Veröffentlichung studentischer Mitarbeiter

Fragen aus der laufenden Arbeit an der Dissertation.
Literatursuche, Motivationsprobleme, Lehrtätigkeit, Ärger mit dem Prof u.v.m.
barbara
Beiträge: 189
Registriert: 14.11.2010, 20:12
Status: läuft - stockt-läuft
Wohnort: Von dr Alb raa

Re: Veröffentlichung studentischer Mitarbeiter

Beitrag von barbara »

Hatte gerade was längers getippt, ist irgenwie weg.

Kurzfassung: Meine Dipl-Arbeit entstand in einer Arbeitsgruppe, die Ergebnisse (nicht nur Daten) flossen (sauber zitiert) in eine Diss ein und das ganze wurde dann später nochmal unter Teilaspekten vom Betreuer veröffentlicht, da stehe ich als Co-Autor drin (das war Jahre nach meinem Abschluss, ich habs durch Zufall in der Literaturliste in einem Buch zum Thema gefunden. Geklungelt wurde gar nichts - denn ich war ja schon Jahre aus dem Wissenschaftsbetrieb raus in der Industrie. War einfach fair, weil maßgebliches von mir übernommen wurde).

Geht also und ist meiner Meinung nach normal. sonst müssten ja alle im stillen Kämmerlein forschen und Studien/Abschlussarbeiten wären dann standardisierte Multiple Choice-tests.

MrSir, wenn Du fachliche Zweifel an der Studienarbeit hättest, hättest Du hier ja nicht gepostet oder?
18. apr 2011;31. Dec 2013;f;hoffentlich klüger!
musicus

Re: Veröffentlichung studentischer Mitarbeiter

Beitrag von musicus »

Hallo!
Ich versuche mal, auf deine konkreten Fragen (aus meiner Perspektive) einzugehen.
MrSir hat geschrieben:Wie muss in dieser Studienarbeit kenntlich gemacht werden, dass bestimmte Teilbereiche durch meinen Input bearbeitet wurden (die initiale Idee also von mir kam), wenn der Student noch auf keine Publikation von mir verweisen kann?
Gar nicht.
Ich stehe zwar offiziell als Betreuer der Studienarbeit auf dem Deckblatt, weiß aber nicht, ob das reicht, um die Ausarbeitungen auch für mich zu beanspruchen.
Nein, die Ausarbeitungen (was genau meinst du?) kannst du generell nicht „für dich beanspruchen“ (inwiefern beanspruchen?). Verstehe ich es richtig, daß du Sorge hast, daß, wenn du auf die früher veröffentlichte Studienarbeit Bezug nimmst, der Eindruck entstehen könnte, daß nicht du, sondern dein Student auf die <neuartige Idee> gekommen ist?
Himu

Re: Veröffentlichung studentischer Mitarbeiter

Beitrag von Himu »

MrSir hat geschrieben: Bin doch etwas überrascht, da ich die Kombination Promotion + begleitende Studien- und Diplomarbeiten für völlig normal hielt.
Mich überrascht das überhaupt nicht, da ich das als gängige wissenschaftliche Praxis kenne, also "völlig normal". Das hängt stark von den Rahmenbedingungen der Promotion ab. An manchen Lehrstühlen (nicht wenige) ist das die Standardvorgehensweise. Dabei werden alle Mittel studentischer Arbeiten genutzt: Seminare, Studienarbeiten, Diplomarbeiten, etc... nach dem Motto: "Der Student denkt, der Doktorand lenkt (und denkt über die Ergebnisse nach)". Natürlich ist das von Fachgebiet zu Fachgebiet unterschiedlich. Aber Aufwand, Vorgehenswesise und erforderliche Leistung für eine Promotion sind ja bekannterweise nicht nur von Fach zu Fach, sondern auch von DV zu DV teilweise fundamental unterschiedlich.
Von daher: Ein Blick in vom DV betreuten Doktorarbeiten hilft weiter, um zu sehen, wie die ehemaligen Doktoranden damit umgegangen sind.
Meine Erfahrung aus den Ingenieurswissenschaften: Betreuute, themenvewandte studentische Arbeiten gehören in das Literaturverzeichnis und sind an entsprechender Stelle der Arbeit zu referenzieren.
MrSir

Re: Veröffentlichung studentischer Mitarbeiter

Beitrag von MrSir »

Himu hat geschrieben: Meine Erfahrung aus den Ingenieurswissenschaften: Betreuute, themenvewandte studentische Arbeiten gehören in das Literaturverzeichnis und sind an entsprechender Stelle der Arbeit zu referenzieren.
Dass ich die Studienarbeit in mein Literaturverzeichnis aufnehme und an gegebener Stelle darauf referenziere ist klar.

Meine Frage zielt genau in die andere Richtung: der Student veröffentlicht jetzt seine Arbeit und damit auch quasi schon einen Teil meiner Ideen. Er widerum hat aber noch keine offizielle Referenz von meiner Arbeit in seinem Literaturverzeichnis (da meine Arbeit ja noch nicht fertig ist).
@Himu: die Frage ist also nicht, wie die Doktoranden damit umgegangen sind, sondern wie die Studienarbeiter damit umgehen mussten.

Mal angenommen er schreibt dann anschließend seine Diplomarbeit in einem anderen Unternehmen und kommuniziert dort auch meine Ideen aus seiner Arbeit: wie stelle ich sicher, dass ich als Urheber der Ideen genannt werden muss.
Daher dachte ich eben an einen Passus wie "...die vorliegende Studienarbeit wurde im Rahmen der Promotion von... verfasst"

Wahrscheinlich ist es das Beste, wenn ich morgen meinen Betreuer spreche. Scheint wohl doch nicht so eindeutig zu beantworten zu sein :)
Frodo

Re: Veröffentlichung studentischer Mitarbeiter

Beitrag von Frodo »

Die ganze Sache erscheint mir etwas kompliziert.

Ein Student schreibt eine Arbeit unter deiner Anleitung und du möchtest danach den Anspruch auf deine darin enthaltenen Ideen geltend machen? So wie ich das sehe, dürfte dies problematisch werden, zumal du schreibst, dass er nicht auf deine Dissertation verweisen kann. Logisch... Aber, selbst wenn er den von dir angedeuteten Passus in seiner Arbeit stehen hat, wie machst du glaubhaft, welche Passagen genau von dir kommen und welche vom Studenten selber stammen bzw. von ihm ausgearbeitet wurden?
MrSir hat geschrieben: Wahrscheinlich ist es das Beste, wenn ich morgen meinen Betreuer spreche. Scheint wohl doch nicht so eindeutig zu beantworten zu sein :)
Gute Idee! :lol:

Liebe Grüsse,
Frodo
mezarif

Re: Veröffentlichung studentischer Mitarbeiter

Beitrag von mezarif »

MrSir hat geschrieben:Bin doch etwas überrascht, da ich die Kombination Promotion + begleitende Studien- und Diplomarbeiten für völlig normal hielt.
Melde mich jetzt doch auch mal zu Wort an dieser Stelle mit meiner eigenen Erfahrung und Meinung dazu.
Als ich selber noch Studentin war, habe ich auch mal gewissermassen als 'Hilfestellung' für die Diss einer anderen eine Hausarbeit geschrieben. Das war damals in der Linguistik; das Seminar, in dem ich die Arbeit schrieb, wurde von einer Professorin plus ihrer Doktorandin betreut, die thematisch in die Richtung auch . Als ich mich nachher nicht entscheiden konnte, wozu ich meine Arbeit schreiben sollte - es ging in dem Seminar um Semantik und ich wollte gerne ein einzelnes Wort untersuchen, konnte mich aber nicht entscheiden, welches -, hat die Professorin vorgeschlagen, ich solle doch mal mit der Doktorandin reden und schauen, was sie vielleicht noch für sinnvoll erachte. Das habe ich dann auch getan und auf der Grundlage dieses Gespräches habe ich mich dann für ein Wort entschieden, das der Doktorandin genützt hat. Inwiefern sie meine Arbeit benutzt hat, weiss ich allerdings nicht. Ich selber habe in meiner Arbeit aber nicht auf sie verwiesen - sehe auch nicht ein, warum ich das hätte tun sollen. Ebenso wenig sehe ich aber ein, was daran für die Arbeit der Doktorandin 'problematisch' sein könnte, wenn sie korrekt auf die Arbeit verweist.
Zum geschilderten Fall: Wenn der Student die Arbeit veröffentlicht, was ja der Fall zu sein scheint, dann könnte er ja in einer Fussnote darauf verweisen, dass das Thema im Zusammenhang mit deiner Arbeit entwickelt wurde. Mehr finde ich aber, kannst du nicht erwarten.
musicus

Re: Veröffentlichung studentischer Mitarbeiter

Beitrag von musicus »

Doch, die Sache ist recht eindeutig. Auf „Ideen“ gibt es (rechtlich) keinen Anspruch, den man irgendwie geltend machen kann. Wenn ich beim Bäcker eine tolle Idee ausplaudere, jemand schnappt sie auf und setzt sie vor mir um, habe ich Pech gehabt. Deshalb würde ich Ideen, gerade wenn es darum geht, diese zu entwickeln, auch nicht weitergeben, bevor ich sie selbst genutzt habe. Es gehört zwar zum guten Ton, daß man angibt, wenn Ideen von anderen stammen. Aber mehr als ein „die Idee zu der Arbeit stammt von meinem Betreuer“ im Vorwort dürfte m.E. nicht drin sein.
saxomanix

Re: Veröffentlichung studentischer Mitarbeiter

Beitrag von saxomanix »

@hirmu & mrsir:
ich hatte ein ähliches thema hier auch schonmal zur Sprach gebracht und wurde daraufhin von sämtlich Sozial und Sprachwissen- und sonstigen-Wissenschaftlern zerfleischt. Sorry, aber ich kenne das als komplett normal, dass Studie-, BA und Masterarbeiten unter einem Doktoraten angefertigt werden und dieser auch , weil er ja oft die Richtung vorgibt und auch wesentlichen Input gibt, Ergebnisse weiterverwurschteln darf. Natuerlich nicht 1:1 das Diagramm uebernehmen aber generell decken ja die stud. Arbeiten oft den Bereich Fleissbienchen ab. Warum sollte ich mir sonst freiwillig x-stud-Arbeiten auflasten? Spass macht mir das Betreuen zwar schon aber mit Vorabexemplar durchlesen usw ist es auch eine Menge Arbeit, iiiiiirgendwas muss dabei ja auch ganz egoistisch fuer einen rumkommen.
Denke, da besteht ein deutlicher Unterschied a) je nach Uni b) je nach Fachbereich!
musicus

Re: Veröffentlichung studentischer Mitarbeiter

Beitrag von musicus »

Korrekte Ethik in der Wissenschaft ist nicht vom Fachbereich abhängig. Wenn man deinen eigenen Thread nochmal durchgeht, dürfte klar werden, warum kaum jemand deine Vorgehensweise begrüßt hat. :wink: Übrigens: du redest schon wieder um den heißen Brei herum („weiterverwurschteln“). Wie bist du denn nun letztlich mit deinem Vorhaben verblieben? Hast du das faule Fleißbienchen zitiert oder nicht?
saxomanix

Re: Veröffentlichung studentischer Mitarbeiter

Beitrag von saxomanix »

indirekt, aus der Arbeit ist mit additional material von mir ein Paper entstanden, wo Faulschlumpf als Co-autor mitdrauf war und das wird an entsprechender Stelle zitiert.

aber mal ganz ehrlich, wer wuerde denn dann noch Arbeiten betreuen, ausser, wenn er von "oben" dazu gezwungen wird? Aus reiner Menschenliebe?
Gesperrt
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag