Welche Rolle spielt der Zweitgutachter?

Einreichung, Korrektur, Rigorosum, Disputation, Drucken, Titelführung, Steuern
außerdem auch alles was nach Abschluss der Diss kommt.
snoozyandre

Welche Rolle spielt der Zweitgutachter?

Beitrag von snoozyandre »

Hallo,

Welche Rolle spielt der Zweitgutachter?

Mein Prof. meinte ich solle ihn frühstmöglich kontaktieren. Ich habe auch einen Wunschgutachter; muss man
in der Regel für den Gutachter "kämpfen" oder sagt dieser in der Regel zu, wenn er im Schwerpunkt das Dissertationsthema
lehrt?

Danke und Grüße,

Andi
bbb

Re: Welche Rolle spielt der Zweitgutachter?

Beitrag von bbb »

ich denke in der Regel gibt es keine Regel ohne sehr viele Ausnahmen.
;-)

Wenn Dein Prof Dir das so empfiehlt, dann wird er ja vermutlich auch einen guten Grund dafür haben.
Wenn er den Zweitgutachter kennt, wäre es vielleicht sinnvoll, dass er ihn zunächst kontaktiert?

Bei mir war das so - der Erstgutachter hat mir mehrere Zweitgutachter vorgeschlagen, wir haben uns auf einen geeinigt und mein Erstgutachter hat ihn dann (erfolgreich) darum gebeten, das Zweitgutachten zu übernehmen.
snoozyandre

Re: Welche Rolle spielt der Zweitgutachter?

Beitrag von snoozyandre »

Ok, danke.

Hat er denn großen Einfluss auf die Notengebung? Welche Rolle besitzt er genau?

Mein Prof. hat mir auch 2 vorgeschlagen. Und ich hoffe das ich Nr. 2 kriege, denn dieser war
im Studium immer sehr großzügig bei der Notengebung Nr. 1 das Gegenteil davon.

Gruß
bbb

Re: Welche Rolle spielt der Zweitgutachter?

Beitrag von bbb »

Einfluss auf die Note hat er mit Sicherheit.
Vermutlich ist das nicht einheitlich geregelt (erkundige Dich!), aber in meinem Fall wurde mir gesagt, dass die Note sich folgendermaßen zusammensetzt:

1/3 Note des Erstgutachters (für die schriftliche Arbeit)
1/3 Note des Zweitgutachters (für die schriftliche Arbeit)
1/3 Note der Prüfung (die sich zusammensetzt aus 50% Vortrag und 50% für die Fragen/Antworten danach und ja von allen vier Mitgliedern der Prüfungskommission (Erstgutachter, Zweitgutachter, Vorsitzender und Beisitzer) festgelegt wird)
miss_spok

Re: Welche Rolle spielt der Zweitgutachter?

Beitrag von miss_spok »

Bei mir haben einige ZWeitgutachter/innen abgesagt (laut deren Aussage wegen Überlastung) und habe immernoch keinen. Ganz so einfach scheint es nicht immer zu sein. Einfluss ist aber m.E. auch genausoviel wie 1.Gutachter. Ich vermute aber, dass das zwar nominell so ist, i.d.R aber häufig der 2.Gutachter sich einfach anschließt an die Bewertung des 1.Gutachters.

Der 1.Gutachter/in erhöht als DV doch seine Reputation, wenn er viele und möglichst gute Doktoranden hat? Aber kann es sein, dass es für den 2.Gutachter nur ein Mehr an Arbeit bedeutet, den "Ruhm" aber der 1.Gutachter einheimst?
Nino

Re: Welche Rolle spielt der Zweitgutachter?

Beitrag von Nino »

Der Zweitgutachter spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle, wie ich aus eigener Erfahrung weiß...

Wenn Dein Doktorvater jemanden vorschlägt, würde ich dem Vorschlag auch folgen, da er vermutlich gute Erfahrungen mit dem Zweitgutachter gemacht hat. Denn evtl. Differenzen, Unstimmigkeiten zwischen beiden oder gar ein Profilierungsgehabe des Zweitgutachters geht letztlich immer zu Lasten des Prüflings und nicht selten dann auch zu Lasten der Note...

Und ja: Die Gewichtung Erst- / Zweitgutachter ist idR gleich.

@miss_spoke: Dass der Zweitgutachter sich anschließt ist nicht immer so. Bei einigen (!) Bekannten und Mitdoktoranden habe ich selbst miterlebt, dass gerade der Zweitgutachter schlechter (!) bewertet hat... In allen diesen Fällen waren dies jedoch entweder Leute aus der Praxis (selbst nicht habilitiert, nur promoviert) oder FH-Profs.
Lucrezia

Re: Welche Rolle spielt der Zweitgutachter?

Beitrag von Lucrezia »

Mein Fall ist sehr speziell, zeigt aber wie wichtig die Rolle des Zweitgutachters ist.

Vor dem sexuellen Vorfall mit meinem Doktorvater, hat er mir gesagt, er wolle nicht, dass die einzige in Frage kommende Professorin des Fachbereiches meine Zweitgutachterin wäre, da er mit ihr verschiedene Probleme mit der Benotung von Studenten gehabt habe. Er hat sich aber nicht bemüht, einen anderen Zweitgutachter für mich zu finden. Ich habe mich jedoch an diese Professorin gewandt, weil ich ein Gutachten für die Verlängerung meines Stipendiums brauchte. Nach dem Vorfall – komischerweise – wollte mein Doktorvater, dass sie meine Zweitgutachterin wird.

Später habe ich das Schweigen bezüglich des Vorfalls gebrochen, die Verfahren gegen meinen Doktorvater wurden eingeleitet und die Zweitgutachterin wurde von der Uni gezwungen, das Erstgutachten – nicht aber die Betreuung – meiner Diss zu übernehmen. Die Professorin hat mir gesagt, sie würde keinen Zweitgutachter für mich suchen oder empfehlen. Ich habe Kontakt mit einer Dozentin einer anderen Universität aufgenommen und sie gefragt, ob sie bereit wäre, das Zweitgutachten zu übernehmen, was sie annahm. Vor der Abgabe meiner Arbeit hatte ich sie nur einmal gesehen und keine Referenzen von ihr erhalten.

Das Ergebnis: Meine Dissertation wurde von beiden Gutachterinnen – aus ganz verschiedenen Gründen – abgelehnt.
Gonzo

Re: Welche Rolle spielt der Zweitgutachter?

Beitrag von Gonzo »

Lucrezia hat geschrieben:Mein Fall ist sehr speziell, zeigt aber wie wichtig die Rolle des Zweitgutachters ist.

Vor dem sexuellen Vorfall mit meinem Doktorvater, hat er mir gesagt, er wolle nicht, dass die einzige in Frage kommende Professorin des Fachbereiches meine Zweitgutachterin wäre, da er mit ihr verschiedene Probleme mit der Benotung von Studenten gehabt habe. Er hat sich aber nicht bemüht, einen anderen Zweitgutachter für mich zu finden. Ich habe mich jedoch an diese Professorin gewandt, weil ich ein Gutachten für die Verlängerung meines Stipendiums brauchte. Nach dem Vorfall – komischerweise – wollte mein Doktorvater, dass sie meine Zweitgutachterin wird.

Später habe ich das Schweigen bezüglich des Vorfalls gebrochen, die Verfahren gegen meinen Doktorvater wurden eingeleitet und die Zweitgutachterin wurde von der Uni gezwungen, das Erstgutachten – nicht aber die Betreuung – meiner Diss zu übernehmen. Die Professorin hat mir gesagt, sie würde keinen Zweitgutachter für mich suchen oder empfehlen. Ich habe Kontakt mit einer Dozentin einer anderen Universität aufgenommen und sie gefragt, ob sie bereit wäre, das Zweitgutachten zu übernehmen, was sie annahm. Vor der Abgabe meiner Arbeit hatte ich sie nur einmal gesehen und keine Referenzen von ihr erhalten.

Das Ergebnis: Meine Dissertation wurde von beiden Gutachterinnen – aus ganz verschiedenen Gründen – abgelehnt.
Darf man fragen, welche Gründe das jeweils waren und wie das Verfahren wg. der sexuellen Belästigung (?) ausging? Krasse Geschichte.
BertaFrieda

Re: Welche Rolle spielt der Zweitgutachter?

Beitrag von BertaFrieda »

Hallo,

mein DV sagte mir ebenfalls, man solle sich frühzeitig um einen Zweitgutachter kümmern. Als Gründe gab er an, dass der Zweitgutachter ebenfalls in die Betreuung einsteigen könnte (wenn er wollte) und außerdem im Falle eines Falles das Erstgutachten übernehmen würde (Krankheit oder Tod des DV zum Beispiel).

In meinem familiären Umfeld ist es sogar passiert, dass der DV während der Promotion starb, es noch keinen involvierten Zweitgutachter gab und der von der Universität zugewiesene neue DV das Thema schlecht fand und keine Betreuung anbieten wollte. Das ganze war in den 80ern. Die Doktorandin hat in diesem Fall ihre Doktorarbeit nie zu Ende gebracht.

Gruß
BertaFrieda.
Wierus
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Re: Welche Rolle spielt der Zweitgutachter?

Beitrag von Wierus »

Ich habe den Eindruck, man sollte sich an den vom DV vorgeschlagenen Zweitgutachter wenden. Ich habe den kleinen "Fehler" gemacht, mich zuerst an einen Prof zu wenden, der zumindest schon einmal grob in die Richtung meines Themas publiziert hat. Der schien nichts dagegen zu haben, allerdings antwortete er auf meine Frage, ob er sich denn für das Thema erwärmen könne, zwar neutral bis positiv, sagte aber auch, nachdem mir das zu schwammig war und ich nachgebohrt hab: "Nun, ich habe ja schließlich einen Lehrauftrag". Das übersetze ich mal als: "Eigentlich hab ich genug zu tun, aber wenn es unbedingt sein muss".

Außerdem verlangt er von mir, dass ich ein paar Leute - vorzugsweise Doktoranden - einlade und in dieser Gruppe über meine Dissertation spreche. Hätte ich nichts dagegen, bloß als externer Doktorand kenne ich nicht so viele Leute an der Uni, und diejenigen die ich kenne, promovieren entweder in anderen Fächern oder versuchen einen DV zu finden. Mir kommt das außerdem eher so vor, als würde er mich mit dieser "Auflage" abwimmeln wollen. Gut, es wäre schon eine kleine Übung für die Disputation, andererseits habe ich mit Schreiben und Nebenjob nicht wirklich die Zeit für sowas und ehrlich gesagt auch wenig Lust, Hürden zu nehmen die eigentl. nicht sein müssen. Komischerweise aber hat er mehrmals hervorgehoben, dass er das quasi für die nächste Sprechstunde erwartet und ging nicht darauf ein, wann ich denn mal wieder zu ihm kommen könnte um ihm von meinem Arbeitsfortschritt zu berichten. Quasi: Such mal paar Leute zusammen und bis dahin brauchst du erstmal nicht zu kommen.

Kleine Frage dazu:
Seht ihr das auch so bzw. würdet ihr das in eurem Fall auch als "Abwimmel-Versuch" interpretieren?

Wie dem auch sei, der DV hatte mir vorher schon von einem anderen Prof erzählt, mit dem er gut auskomme. Den werde ich auch demnächst ansprechen, selbst auf die Gefahr hin, den zuerst ausgesuchten Prof vielleicht ein wenig zu brüskieren (sollte ich ihn bzgl. "Abwimmeln" mißverstanden haben).
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