Mein Promotionsgebiet existiert nicht?

[Jochen]

Hallo miteinander,
ich bin auf der Suche nach einer Promotionsmöglichkeit an der Schnittstelle zwischen Volkswirtschaft und Psychologie. Es soll dabei in halber Richtung zur Spieltheorie gehen, aber unter anderen Prämissen und hauptsächlich der Betrachtung der handelnden Personen und nicht deren Entscheidungen. Genauer kann ich es leider erklären, da sonst schnell ersichtlich wird, welches Thema ich genau erforschen möchte.

Nach eingängiger Suche über Publikationen fällt mir auf, dass zumindest nach meinen Schlagwörtern, die ich wählen würde, keinerlei bisherige Publikationen finden konnte. Das ist durchaus möglich, da es eben eine spezielle Schnittstelle zwischen VWL und Psychologie ist und nicht von unternehmerischem Nutzen wäre. Aber andererseits finde ich auch keinerlei Lehrstühle, an denen ich das promovieren könnte, da die Forschungsgebiete zwar im angelsächsischen Raum oftmals in Richtung Behavioral Economics geht, aber eben doch nicht so ganz in die richtige Richtung. Bzw. wenn dann sitzen die Leute in Berkeley oder Harvard und da komme ich trotz eines <1,3 Notenschnitts wohl nicht rein.

Wie könnte ich denn da weitermachen?

[NoNick]

Lieber Jochen,

von mir nur ein ganz kleiner Hinweis: Aus der Politikwissenschaft sind mit spieltheoretische Ansätze in Bezug auf Entscheidungen von Akteuren bekannt. Vielleicht hilft es dir, da mal ein bisschen reinzulesen. So weit liegen für mein Dafürbefinden Politikwissenschaft und VWL wenigstens in einigen Punkten auch nicht auseinander - zumindest an meiner Studienuni haben Politikwissenschaftler Wirtschaftskurse gemacht und umgekehrt. Vielleicht ergeben sich da Schnittstellen, mit denen du arbeiten kannst?

Viel Erfolg!

[Jochen]

Ich weiß nicht so recht, ob sich Politikwissenschaftler mit einer psychologischen Betrachtung anfreunden könnten. Bisher habe ich immer bei den VWL und Psychologieprogrammen geschaut, aber ich zweifle schon sehr, ob ich einen Platz bekomme, wenn das Thema nicht zum Forschungsgebiet passt.

[algol]

Was meinst Du mit Programmen?

Man kann auch bei einem Prof promovieren, der sich nicht 100%ig mit dem Thema eigentlich beschäftigt, sondern andere Schwerpunkte hat.

[Jochen]

Deswegen frage ich hier, was ich da machen kann, wenn sich so eine Stelle nicht finden lässt. Mein Thema scheint vorher noch nie jemand publiziert zu haben, es sollte zwar nicht so schwer sein, da dann ohne Bezug auf andere Werke zu arbeiten, andererseits erscheint das Thema dem Professor oder seinem Team etwas abseits von deren Forschungen. An sich finde ich das ziemlich einleuchtend, was ich da als Gebiet habe, allerdings gibt es zumindest bei den Wissenschaftlern im Bereich Behavioral Economics dazu keine Veröffentlichungen. Da Behavioral Economics zumindest in Deutschland ein Boomfach ist, könnten doch auch hier ein paar Leute im Forum sein, die da tätig sind. Vielleicht gibt es da Erfahrungen. In den USA, Kanada oder Großbritannien ist das nicht ganz so das überlaufene Massenfach, da gibt es andere Favoriten. Daher würde ich auch eher im Ausland promovieren, als hier einer von vielen zu sein.

[algol]

Wie lange und umfangreich recherchierst Du schon zu dem Thema?
Wir hatten auch hier im Forum schon Leute, die sagten, es gäbe nichts zu ihrem Thema und beim weiteren Forschen haben sie doch was gefunden, aber eben nicht auf der breiten Straße.
Stelle - willst Du an der Uni arbeitern?
Willst Du extern promovieren?
Ich verstehe Dein Problem noch nicht ganz.

[Jochen]

Naja das Problem lässt sich leicht damit zusammenfassen, dass ich einen Professor brauche, bei dem ich die Promotion ablegen kann. Also mein Thema gibt es bei den englischsprachigen Veröffentlichungen noch nicht, weitere Sprachen sind schwierig zu überblicken, weil ich deren Abstracts nicht verstehen kann. Das ist an sich ein positiver Umstand, wenn ich tatsächlich der Erste wäre. Andererseits bin ich aber sicherlich nicht der Erste, der keinen passenden Professor findet. Es gibt ja durchaus welche, aber die sind nicht realistisch zu erreichen und außerdem nur deshalb auch in meinem Gebiet tätig, weil sie die Standardliteratur zu diesen Bereichen geschrieben haben. Es wäre vermessen davon auszugehen, dass ich bei denen eine PhD Möglichkeit bekäme.

[algol]

Aber Du brauchst doch keinen Prof, der Spezialist ist für Spieltheorie an der Schnittstelle von Psychologie/VWL.
Es reicht doch völlig, wenn der Prof da irgendeinen Bezug dazu hat, aber offen ist für Dein Thema.
Und vor allem menschlich brauchbar ist.

[mezarif]

Ich sehe das genauso wie Algol und verstehe auch das Problem nicht ganz. Wenn sich irgendwo ein Anknüpfungspunkt zu einem Betreuer gibt, dann kann das je nachdem völlig ausreichen. Ausserdem soll ja eine Dissertation ja auch etwas Neues bringen.

[Thales]

Naja das Problem lässt sich leicht damit zusammenfassen, dass ich einen Professor brauche, bei dem ich die Promotion ablegen kann. Also mein Thema gibt es bei den englischsprachigen Veröffentlichungen noch nicht, weitere Sprachen sind schwierig zu überblicken, weil ich deren Abstracts nicht verstehen kann. Das ist an sich ein positiver Umstand, wenn ich tatsächlich der Erste wäre. Andererseits bin ich aber sicherlich nicht der Erste, der keinen passenden Professor findet. Es gibt ja durchaus welche, aber die sind nicht realistisch zu erreichen und außerdem nur deshalb auch in meinem Gebiet tätig, weil sie die Standardliteratur zu diesen Bereichen geschrieben haben. Es wäre vermessen davon auszugehen, dass ich bei denen eine PhD Möglichkeit bekäme.

Hast du schon mal einen von denen gefragt? Manchmal passieren durch "einfach mal anfragen" Sachen die man nicht gedacht hätte.
Ansonsten schließe ich mich Algol an, insbesondere im Bereich "breite Straße". Manchmal hilft es die Suchwörter zu überdenken. Nicht ganz so eng abstecken z.B.
Viel Erfolg
Thales