Wie intensiv ist die Betreuung bei externer Promotion

Fragen aus der laufenden Arbeit an der Dissertation.
Literatursuche, Motivationsprobleme, Lehrtätigkeit, Ärger mit dem Prof u.v.m.
hanskanns

Wie intensiv ist die Betreuung bei externer Promotion

Beitrag von hanskanns »

Halllo Zusammen,

ich hatte letzte Woche ein Vorstellungsgespräch für eine externe Promotion bei einem Professor im Ingenieurbereich. Es würde sich dabei um eine Industriepromotion handeln. Sprich ich würde nebenbei also noch im Unternehmen an diesem Projekt arbeiten...

Das Gespräch verlief sehr gut und der Professor wäre positiv gestimmt.

Allerdings meinte er, dass wir uns wohl nur ca. 2 mal im Jahr intensiv zusammensitzen und die Richtung bestimmen würden. Die Arbeit würde er erst am Ende komplett lesen und er erwartet ca. 2-3 Veröffentlichungen pro Jahr von mir. Dazu soll noch die Betreuung von Diplomarbeiten kommen.

Nun konkret zu meinem Anliegen:
Wie ist Euer Eindruck hierzu..? Ist das normal bzw. kann das erwartet werden oder ist das ausserhalb des machbaren..? Es würde sich um eine sehr angesehene Uni handeln und daher zieht es mich schon sehr fort hin.. Allerdings mache ich mir Sorgen, dass ich mich verrenne..

Vielen Dank schon mal!

viele Grüße,

hanskanns
Angara

Re: Wie intensiv ist die Betreuung bei externer Promotion

Beitrag von Angara »

Also mir scheint das etwas fragwürdig zu sein. Ich bin kein Ingenieur und schätze vielleicht den Arbeitsaufwand falsch ein, aber 2-3 Veröffentlichungen im Jahr schreiben sich nicht von alleine und noch dazu die Betreuung von Diplomarbeiten. Wieso sollst Du denn das als Externer machen? Darf man das eigentlich, wenn man noch nicht promoviert hat? Und wenn Du noch im Unternehmen arbeitest, dann bleibt recht wenig Zeit für die Diss. Wenn man noch bedenkt, daß bei dem geforderten Arbeitsaufwand der Professor nicht richtig betreuen will, scheint mir das kein gutes Angebot zu sein.
Frodo

Re: Wie intensiv ist die Betreuung bei externer Promotion

Beitrag von Frodo »

Hallo hanskanns!

Ich schliesse mich dem Kommentar meines Vorschreibers weitestgehend an. Anbei, ich habe selber auch extern promoviert (bzw. bin dran).

Die Betreuung meines zuständigen Profs. habe ich sehr geschätzt. Obwohl wir uns nur ca. alle 3 - 4 Monate gesehen haben, nahm er sich immer Zeit, so dass die Diskussionen jeweils sehr ergebnisreich waren. Gegen Ende hat die Besprechungsintensität noch etwas zugenommen.

Mich wundert es auch, wie du neben der Arbeit im Unternehmen DA betreuen (als Externer?!) und dazu noch 2 - 3 Publikationen pro Jahr (!) erstellen sollst.

In diesem Sinne: Machbar ist so einiges, wenn's sein muss, jedoch sind die von dir geschilderten Voraussetzungen eher schlecht.

Liebe Grüsse,
Frodo
Laplace

Re: Wie intensiv ist die Betreuung bei externer Promotion

Beitrag von Laplace »

Zwei bis drei Veröffentlichungen pro Jahr klingt für mich auch extrem unrealitisch. Vor allem, wenn es welche "mit Substanz" werden sollen. Bist du sicher, dass du ihn richtig verstanden hast? Mein Prof sprach mal von zwei bis drei Veröffentlichungen während der gesamten Diss.... ( vermutlich meinte er aber exklusive Workshops - dort habe ich das Gefühl, dass dort fast alles akzeptiert wird :wink: )
algol
Beiträge: 8761
Registriert: 09.06.2009, 22:15
Status: mittendrin?
Danksagung erhalten: 1 Mal

Re: Wie intensiv ist die Betreuung bei externer Promotion

Beitrag von algol »

Also als Externer Diplomarbeiten finde ich nicht o.k. Das ist Lehrstuhlarbeit. Zumal Du ja noch im Unternehmen arbeitest. Wann sollst Du dann Deine Diss schreiben.
und 2 Treffen pro Jahr - also ich weiß ja nicht. Gerade am Anfang braucht man häufiger mal zumindest kurze Unterstützung.
Meggy

Re: Wie intensiv ist die Betreuung bei externer Promotion

Beitrag von Meggy »

Also ich kenne durchaus Fälle, wo externe, im Unternehmen arbeitende Doktoranden in ebenjenem Unternehmen wiederum Diplomer/BA-Arbeiten betreuen, die eben auch "extern" (= in Kooperation mit diesem Unternehmen und dem LSt) laufen - sollte es aber um die reine Betreuung von LSt-Studis gehen wäre ich auch vorsichtig. Was auch wichtig ist, ist das Thema der Arbeiten: "erforschen" die dann was, was Du für Deine Diss weiter verwenden kannst (Grundlagenarbeit, versuchsweise Implementierung zum "proof of concept"...) oder wäre es völlig themenfremd?

2 mal Treffen im Jahr - halte ich, wenn schon so angekündigt - für gefährlich. Klar, sehen viele Doktoranden ihren DV unterm Strich auch effektiv nicht öfter - bzw nur, wenn sie entsprechend nachbohren - nur wenn es schon von vornerein so kommuniziert wird und tendenziell eher weniger wird a la "mach mir bloß keine Arbeit"...)

2-3 Publikationen: kommt wohl auf die Art der Pub an :wink: - 2-3 Workshop oder (kleine) KonferenzPubs sind durchaus machbar, wenn's allerdings um große, etablierte Konferenzen oder Journals geht, ist das echt hart...
claudine

Re: Wie intensiv ist die Betreuung bei externer Promotion

Beitrag von claudine »

klingt vage aber nicht sooo schlecht, wenn das eintrifft, was die vorschreiber schon genannt haben.

2-3 publikationen bei nationalen konferenzen oder kleinen workshops ist ohne probleme machbar. 2-3 publikationen in IEEE anhaenglichen konferezen/journals schaffen hingegen nicht mal die besten profs pro jahr. ist auch abhaengig von der art der publikation - ein poster hat oftmals nur 2 seiten, bei der man eine idee vorstellt, das ist nicht schwer hinzubekommen, ein 10 seiten konferenzpapier oder ein 30 seiten journalartikel sind schon andere kaliber.
lass dir (am besten schriftlich) erklaeren, welche konferenzen/workshops der professor hier meint. ein paar beispiele von ihm genehmen publikationsvenues waeren nicht schlecht.
daran anschliessend dann die frage wer zahlt das denn? konferenzbesuche im ausland sind teuer, uebernimmt das dein arbeitgeber? oder der professor?

was die studentenbetreuung angeht: ist angenehm, wenn du dir die aufgabenstellung ausdenken darfst, dann kannst du naemlich die arbeit der studenten gut als vorlage fuer deine diss nehmen. damit meine ich nicht die forschungsergebnisse der studenten, sondern die ganzen kleinkramarbeiten, die viel zeit kosten, aber am ende dir erstmal fuer die diss nichts bringen (datensammlung, datenreinigung, etc.)
fa26

Re: Wie intensiv ist die Betreuung bei externer Promotion

Beitrag von fa26 »

Das Intervall halte ich schon für fraglich. Ich glaube gerade als Externer (bin selbst einer) braucht man etwa vierteljährlich ein bisschen Führung und Feedback. Willst du wirklich im Zweifelsfall 6 Monate für die Tonne gearbeitet haben?
holladiewaldfee

Re: Wie intensiv ist die Betreuung bei externer Promotion

Beitrag von holladiewaldfee »

Zwei bis drei Publikationen pro Jahr halte ich fuer realistisch, wenn Du Vollzeit promovierst. Neben dem Job?! Njet...
Schliesse mich Claudine an, lass Deinen Prof mal spezifizieren, was fuer Journals er im Blick hat. Was die Konferenzen angeht, kannst Du hoffen, vom jeweiligen Veranstalter ein Reisestipendium zu bekommen, aber ich wuerde nicht davon ausgehen, dass das im Zweifelsfall auch klappt.

Viel Glueck bei der Entscheidungsfindung!

holladiewaldfee!
hanskanns

Re: Wie intensiv ist die Betreuung bei externer Promotion

Beitrag von hanskanns »

Hallo Zusammen,

vielen Dank für Eure vielen Antworten und KOmmentare. sie haben mich wirklich sehr viele Aspekte nue überdenken lassen...

ich werde mich nochmals mit Unternehmensbetreuer und Prof treffen und die Dinge dann ansprechen.. !

Vielen DANK euch Allen!

hanskanns
Gesperrt
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag