Ich würde das in mehreren Schritten tun. Erstens gilt es zu prüfen, ob der Text wirklich vom Autor stammt (Stichwort: Plagiatskontrolle). Wenn der Text vollständig vom ausgewiesenen Autor stammt, stellt er ja zumindest potentiell neues Wissen dar. Danach muss man sich die Methode, die Argumention und die Belege ansehen: ist die Methode adäquat und wenn ja, wurde sie richtig angewandt? Sind die Argumente plausibel? Werden die Quellen oder Vesuchsergebnisse nachvollziehbar interpretiert? Sind die verwendeten Quellen oder Versuchsergebnisse überhaupt echt oder ist das Material auf dem die Arbeit aufbaut gänzlich fehlerhaft? Um einen Text auf seine Wissenschaftlichkeit hin wirklich überprüfen zu können, muss man sich aber in dem jeweiligen Fach auskennen.musicus hat geschrieben:angenommen, du hast vor dir einen Text und mußt entscheiden, ob dieser wissenschaftlich, populärwissenschaftlich (auch so ein toller Begriff, der grade in einem anderen Thread aufgetaucht ist) oder unwissenschaftlich ist. Wie machst du das?
Zum Begriff "Populärwissenschaft": im Grunde handelt es sich mE meist um Texte, die komplexe Zusammenhänge stark verkürzen oder Sachverhalte unnötig emotionalisieren, meist aus der Absicht heraus, für möglichst viele Leser attraktiv zu sein. Populärwissenschaft ist nicht per se falsch oder unrichtig, aber sie folgt nicht der Maxime sachlicher Argmentation.
Wenn ich etwa ein astronomisches Phänomen wie das "Schwarze Loch" beschreibe, dann kann ich das auf verschiedene Arten ausdrücken, zB:
a) Ein Schwarzes Loch ist der Endpunkt in der Entwicklung eines Sterns mit mindestens dreifacher Sonnenmasse, der sich nach dem Zusammenbruch unter der Wirkung seiner eigenen Masse zu einer Singularität entwickelt hat, aus deren Ereignishorizont keine Information entweichen kann.
b) Ein Schwarzes Loch ist eine Art kannibalischer Sternleiche, die in einer gewaltigen Explosion in sich zusammengestürzt ist und die seitdem als unsichtbarer Materiefresser durch das All treibt und alles gnadenlos verschlingt was ihr zu nahe kommt.
Beide Aussagen sind im Grunde richtig, wobei (b) nicht sachlich beschreibend und daher "populärwissenschaftlich" ist.