Wie sieht der weitere Weg nach der Promotion aus?

[Anne123]

Du bist noch so jung?! Dann mal los! Einfach ausprobieren. Trial and error. Hier kann Dir niemand sagen, in welchem Bereich, weil wir Dich nicht kennen. Hast Du schonmal darüber nachgedacht, einen Coach/Berater aufzusuchen?

[Mützchen]

So bei mir hat sich nun etwas ergeben.
Habe mich vor einiger Zeit um die Stelle als Lehrkraft für besondere Aufgaben an einer Universität beworben.
Die Stelle ist auf drei Jahre befristet.
Hätte nie gedacht, dass ich überhaupt in die engere Auswahl genommen werde, da ich bislang noch keine universitäre Lehrerfahrung besitze und auch noch keine Publikationen in dem Sinne vorzuweisen habe.
Ich stecke ja noch (wenn auch in der Schlussphase) meines Dissertationsprojektes.
Nun jedoch wurde ich zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Bin etwas überrascht, dass Gespräch findet bereits in wenigen Tagen statt und ich soll dabei Konzepte bzw. Themen für mögliche Lehrveranstaltungen vorstellen und kurz auf Überlegungen zur Weiterqualifikation eingehen.
Hat jemand bereits Erfahrungen mit einer solchen Stelle?

[PraeDoc]

Hi Mützchen, ich sage es nur ungern, aber du solltest unbedingt nachfragen, ob die Stelle mit Perspektive der unbefristeten Anstellung ist. Ansonsten würde ich tatsächlich auch das Ref vorher machen. Bei mir selbst ist es gerade so, dass ich überlege:
Ref oder Diss und dann Ref oder Beides oder umziehen. :-D Das Ref. macht keinen Spass und ist knallhart, aber machen muss man es UNBEDINGT. Da sehe ich nicht mal das Thema Lebenslauf als wichtig an, sondern nur die Sicherheit. Noch müsstest du auch rechtlich noch leicht im Bereich liegen, indem du ernsthaft Anspruch haben kannst. Wenn du noch 3 Jahre wartest, könnte es düsterer aussehen, ich kenne natürlich eure Regelungen nicht. Ich habe z.B. 5 Jahre garantierten Anspruch, könnte also einfach die Diss einschieben. Von Jobchancen aber keine Rede, die würden uns beide sehr deutlich in eine Richtung schicken. Insbesondere als HighPotential mit 26 (!) würde ich jetzt das Ref machen, nachher stehen dir evtl. tatsächlich alle Türen offen mit 28.

[PraeDoc]

Die Lehrkräfte für besondere Aufgaben sind mit sehr viel Lehre verbunden und mit wenig Forschung, deswegen auch der Name. Soweit ich weiß, kann man in der Zeit eher weniger veröffentlichen. Eine mir Bekannte hat damit 7 Veranstaltungen die Woche.
Da kann man schon fast im Ref genauso viel nebenbei machen. :-D
Ganz anders sieht es aus, wenn es eine Stelle mit der Möglichkeit der Lebenszeit ist. Da sofort zuschlagen.

[Mützchen]

@PraeDoc

Vielen Dank für Deine Anmerkung.
Ich habe mich bereits in zwei Bundesländern für das Referendariat kommenden Jahres beworben.
Es dürfen bei uns 5 Jahre zwischen Abschluss des Ersten Staatsexamens und dem Antritt des Referendariats liegen.
Allerdings kann ich mich nicht allein auf die Referendariatsstelle verlassen, da es ja nicht abzusehen ist ob ich überhaupt einen Platz bekomme und vor allem einer der mir auch zusagt.
Die Stelle an der Uni würde für mich bedeuten, einen Einstieg in den universitären Bereich zu schaffen und Erfahrungen dort zu sammeln (evtl. auch auf eine Habilitation hinsteuern).
Es geht mir auch darum für die nächste Zeit erstmal eine vernünftige Anstellung zu bekommen mit der ich finanziell zunächst einmal abgesichert bin.

[Klaus Unruh]

Wenn man mit einem Lehramtsabschluss eine wiss. Karriere anstrebt, dann ja tendenziell entweder in der Fachdidaktik oder im Bereich Erziehungswissenschaften. In beiden Fällen gilt folgendes: Wenn man eine Professur erhalten möchte, die hauptsächlich in der Ausbildung zukünftiger Lehrer tätig ist, dann muss man ein Ref. gemacht haben; oft ist auch eine dreijährige berufliche Tätigkeit an einer Schule verpflichtend. Man sollte sich die Hochschulrahmengesetze unter diesem Gesichtspunkt durchlesen.

[mastermind]

Jein. Du kannst auch in den Bereich der Erziehungswissenschaften gehen, wo das meines Wissens nicht nötig ist. Allerdings macht es sich auch da sicher gut im Lebenslauf.

[PraeDoc]

Hi Mützchen,

mh naja, die Chance an die Uni zu gehen, hast du aber nach dem Ref mit Sicherheit auch und dann wird niemals jemand sagen
,,die hat bisher noch nie gearbeitet". Insbesondere als Lehrämtler scheint das schon enorm wichtig zu sein. Außerdem hättest du
(und das haben dir sicher schon sehr viele gesagt ) dann eine abgeschlossene Berufsausbildung. Ich habe mich wohl nun entschieden, erst die Diss zu machen, werde aber nachher ganz sicher in das Ref. gehen, einfach um etwas Sicheres zu haben.
Ich denke, dass wir da sowieso große Vorteile zu ,,reinen" fachlichen Geisteswissenschaftlern haben, die so ein ,,sanftes" Fallen
gar nicht hätten. Würdest du denn dann deinen Anspruch verlieren nach den 3 Jahren? Und in deinem Bundesland gibt es also nicht die Garantie? Wir hier im ,,Süden" haben ja eine Refgarantie auf 5 Jahre, das heißt wir müssen gar keine Angst haben wegen irgendwelchen Platzvergaben o.Ä.

Liebe Grüße

[Mützchen]

Ich habe Ende 2008 mein Erstes Staatsexamen abgeschlossen und mich in der darauffolgenden Zeit sehr intensiv meiner Diss gewidmet.
Refendariat und Dissertation zeitgleich zu absolvieren hätte ich sicherlich nicht unter einen Hut gebracht.

Im Nachhinein ärgere ich mich jedoch das ich das Referendariat nicht früher angetreten habe, denn mein Wunschstudienseminar stellt zum nächstmöglichen Termin leider keine Referendare ein.
So habe ich mich nun in zwei Bezirken beworben die etwas weiter von meinem Wohnort entfernt liegen.Das sagt mir natürlich nicht so sehr zu und ich bin auf der Suche nach Alternativen.

Wenn ich die Stelle an der Uni bekommen und nach 3 Jahren wieder entlassen werden sollte kann ich mein Ref. leider nicht mehr so einfach antreten, da die 5 Jahre somit überschritten sind.

[NoNick]

...also, ganz ehrlich - ich wäre vorsichtig mit dieser Art von Uni-Stellen. Die sind zwar gelegentlich sogar mit dem Zusatz, dass die Möglichkeit zur Weiterqualifikation gegeben würde, ausgeschrieben - de facto kann man sich aber an fünf Fingern ausrechnen, dass man fünf bis sieben (!) Seminare UND eine Habil niemals unter einen Hut bekommt. Wenn man ernsthaft eine Uni-Karriere anstrebt, ist das also sicher keine besonders günstige Wahl da potentielle Sackgasse!