65%-Stelle durch DFG-Förderung?

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Mathias

65%-Stelle durch DFG-Förderung?

Beitrag von Mathias »

Hallo Forum!

Ich möchte demnächst promovieren und machen mir Gedanken über die Finanzierung. Früher gab es 2 Arten von Stellen in München (Bioinformatik):

- Halbe Stelle (E13-1/2), sprich 50% Gehalt, 100% Arbeitszeit, keine Lehre
- Volle Stelle (E13), 100% Gehalt, 100% Arbeitszeit, Lehrveranstaltungen

Da ich weder nach der Promotion im akademischen Bereich bleiben möchte, noch die Dauer meiner Promotion durch das Abhalten von Lehrveranstaltungen in die Länge ziehen möchte, kommt letzteres nicht in Frage.
Seit Ende letzten Jahres heißt es, dass ALLE durch DFG-Drittmittel geförderten Doktorandenstellen 65%-Stellen seien. Leider weiß ich das nur durch Hörensagen und finde nirgends eine Bestätigung dafür!
Eine mögliche "Doktormutter" hat mir jetzt gesagt, dass sie hauptsächlich DFG-geförderte Stellen hat und davon keine einzige 65% seien, sondern alle 50%-Stellen. Der Netto-Unterschied ist beträchtlich ud ich finde eine 50%-Stelle schon hart am Limit, auch wenn ich weiß dass es bisher auch ging und niemand verhungert ist.... ;-)
Kann mich (und sicher auch andere) bitte irgendjemand aufklären, vll mit einem Nachweis im Internet?!
Das wär echt eine große Hilfe, ich find die Frage durchaus relevant aber leider keine Antwort.....

Ich sag schonmal Danke und freu mich auf Antworten!

Grüße
deliliah

Re: 65%-Stelle durch DFG-Förderung?

Beitrag von deliliah »

Ich bin DFG-gefördert und hab seit meiner Verlängerung auch 65%. In den ersten 2 Jahren gab es auch 50% und wurde dann wohl erhöht. Dass es wohl für alle Doktoranden gilt und gar nicht nur bei Verlängerung, war mir neu, klingt aber eigentlich logisch. Also so gesehen bin ich der lebende Beweis für 65%. Und ja, das ist netto ein beträchtlicher Unterschied.
saxomanix

Re: 65%-Stelle durch DFG-Förderung?

Beitrag von saxomanix »

Öhm, ich möchte nur anmerken, dass es naiv ist, zu glauben, du wuerdest dann komplett mit Insitutsaufgaben verschont bleiben! Meine Kollegin hat auch eine 50% Stelle - trotzdem muss sie ein Seminar betreuen, nur halt mit weniger Stunden als z.b. ich mit ner 100% Stelle...frei davon ist sie aber nicht. Und ein anderes Institut, wo recht viele ueber DFG stellen laufen, MUSS die auch einbinden, weil die beiden 100%ler , die da sind, das alleine gar nicht wuppen könnten. Also betreut man auch mal ein Praktikum mit usw. ansonsten gäbe es irgendwann Kollegenschelte, wenn man da ankäme und sagt, nööö sieht mein Arbeitsvertrag nicht vor, mach ich nicht...
Mathias

Re: 65%-Stelle durch DFG-Förderung?

Beitrag von Mathias »

deliliah hat geschrieben:Ich bin DFG-gefördert und hab seit meiner Verlängerung auch 65%.
...und ich hatte das so verstanden dass NUR neue Verträge auf 65% gesetzt werden, Verlängerungen von bestehenden Verträgen jedoch weiterhin bei 50% bleiben.... super, jetzt bin ich komplett verwirrt! :?

Aber gibt es denn dann noch 50%-Stellen? Zumindest wenn sie jetzt neu beantragt werden?
saxomanix hat geschrieben:Öhm, ich möchte nur anmerken, dass es naiv ist, zu glauben, du wuerdest dann komplett mit Insitutsaufgaben verschont bleiben!
Ja, das stimmt, ich kenne auch einige Doktoranden die dann eine Übung oder ein Seminar betreuen müssen. Aber das is dann eine Veranstaltung während der gesamten Promotion, und das trau ich sogar mir zu! ;-)
Amalia

Re: 65%-Stelle durch DFG-Förderung?

Beitrag von Amalia »

Die DFG sieht 50%-100% Stellen für Doktoranden vor. Je nach Fach :twisted: und Antrag. 65% scheint nach meinem Eindruck zurzeit das häufigste zu sein. DFG-Doktoranden sind, soweit ich das weiß, von der Lehre befreit. (Auflage der DFG) Aber siehe Post oben.
Mathias

Re: 65%-Stelle durch DFG-Förderung?

Beitrag von Mathias »

Amalia hat geschrieben:Die DFG sieht 50%-100% Stellen für Doktoranden vor. Je nach Fach :twisted: und Antrag.
Ja, das hatte ich befürchtet!.... :-/ Also kann man keine allgemeine Aussage treffen? Vielleicht kann mir ja jemand aus dem biologischen Umfeld weiterhelfen, was da so die Regel ist? Nicht dass ausgerechnet biologische Doktoranden auf 50% gesetzt werden.....
easterbunny

Re: 65%-Stelle durch DFG-Förderung?

Beitrag von easterbunny »

Ich wäre mir da auch nicht so sicher, dass man mit einer 50% oder 65% Doktorandenstelle von der Lehrtätigkeit verschont bleibt. Bei uns ist das auch so, dass es wenige andere Stellen gibt und die paar die Lehre gar nicht allein bewältigen könnten. Mit wurde selbst als Stipendiaten schon angetragen, ich solle mich an der Betreuung einer Übung zu beteiligen, ohne dass ich dafür einen HWI-Job oder irgendwas vergleichbares angeboten bekommen hätte.
*me*

Re: 65%-Stelle durch DFG-Förderung?

Beitrag von *me* »

Hallo Mathias!

Mir wurde mal gesagt, dass man bei einem DFG-Antrag 65% Gehalt für die Doktoranden "beantragen" kann. Ob dieses Beantragen eine Auswirkung auf die Antragsannahme hat bzw. nach welchen Kriterien die höhere Förderung genehmigt wird, weiss ich leider nicht. Vielleicht fragst du einfach mal bei der DFG nach?

VG
MastaofDissasta

Re: 65%-Stelle durch DFG-Förderung?

Beitrag von MastaofDissasta »

Grmpf. Mein Lieblingsthema. Ich hätte vor knapp einem Jahr fast meine Stelle deswegen geschmissen, weil mich das so gefrustet hat! :evil:

Die DFG will mittelfristig die Promotion zur freien Wirtschaft konkurrenzfähig halten, deswegen gleicht sie ihre Empfehlungen an die Praxis bei den Ingenieurwissenschaften an. Bei denen gab es schon immer 65% und mehr Stellen, jetzt wird das aus für Anträge in allen anderen Fächern empfohlen. Die Begründung bezieht sich unter anderem auf Gleichberechtigung (mehr Frauen in den Geisteswissenschaften) und dass man keine Werturteile über einzelne Disziplinen treffen möchte. Das Besondere: Stellen sollen mittelfristig die Stipendien ersetzen - auch in Grauiertenkollegien und -schulen werden deswegen sozialversicherungspflichtige Stellen vergeben. Begründung: Man möchte u.a. Nachteile vermeiden, wenn die Doktoranden in den öffentlichen Dienst gehen.

Die 65%-Stellen müssen beantragt werden, sind aber nicht ausschlaggebend für die Bewilligung. Falls die Gutachter den Personalaufwand oder die Zahl der Stipendiaten für zu hoch halten, streichen sie eher einen Mitarbeiter, reduzieren aber nicht den Umfang. Im Zweifelsfall (nicht bei Projekten, sondern bei Graduiertenkollegs oder -schulen) muss der Antragssteller darlegen, dass vor Ort attraktive Promotionsmöglichkeiten vorhanden sind und die 65%-Stellen deshalb notwendig sind, um qualifizierte Doktoranden anzuziehen. Irgendwo in den Tiefen der DFG-HP gibt es auch eine Liste, welches Niveau in welchen Disziplinen üblich ist und deswegen beantragt werden kann, 65% ist aber der Regelfall. Wenn ich mich richtig erinnere gab's weniger nur für so Sonderfälle wie Mediziner, die promovieren ohne das Studium abgeschlossen zu haben.
Giraffe
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Re: 65%-Stelle durch DFG-Förderung?

Beitrag von Giraffe »

Mathias, ich würde dir raten dich, wenn möglich, mit bereits Promovierenden an dem Institut zu unterhalten. Meine eigene Erfahrung ist, dass egal wie viel % im Vertrag stehen, 100% der Stunden gearbeitet werden - die Diss kommt dann mal zwischendurch dran, wenn Semesterferien sind oder eben nach den 100%. Oft liegt das aber nicht mal an dem Vorgesetzten, sondern an den lieben Kollegen, die auch immer schon mehr gearbeitet haben, als vereinbart war und die das dann auch von den neuen Kollegen erwarten und (zumindest) unterschwellig) Druck ausüben (von wegen Kollegenschelte...). Es wäre gut dich vorher zu erkundigen, ob es eine Art Zeiterfassung am Institut gibt oder ob es definierte Zeitfenster für die Diss gibt. Mit DFG hab ich allerdings keine Erfahrung.
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