Promotion nebenbei gemacht

Jahresarchiv
holladiewaldfee

Re: Promotion nebenbei gemacht

Beitrag von holladiewaldfee »

Moin,
Anne123 hat geschrieben:Mich nervt nur, wenn sich hier jemand unqualifiziert äußert und sich als Wissender darstellt. Wie kann man als Doktorand (!) ernsthaft fragen, wie eine Verteidigung stattfinden kann, ohne seine Arbeit vorher veröffentlicht zu haben. Sorry.
Ich werde verteidigen, ohne meine Arbeit zu veroeffentlichen. Sorry.
Epikur hat ja bereits etwas ueber kumulative Promotion geschrieben.

Ich persoenlich empfinde so eine Aussage hier
Menosgada hat geschrieben:drei Aufsätze zu einer "Dissertation" zusammenschustert. Erarbeite du erst mal ein Argument über 300 Seiten, Freundchen. Mir wäre es auch lieber, ich könnte meine Diss in Bildungshäppchen abgeben. "
schon als persoenlich verletztend.

Zur Seitenzahl wurde ja schon einiges geschrieben. Die Diss meines Betreuers (auch kumulativ und sehr gut) hatte 60 Seiten, davon drei veroeffentlichte Papers (in renommierten Fachzeitschriften) und zwei unveroeffentlichte.

Zum Tonfall nicht nur des TE hier faellt mir auch nichts mehr ein... Mensch Leute, wir wollen doch hier keinen Niveaulimbo... ;-)

Gruss, holladiewaldfee - die sich jetzt wieder an ihre "Bildungshaeppchen" macht :roll:

P.S. @myfunnyvalentine: Ich glaub', der Troll ist weg ;-)
Menosgada

Re: Promotion nebenbei gemacht

Beitrag von Menosgada »

holladiewaldfee hat geschrieben:persoenlich verletztend.
So war es keineswegs gemeint. Deshalb habe ich ja ausdrücklich auf die unterschiedlichen Erfordernisse verschiedener Disziplinen hingewiesen. Wenn das nicht richtig herauskam, möchte ich mich für den falschen Eindruck entschuldigen. Mich ärgerte nur, dass die kumulative Dissertation vom Thread-Starter wegen der wiederholten Peer Review als einzig sauberer, wissenschaftlicher Weg dargestellt wurde. Es ging mir auch nicht um die Seitenzahl, sondern um die intellektuelle Leistung, über eine solch umfangreiche Arbeit hinweg ein konsistentes Argument zu erarbeiten, ohne sich zu verzetteln. Ich will und kann ja gar nicht über Naturwissenschaften richten. Aber eine kumulative Dissertation in meinem geisteswissenschaftlichen Fachbereich würde ich sehr kritisch betrachten.
Anne123
Beiträge: 173
Registriert: 12.05.2010, 13:01
Status: irgendwo mittendrin

Re: Promotion nebenbei gemacht

Beitrag von Anne123 »

holladiewaldfee hat geschrieben:Moin,
Anne123 hat geschrieben:Mich nervt nur, wenn sich hier jemand unqualifiziert äußert und sich als Wissender darstellt. Wie kann man als Doktorand (!) ernsthaft fragen, wie eine Verteidigung stattfinden kann, ohne seine Arbeit vorher veröffentlicht zu haben. Sorry.
Ich werde verteidigen, ohne meine Arbeit zu veroeffentlichen. Sorry.
Epikur hat ja bereits etwas ueber kumulative Promotion geschrieben.

@holladiewaldfee: Ich bin mir nicht sicher, ob Du mich oder ich Dich falsch verstehe. Genau das meinte ich ja. Man verteidigt seine Diss. VOR der Veröffentlichung, wenn man nicht kumulativ promoviert. Genau das kritisiert aber der TS. O-Ton: Wie kann man seine Arbeit verteidigen, ohne sie veröffentlicht zu haben. Das kann doch gar nicht sein. Also hat die gar nicht promoviert.

Davon abgesehen ist die ganze Diskussion irgendwie unsinnig. Toom amüsiert sich wahrscheinlich königlich :lol:
Bild
holladiewaldfee

Re: Promotion nebenbei gemacht

Beitrag von holladiewaldfee »

@Menosgada: Danke fuer die Klarstellung :blume:
Mich ärgerte nur, dass die kumulative Dissertation vom Thread-Starter wegen der wiederholten Peer Review als einzig sauberer, wissenschaftlicher Weg dargestellt wurde.
Oh, das hatte ich gar nicht so aufgefasst.
Ich waere eben nur vorsichtig mit Urteilen ueber Seitenzahlen, kumulativ/nicht-kumulativ, gerade zum Umfang gab es ja hier schon einige Diskussionen. Sich kurz auszudruecken, ist auch eine Kunst, und ein 6seitiges Paper zu schreiben kann i.d.R. genauso lange dauern wie 100 Seiten Thesenarbeit.
Es ging mir auch nicht um die Seitenzahl, sondern um die intellektuelle Leistung, über eine solch umfangreiche Arbeit hinweg ein konsistentes Argument zu erarbeiten, ohne sich zu verzetteln.
Mich stoerte auch mehr die Wortwahl... wenn ich eine von der Seitenzahl umfangreiche geisteswissenschaftliche Diss als "Geschwafel" bezeichnen wuerde, wuerdest Du Dir wahrscheinlich auch (zu recht) auf den Schlips getreten fuehlen, so empfand ich es als ziemlich anmassend, eine kumulative Diss als "Bildungshaeppchen" zu bezeichnen. Die Beitraege hier haben ja doch eine recht hohe Halbwertzeit, so dass ich mit solchen Urteilen im Internet generell vorsichtig bin (zumal ich NULL Ahnung von geisteswissenschaftlichen Dissertationen habe und ich absoluten Respekt davor habe).

Im Uebrigen fand ich die urspruengliche Frage des TE nicht unsinnig, und die Reaktion von wegen "Neid"/"Frau"/... hat mich sehr ueberrascht, bei der von ihm (ihr?) beschriebenen Person waere ich auch skeptisch ob der erbrachten Leistung (Examensarbeit fast 1:1 kopiert, nach eigener Aussage "inhaltlich duenn", "Angst, dass das rauskommt"... da schimmert ja schon ein arg schlechtes Gewissen durch).

@Anne: Wenn Toom ueberhaupt noch mitliest ;-)

Schoenen Sonntag noch!

holladiewaldfee!
Antonia

Re: Promotion nebenbei gemacht

Beitrag von Antonia »

@ toom: Wenn man eine Monographie schreibt, braucht man auch nicht in Fachzeitschriften zu veröffentlichen. Das geschieht eher bei kumulativen Dissertationen. Wie es in den Mindfächern üblich ist, weiß ich allerdings nicht.

Und wenn die Frau nur an der Oberfläche gekratzt hat, kommt so was nicht schon in der Disputation raus?
Telephonmann

Re: Promotion nebenbei gemacht

Beitrag von Telephonmann »

epikur hat geschrieben:
Was mir an dem geschilderten Beispiel jedoch auffällt, ist, daß die gute Dame freimütig zugibt, ihre Examensarbeit "1:1" übernommen zu naben. Dabei dürfte es sich um ein sogen. Selbstplagiat handeln, das dann tatsächlich illegal wäre und der guten Frau eines Tages "auf die Füße fallen" könnte... :oops:
Nicht unbedingt, das kommt ganz auf die jeweilige Promotionsordnung an. An meiner Alma Mater in der Schweiz war es erlaubt und üblich, beispielsweise die eigene Masterarbeit als Grundlage für eine Dissertation zu verwenden.
cdp_xe

Re: Promotion nebenbei gemacht

Beitrag von cdp_xe »

Ich finde es tatsächlich wenig erfreulich, wie sehr diese Diskussion unter Doktoranden (wir sind eben auch oftmals nur in unserem Fachgebiet besonders gut ...) aus dem Ruder lief (zumindest zwischenzeitlich). Ohne die Postings von epikur und holladiewaldfee (und evtl. auch anderen) wäre hier vielleicht noch immer Streit.

i) Zunächst möchte ich noch hinzufügen, das die Dissertation von Einstein ebenfalls nur wenige Seiten (ca. 20) beinhaltete und

ii) zudem möchte ich erwähnen, dass ich an Papers mit 6-10 Seiten durchaus über Monate arbeite. Messungen müssen wiederholt, ausgewertet, visualisiert, Proof of Concept-Implementierungen durchgeführt/angepasst werden usf. Oftmals sitzt man dann an vielleicht 80% der Zeit nur an 2,3,4 Seiten des Papers. Nach der ebenfalls langen Perfektionierung dieser Seiten (schließlich müssen anonyme Reviewer mit unterschiedlichsten Interessen zufriedengestellt werden!) vergehen Monate bis man weiß, ob ein Papier von einer Tagung akzeptiert wurde, darf dann - im Erfolgsfall! - nochmals verbessern und wieder Monate später findet die Tagung und die Veröffentlichung eines Papers statt. Bis dann diese 6-10 Seiten veröffentlicht sind, vergehen nicht selten von der ersten Arbeitsstunde bis zur Veröffentlichung 12 Monate. Bei Journal-Artikeln können es Jahre werden (aber das schaffen in der Informatik (und sicherlich auch vielen anderen Wissenschaften) die meisten Doktoranden erst gar nicht).
Der beschriebene Fall ist der positive, also "schnelle" Fall, in dem das Paper angenommen wurde.

iii) Wirklich gute Dissertationen in der Informatik habe ich auch bereits mit unter Hundert Seiten gesehen. Die Seitenzahl ist in den nicht-Geisteswissenschaften also kein Maß. Manche Dissertationen werden mit Quellcode-Listings auf hohe Seitenzahlen gebracht. Es ist dann auch fraglich, ob die Seitenzahl dort wichtig ist.

iv) Ich schließe mich holladiewaldfee: Über die Geisteswissenschaften kann ich selbstverständlich keine kompetenten Aussagen treffen und respektiere die sicherlich ebenfalls enorme, darin steckende Leistung.
Gesperrt
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag