Anfertigen der Dissertationsschrift Teil der Arbeitszeit?

Fragen aus der laufenden Arbeit an der Dissertation.
Literatursuche, Motivationsprobleme, Lehrtätigkeit, Ärger mit dem Prof u.v.m.
aniii

Anfertigen der Dissertationsschrift Teil der Arbeitszeit?

Beitrag von aniii »

Hallo alle zusammen :)

Das wurde bestimmt schon gefragt (dann bitte einen link posten zu entsprechenden Diskussionen):

Mein Prof. behauptet, dass das Anfertigen der Doktorarbeit - also das tatsächliche Zusammenschreiben - nicht als Teil der wissenschaftlichen Arbeit zu betrachten ist und somit nicht während der Arbeitszeit erfolgen sollte.
Ich bin Stipendiant in einer Graduiertenschule und meine "normalen" Doktoranden - Kollegen (halbe Haushaltsstelle) müssen uns jetzt einen Kopf machen, wie wir das bei unserer 60-70 h Woche noch nebenbei mal eben schreiben sollen? Wir sind alle am rer.nat. dran und können nebenbei sowas echt nicht noch leisten. In den Hochschulgesetzten wird immer nur von der wissenschaftlichen Arbeit gesprochen. Für mich Laborarbeit.
Was sagt ihr? Gibt es da einen juristischen Text zu? Muss ja mal einer festgelegt haben, ob das Anfertigen der Promotionsschrift ein Bestandteil der wissenschaftlichen Arbeit ist. Hat da schon mal einer was gefunden?

Danke&Gruß!
Aniii
musicus

Re: Anfertigen der Dissertationsschrift Teil der Arbeitszeit

Beitrag von musicus »

:lol: :lol: Interessante Ansicht. Ich versuche es mal logisch: wäre das Schreiben kein Teil der wissenschaftlichen Arbeit, könnte es weggelassen werden bzw. ein Fehlen des Schreibens müßte bei der Beurteilung keine Rolle spielen. Frag ihn doch mal, in welcher nicht-schriftlichen Form er deine Ergebnisse gerne hätte. :lol: :lol:
aniii

Re: Anfertigen der Dissertationsschrift Teil der Arbeitszeit

Beitrag von aniii »

Danke ... Scheint also nicht nur mir so zu gehen, dass das vollkommen unlogisch ist... Im Zweifelsfall schlägt er mir ne kumulative vor...
Leider funktioniert diese "logische" Argumentation bei ihm nicht. Da haben sich schon ein paar Leute unbeliebt gemacht :(
Das sollte ich nicht vor der Verteidigung tun - oder?!?
musicus

Re: Anfertigen der Dissertationsschrift Teil der Arbeitszeit

Beitrag von musicus »

Na, aber kumulativ muß ja auch irgendetwas geschrieben werden. Was steht denn im Arbeitsvertrag dazu? Kann dir leider nicht konkret weiterhelfen außer zu sagen, daß ich die Argumentation völlig absurd finde.
aniii

Re: Anfertigen der Dissertationsschrift Teil der Arbeitszeit

Beitrag von aniii »

Ich habe keinen Arbeitsvertrag, da Stipendiant :( Bei den anderen steht dazu nix drin.( "Ausreichend Zeit für wiss. Arbeit" - gleiche Formulierung wie im Gesetz)
Es geht auch eher um die tatsächliche Lage: Ist das Schreiben nicht Teil der wissenschaftlichen Arbeit?

Hab gerade das zeite Paper in revision und das Dritte schreib ich gerade... kumulativ ginge also theoretisch war aber ironisch gemeint... muss geschriebene DrArbeit werden
algol
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Re: Anfertigen der Dissertationsschrift Teil der Arbeitszeit

Beitrag von algol »

Als Stipendiat hast Du eigentlich eine freie Zeiteinteilung. Du arbeitest ja schließlich nicht am Institut als abhängige Beschäftigte. Rein rechtlich gesehen. Aber viele Profs machen da komische Sachen von wegen man könne ja auch nach einer Stelle in der Arbeitslosigkeit zusammenschreiben. Also, das ist nicht o.k. Und leider aber auch kein Einzelfall. Die Frage ist aber natürlich, was ist jetzt mit Dir. Wie kriegst Du eine Lösung?
Sebastian
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Re: Anfertigen der Dissertationsschrift Teil der Arbeitszeit

Beitrag von Sebastian »

Hallo Anii,
aniii hat geschrieben:(...)nicht während der Arbeitszeit erfolgen sollte.
Ich bin Stipendiant in einer Graduiertenschule (...) 60-70 h Woche (...)
Vielleicht stehe ich aber auf dem Schlauch oder es liegt daran, dass ich nicht aus dem nat-wiss. Bereich komme, aber:
Wenn Du Stipendiat bist (also von irgendjemandem Geld, evtl. auch einen Laborplatz etc bekommst), woraus ergibt sich dann die 60-70 h Woche (die ja offenbar nicht nur für Deine Diss genutzt wird)?
Hast Du neben dem Stipendium noch eine Stelle bei Deinem Prof?

Gruß
Sebastian
(algol war schneller...)
claudine

Re: Anfertigen der Dissertationsschrift Teil der Arbeitszeit

Beitrag von claudine »

wenn du schon paper geschrieben hast bzw. am schreiben bist, dann ist es doch keine grossartige extraarbeit aus einem paper jeweils ein kapitel zu zaubern? alles was du am ende machen musst, ist die related work rausnehmen und, okay, dazu dann ein eigenstaendiges kapitel verfassen.
manche profs haben ja komische ansichten, und auch wenn das schreiben sicherlich teil der arbeitszeit sein sollte, dann mach es doch einfach gleich mit, waehrend du an einem paper sitzt.
roberto

Re: Anfertigen der Dissertationsschrift Teil der Arbeitszeit

Beitrag von roberto »

claudine, das ist nicht hilfreich. algii hat doch geschrieben, dass er erstens gerade nicht die Diss mitschreiben darf, während er an einem paper sitzt, und er zweitens auch gar nicht die Zeit dazu hätte.

Ich habe hier auch eher wie Sebastian ein grundlegenderes Verständnis-Problem: Als Stipendiat erhält man doch gerade die finanziellen Mittel dafür, die Doktorarbeit zu erstellen, d.h. zum einen für die dazu notwendige Forschung im Labor und zum anderen zum Anfertigen der schriftlichen Ausarbeitung. Wo ist die Verpflichtung, 60-70 Std. dissertationsunabhängige Arbeit zu leisten? Oder hast Du, algii, daneben doch noch eine Mitarbeiter-/Doktoranden-Stelle?

Bei Deinen Kollegen, die eine normale Doktorandenstelle innhaben, die "Gelegenheit zur Promotion" bietet, gehört das Schreiben der Diss tatsächlich nicht zur Arbeitszeit. Letztere ist dann aber arbeitsvertraglich definiert (das MUSS in einen Arbeitsvertrag; z.B. 20 Std. für eine halbe Stelle) und muss eben auch noch Zeit lassen, nebenbei die Doktorarbeit zu schreiben. Aber als reiner Stipendiat muss man doch gar nichts anderes machen, als an der Diss zu arbeiten!

P.S. In den Stipendienbedingungen ist normalerweise geregelt, dass man nur eine bestimmte Anzahl von Std./Woche nebenbei arbeiten darf, in der Regel 20 Stunden. Sonst verliert man seinen Anspruch...
Würd ich auch noch mal reinschauen. :!:
MöchtegernDr

Re: Anfertigen der Dissertationsschrift Teil der Arbeitszeit

Beitrag von MöchtegernDr »

Der Prof. hat grundsätzlich schon Recht und ich gehe von einem Missverständnis aus.
Offensichtlich haben einige deiner Mit-Doktoranden eine halbe Stelle - also ca. 20 Stunden in der Woche wissenschaftliche Laborarbeit. Diese Zeit sind sie also zur Arbeit verpflichtet, egal ob das direkt mit der Diss zu tun hat oder nicht. Und sie müssen dann in ihrer "Freizeit" (was ja bei einer normalen Arbeitswoche immer noch 20 Stunden wären) an der Diss schreiben. Soweit sehe ich da kein Problem.

Du bist allerdings Stipendiat. Vermutlich hast du daher keinerlei Lehrverpflichtung oder ähnliches, sondern kannst die komplette Zeit an deinen eigenen Projekten werkeln. Ich schätze, dass im Vertrag zu deinem Stipendium keine genaue Arbeitszeit vorgeschrieben ist - ganz sicher nicht 60-70 Stunden :lol:
Das bedeutet, dass du dir die Zeit frei einteilen kannst. Du bist - im Gegensatz zu den angestellten Doktoranden - zu nichts verpflichtet (natürlich abhängig von der genauen Formulierung in deinem Vertrag). Das ist wahrscheinlich auch deinem Prof. klar.
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