Abbruch nach kurzer Zeit

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Alchemist123

Abbruch nach kurzer Zeit

Beitrag von Alchemist123 »

Hallo,

während der Zusammenschrift meiner Masterarbeit habe ich mich auf eine ausgeschriebene Promotionsstelle beworben. Es handelt sich dabei um ein DFG gefördertes Projekt. Ohne weiteres wurde ich trotz starker Konkurrenz angenommen. Nun merke ich aber, dass die Promotion nichts für mich ist. Grund: Der Leistungsdruck, die geringe Bezahlung, keine Freizeit, das Kasperletheater welcher Prof das Sagen hat, und und und... Alles worüber ich mir zunächst keine Gedanken gemacht habe. Als ich die Stelle hatte dachte ich, was man hat, hat man! Aber nun bin ich unzufrieden. Auf dem thema hat bereits ein anderer Student gearbeitet, hat aber aufgehört (die Gründe kenne ich natürlich nicht). Wenn ich aufhören würde, wäre auf Grund der Finanzierung das gesamte Projekt gefährdet. Daher habe ich schon einen hohen Druck, nicht aufzuhören...

Wer weiß Rat, könnt ihr meine Problematik nachvollziehen?
Ich bin erst seit kurzem dabei <1 Monat.

Gruß, Alchemist
Eva
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Re: Abbruch nach kurzer Zeit

Beitrag von Eva »

Also für mich klingst du sehr durch mit deiner Entscheidung. Eine Promotion wird nie nur Spaß machen - umso weniger, wenn du schon nach so kurzer Zeit vor allem die Schattenseiten siehst und als unerträglich empfindest. Druck wegen Projekt-Existenz hin oder her, ich finde, du bist zuerst dir selbst gegenüber verantwortlich und dafür, dass DU zufrieden bist. Mach das Beste aus deinem Leben, das Beste für dich, nicht für irgendwelche Projektbetreiber.
algol
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Re: Abbruch nach kurzer Zeit

Beitrag von algol »

Also, Du bist 4 Wochen dabei und hast Zweifel?
Maggie83

Re: Abbruch nach kurzer Zeit

Beitrag von Maggie83 »

Ich kann deine Zweifel und Bedenken sehr gut nachvollziehen! Eine Promotion sollte etwas sein, auf das du dich ohne sehr großen Druck einlassen kannst und dabei sollten auch all die negativen Seiten nicht ständig im Vordergrund stehen - das scheint bei dir aber nicht der Fall zu sein. Das kann aber auch daran liegen, dass du frustriert bist, da es nicht so verläuft, wie du dir das vorstellst.

Wenn du dir nicht sicher bist, mache einfach mal ein Gedankenexperiment: stelle dir vor, wie du in einem Jahr dastehen könntest anhand der Daten, die du jetzt gerade hast und frage dich ob es eine für dich angenehme Situation ist. Zweifel daran, dass man eine erfolgreiche Promotion- sowohl zeitlich als auch finanziell - gewährleisten kann, kennt, denke ich, jeder hier. Zweifel gehören zu solchen langjährigen Projekten dazu und sicher gibt es auch Tiefphasen. Das kann auch am Anfang passieren, weil es vielleicht nicht so ist, wie du dir das Promovieren bzw. das Projekt vorgestellt hast. Wenn du dann noch ein gefördertes Projekt innehast, fällt dir eine Entscheidung sicher sehr schwer. Aber bedenke, dass du deine Entscheidung nicht von der Meinung anderer über dich abhängig machen solltest, denn letztlich bist du es, der Kraft und Zeit opfert und - so schließe ich aus deinen Zeilen -keinen Spaß daran hat. Breche eine Entscheidung also nicht übers Knie (lustiger Ausdruck;-), warte aber auch nicht so lange.Vielleicht bringt dir auch ein Gespräch mit den jeweiligen Betreuern etwas, denn auch für solche (nciht fachlichen) Fragen sollten sie offensein. Mich würde interessieren, weshalb der Student vor dir das Thema nicht weiter bearbeitet hat - vielleicht aus demselben Grund.

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig weiterhelfen und "doll dauemdrück":wink:
aimster

Re: Abbruch nach kurzer Zeit

Beitrag von aimster »

Leistungsdruck und wenig Freizeit als hauptberuflicher Doktorand? Nur mal als Realitätscheck, hast du schon mal in der freien Wirtschaft gearbeitet?
holladiewaldfee

Re: Abbruch nach kurzer Zeit

Beitrag von holladiewaldfee »

@aimster: Ich arbeite als "hauptberufliche Doktorandin", war vorher in der freien Wirtschaft und fand das *deutlich* entspannter. So abwegig ist das nicht.
mastermind

Re: Abbruch nach kurzer Zeit

Beitrag von mastermind »

Abbrüche nach kurzer Zeit sind gar nicht so selten, oft merkt eine der beiden Seiten früh, dass daraus nichts wird. Das ist eigentlich positiv, denn wenn du erst einmal ein Jahr oder mehr in die Arbeit gesteckt hast, dann wird die psychologische Hürde abzubrechen immer höher.
Prinzipiell solltest du jetzt noch voll in der Anfangseuphorie sein, wie auf Wolken durchs Institut laufen und alles ganz spannend und rosarot finden. Die Ernüchterung folgt in der Regel nach 6-12 Monaten von selbst. Wenn du jetzt schon auf so einem niedrigem Energielevel bist, schwant mir für diese Zeit Böses.
An das Gesamtprojekt zu denken ist ehrenwert, aber eventuell auch kurzsichtig: Es ist niemandem gedient, wenn du deinen Job ohne Leidenschaft machst oder wenn du dann in ein paar Monaten hinschmeißt. Auch für das Gesamtprojekt ist die sofortige Reißleine besser. Die Probezeit ist übrigens genau dafür gedacht, dass beide (!) Seiten zuerst einmal schauen können ob das funktioniert.
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