VG Wort: Zu niedrige Auszahlung

[Petzold]

Liebes Forum,

gerne möchte ich hier, aufgrund der vielen vorherigen Diskussionen zu diesem Thema erscheint es mir der richtige Ort zu sein, eine Frage zur Ausschüttung von Tantiemen durch die VG Wort stellen. Ende letzten Jahres habe ich fristgerecht meine bis dahin nur elektronisch veröffentlichte Diss gemeldet. Dies geschah in Form einer "Meldung zur Sonderausschüttung" über das Meldeportal T.O.M., und unter Berücksichtigung einer Ausnahmeregelung für Bibliotheksseiten, die keinen elektronischen Zähler besitzen. Ursprünglich habe ich für meine 200 Seiten starke Diss mit Tantiemen in Höhe mehrerer hundert Euro gerechnet. Überrascht ware ich dann heute, als ein Scheck über 11,60 € im Briefkasten lag. Dies ist ungefähr der Betrag, der für eine einfache Publikation von Internettexten zu erwarten gewesen wäre.
Nun meine Fragen: habe ich grundsätzlich etwas falsch verstanden und mir stehen nur die 11,60 € für eine elektronische Diss. zu oder lief meine Beantragung schief? Danke für euren Rat.

Viele Grüße!
Stefan

[musicus]

Wenn ich das hier richtig interpretiere, können nur gedruckte oder offline auf CD verfügbare wissenschaftliche Werke gemeldet werden. Du hast die Vergütung für einen "normalen" Text im Internet (>1.800 Anschläge) ohne "Zählpixel" bekommen (~3 EUR plus einen Einmalbetrag pro Autor). Ich bin auch grade am Verzweifeln mit deren völlig willkürlicher Auslegung, was ein "Text" ist. Mußt du mal fragen, was du bekommen hättest, wenn du die Diss auf 500 Einzeltexte a 1.800 Anschläge aufgeteilt hättest. Wahrscheinlich auch nicht mehr, weil sie das nicht wollen. Aber ich sag mal so: die Menge ist ja geschrieben, so oder so. Ob als zusammenhängender Text, mit Zwischenüberschriften, auf mehrere Seiten verteilt, usw. Aber gleich dazu gesagt: die Dame von "Texte im Internet" ist nicht gerade die Freundlichkeit in Person.

[Petzold]

Danke für die schnelle Antwort musicus .
Mmh, dann habe ich das damals wohl missverstanden und mich zu früh gefreut, auch wenn knapp 12 € natürlich auch ein netter Betrag sind. So richtig schlau werde ich aus dem Regelwerk der VG Wort auch nicht. Da rufe ich Montag auf jeden Fall mal an.
Dieses Jahr ist die Diss vom SVH Verlag für Hochschulschriften verlegt worden. Allerdings wird die Schrift wohl nicht in genug Bibliotheken verfügbar sein, um die Tantiemenkriterien für gedruckte Werke zu erfüllen. Ich werde berichten, was ich erreicht habe oder auch nicht .

[Sebastian]

Das klingt wirklich nach der Zahlung für "Texte im Internet". Mit den normalen Texten im Internet (mit Zählpixel) kannst Du allerdings - anders als bei gedruckten Büchern - nächstes Jahr erneut melden, wenn Du den Mindestzugriff schaffst.
Keine Ahnung, ob das bei der Sonderausschüttung auch geht.

Ansonsten scheint es mir wirklich so zu sein, dass die hohen Einmalbeträge nur bei gedruckten Büchern zu erzielen sind - vielleicht reicht es bei Deinem Verlag ja doch. Du hast ja dann wohl auch drei Jahre Zeit für die Meldung, kannst also dem Buch ggf. auch etwas Zeit zur Verbreitung geben. Mußtest Du keine gedruckten Exemplare abgeben, die über die Uni verteilt werden und evtl. erst in kommender Zeit in die Kataloge geraten?

Sebastian

[musicus]

12 EUR ist ein Witz. Ich werde als Journalist dieses Jahr 350 Texte melden (wenn sie nicht so eine hohe Anschlags-Forderung hätten, wären es doppelt so viele, aber so viel Text will heute kein Verlag/Sender mehr auf seiner Website haben), auch ohne Zählpixel als Sonderausschüttung und rechne mit ~1.000 EUR. Aufwand geschätzt ~100 Tage Arbeitszeit (also wesentlich weniger als deine Diss). Alles verzerrte Maßstäbe, finde ich. Der gleiche Text als Buch hätte dir ~800 EUR gebracht, glaube ich. Und das, obwohl ein ganzes Buch aufwendiger zu kopieren ist als das pdf runterzuladen (sprich weniger oft kopiert wird).

PS: Da bekommt manch fleißiger Wikipedia-Autor ja mehr VG Wort Tantiemen als ein Doktorand mit jahrelanger Arbeit.

[GrafLukas]

800 € stimmt dieses Jahr (Ausschüttung 2011 für 2010). Im Vorjahr waren es 1.200,- €, ich hatte mich schon gefreut... Aber ich will nicht meckern, die Ausschüttung und die Verwertung in der Zeitschrift (ich habe es geschafft, die Kernthesen der Diss. für insgesamt > 1.000 € in einer angesehenen Fachzeitschrift als 2-teiligen Aufsatz mit jeweils über 50.000 Zeichen unterzubringen) haben den teuren Druck fast refinanziert.

[Petzold]

Ja es mutet schon etwas altbacken an, wenn keine Internetpublikationen honoriert werden. Gerade weil es ein Ausgleich für freies Beziehen und Vervielfältigen sein soll und dies hier noch viel häufiger der Fall sein wird. Da guckt der ehemalige Doktorand wohl in die Röhre .

@ Sebastian: gedruckte Exemplare habe ich acht in der Uni-Bibo abgeben müssen, die dann u.a an Zentralbibliotheken gegangen sind. Mein Buch wird sich leider nicht hinreichend verbreiten, dafür ist es zu speziell. Lediglich interessant ist es für einige Arbeitsgruppen, die auf dem gleichen Gebiet forschen und steht mit einem Preis von 90 € natürlich in Konkurenz mit der frei verfügbaren Downloadversion.