweisen kann als Toom. Mich nervt nur, wenn sich hier jemand unqualifiziert äußert und sich als Wissender darstellt. Wie kann man als Doktorand (!) ernsthaft fragen, wie eine Verteidigung stattfinden kann, ohne seine Arbeit vorher veröffentlicht zu haben. Sorry.

Und damit verabschiede ich mich wieder. :coffee:
Bild
Wierus
Beiträge: 1101
Registriert: 11.05.2009, 20:43
Status: Dr. phil.
Hat sich bedankt: 38 Mal
Danksagung erhalten: 79 Mal

Re: Promotion nebenbei gemacht

Beitrag von Wierus »

mastermind hat geschrieben:Ansonsten irritieren mich die vielen und auch sehr emotionalen Reaktionen. Da wurde wohl ein wunder Punkt getroffen. Ich strebe auch den Dr.phil an und kann nur bestätigen, dass hier vielfach äußerst dünne Bretter gebohrt werden (wenngleich oft mit großem Aufwand!). Das in anderen Disziplinen auch nicht alles Gold ist was glänzt ist mir auch klar.
Wenn es dich nicht stört... also mich stört es gewaltig, wenn hier ein Forumsneuling eine Frage beantwortet haben möchte, d.h. nicht anderes als Hilfe/Beratung sucht, zum Dank für diese Hilfe dann mit Arroganz antwortet, etwa indem er die Geisteswissenschaften zu "Pseudowissenschaften" erklärt und sich dabei noch gescheit vorkommt.

Mit drastischen Worten: Zuerst frech Hilfe erfragen und als Dankeschön in die Runde furzen?

Naja, sowas traut man sich eben nur im anonymen Internet. :)
IrisStedler33

Re: Promotion nebenbei gemacht

Beitrag von IrisStedler33 »

Wierus hat geschrieben:
mastermind hat geschrieben:Ich habe mal mit einem Lehrer geredet, der hat behauptet, er habe seine Diss in den Sommerferien geschrieben. Die war auch sehr dünn, aber 150 Seiten in 6 Wochen halte ich fast dür ausgeschlossen...
Unglaublich...

Da gibt's wirklich nur zwei Möglichkeiten: Genius oder Scharlatan.
Das ist echt unglaublich! Ich kann auch nur staunen :shock: Eine Bekannte von mir hat in Biologie promoviert und ihre Dissertation über Schädlingsbekämpfung angeblich auch innerhalb von 6 Wochen geschrieben - 140 Seiten. Ich kann mir das echt nicht vorstellen...ehrlich gesagt, glaube ich ihr nicht.
saxomanix

Re: Promotion nebenbei gemacht

Beitrag von saxomanix »

Ich schaff ja nicht mal nen Paper in 6 Wochen :-)
Ovid

Re: Promotion nebenbei gemacht

Beitrag von Ovid »

Kann Eva und Wierus nur beipflichten!
epikur
Beiträge: 130
Registriert: 27.03.2011, 12:50
Status: Dr. phil.

Re: Promotion nebenbei gemacht

Beitrag von epikur »

Um mal auf die Sachebene zurückzukommen, da über die "Geistesgröße" des Fragestellers alles Erforderliche geschrieben wurde:

Das Publizieren während der Promotion, oder auch als (kumulative) Promotion ist erst in den letzten Jahren aufgekommen - und manche Promotionsordnungen sehen dies noch gar nicht vor, oder schließen es sogar aus.
Sicher ist es ein gewisser Qualitätsbeweis, in renommierten Fachzeitschriften seine Ergebnisse peer reviewed zu veröffentlichen, denn jeder, der das mal gemacht hat weiß, daß das "nicht ohne" ist.
Dennoch gibt es (in allen Fachbereichen) auch gute und anspruchsvolle Monographien, bei denen Quantität und Qualität nicht miteinander verwechselt werden sollten.
Insgesamt scheinen die Anforderungen an Dissertationen in Deutschland in den letzten Jahrzehnten gestiegen zu sein, dennoch werden vereinzelt auch heute noch (nicht nur bei den Medizinern) erstaunlich dünne Bretter gebohrt.
Da mag man sich, der man dies selbst nicht tut, kräftig düber ärgern, solange sich Betreuer, Gutachter und Promotionsausschüsse finden, die das mitmachen, steht es in deren Ermessen und ist natürlich auch nicht illegitim.

Was mir an dem geschilderten Beispiel jedoch auffällt, ist, daß die gute Dame freimütig zugibt, ihre Examensarbeit "1:1" übernommen zu naben. Dabei dürfte es sich um ein sogen. Selbstplagiat handeln, das dann tatsächlich illegal wäre und der guten Frau eines Tages "auf die Füße fallen" könnte... :oops:
Gesperrt
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag