Aufgaben eines wissenschaftlichen Mitarbeiters?

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Jeanna

Aufgaben eines wissenschaftlichen Mitarbeiters?

Beitrag von Jeanna »

Hallo zusammen,

ich hätte eine Frage an die unter euch, die intern promovieren oder sich aus sonstwelchen Gründen damit auskennen: Was genau macht ein (promovierender) wissenschaftlicher Mitarbeiter, speziell in den Geisteswissenschaften, jetzt mal abgesehen von Lehraufträgen?

Kümmert man sich um die Forschungsprojekte oder die Lehrveranstaltungen des DV? Wenn ja, was heißt das genau? Was sind da so typische Aufgaben? Bei uns zumindest arbeitet niemand mit Vorlesungsskripts oder -präsentationen, das hätte ich sonst als so "klassische" Aufgaben betrachtet... Ist das ein besserer Sekretärinnenjob?

Freu mich über Antworten!
Laplace

Re: Aufgaben eines wissenschaftlichen Mitarbeiters?

Beitrag von Laplace »

Ich bin zwar kein Geisteswissenschaftler, aber ich mach tortzdem mal ein paar Vorschläge:

Lehre:

Betreuung von Übungen, Seminaren, Studien-, Bachelor-, Master- oder Dipolmarbeiten; (ausnahmsweise) auch mal Vorlesungen halten; Lehrmaterial erstellen (Skripte oder Übungsblätter); Klausuren beaufsichtigen und korregieren...

Projektarbeit:

Bearbeiten von Projekten und Projektanträge stellen (um Gelder einzuwerben)...

Oft wird unterschieden, ob es sich um eine Drittmittelstelle handelt (--> vor allem Projektarbeit, keine Lehre) oder eine Planstelle (für eine volle Stelle 4 SWS Lehre)

Aber letztlich ist eine WiMi-Stelle so viel oder so wenig Arbeit wie dein Chef und Promotionsbetreuer in Personalunion es für Richtig hält :-)
Wissbegierige

Re: Aufgaben eines wissenschaftlichen Mitarbeiters?

Beitrag von Wissbegierige »

Hallo,
ich habe in den Geisteswiss. eine wiMi-Stelle. Ich bin hauptsächlich in der Forschung zu einem Drittmittelprojekt tätig. Was bei uns sonst noch anfällt, sind Vorträge auf Tagungen halten, eine eigene Tagung organisieren, Aufsätze schreiben, bzw. den Chef dabei unterstützen. :)
Pressearbeit, unsere Projekthomepage betreuen und externe Anfragen beantworten gehört auch dazu. Außerdem haben wir noch eine Hilfskraft, die man erstmal in ihre Aufgaben einarbeiten musste, dann anleiten und ggf. korrigierend eingreifen muss.
Bei mir ist es recht wenig 'Sekretärinnenarbeit'.
Ich denke aber, dass es auf deine Frage keine pauschale Antwort gibt, das kommt sehr auf die Stelle an.
Am besten einfach bei dem Prof nachfragen.
Grüße von der Wissbegierigen
Mathilda

Re: Aufgaben eines wissenschaftlichen Mitarbeiters?

Beitrag von Mathilda »

Hallo,

bin zwar keine Geisteswissenschaftlerin (und denke schon, dass die Aufgaben sich unterscheiden), aber ich geb auch mal meinen Senf dazu.

Aufgaben stammen bei uns aus Lehre, Verwaltung und Forschung.

Lehre: Übungen halten (und vor- sowie nachbereiten), Seminararbeiten betreuen, Diplom-/BA/MA-Arbeiten betreuen, dafür die Gutachten verfassen, Sprechstunden halten, Vorlesungsteile erstellen (=Recherche und Bauen von Charts), die Homepage pflegen etc, Klausuren korrigieren, Klausuraufgaben stellen

Verwaltung: Finanzen des Lehrstuhls, Lehrstuhlorga (Räume buchen, externe Seminare organisieren, Vorlesungszeiten organisieren und zentral abstimmen...), Prüfungen organisieren (dazu gehört auch die Beratung der Studis und jede Menge Papierkram wie die Einschätzung von Auslandsleistungen etc.), Personalbetreuung (Stellenausschreibungen, Hiwis führen, aber auch Vorstellungsgespräche mit potentiellen WMAs mitführen), Kommunikation der LS-Tätigkeiten nach außen, also auch hier die Homepage, Pflege von Kontakten in den einschlägigen Branchen-Gruppen etc., Orga von Konferenzen, uni-interne Prozesse/Gremien

Forschung:
"kommerziell" >> Einwerbung von Drittmitteln, Durchführung von Fo-Projekten mit der Praxis
"semi-wissenschaftlich" >> Recherchen für Vorträge des DVs, Veröffentlichung in "seinen" Herausgeberschaften und in Praktikerveröffentlichungsorganen, Lehrbuchüberarbeitungen/Neuerstellungen
"wissenschaftlich" >> Veröffentlichung in wiss. Journals, Teilnahme an Konferenzen - das umfasst eigentlich bei uns im wesentlichen den Bereich "diss-nah"

Schön fand ich eigentlich immer den Mix aus sehr unterschiedlichen Aufgaben und Zielgruppen :D
Weniger schön, dass der allerletzte Teil, das was ich als "wissenschaftliche" Forschung etwas unlogisch benannt habe, nicht den Anteil hatte, den ich mir gewünscht hätte...

Schönen Gruß
Mathilda
Jeanna

Re: Aufgaben eines wissenschaftlichen Mitarbeiters?

Beitrag von Jeanna »

Vielen Dank euch allen! Hui, sieht ja doch nach viel Organisationskram aus, da hätte ich tatsächlich gedacht, dass das ein bisschen ausgeglichener im Hinblick auf tatsächliche wissenschaftliche Leistungen wäre. Aber kommt sicher wirklich auf die einzelne Stelle drauf an. Und vielleicht meldet sich ja doch noch ein Geisteswissenschaftler. Da sind die Stellen ja eher rar gesät und möglicherweise verschieben sich dadurch auch die Aufgabenbereiche?
mezarif

Re: Aufgaben eines wissenschaftlichen Mitarbeiters?

Beitrag von mezarif »

Ich kann auch nur bestätigen, dass es sehr von der Stelle abhängig ist. Ich bspw. habe eine projektgebundene Forschungsstelle, d.h. meine Aufgaben sind tatsächlich in diesem Bereich angesiedelt, wobei zwar auch ein bisschen was Organisatorisches anfällt, aber doch sehr wenig. Meine Hauptaufgabe ist es, meine Diss zu schreiben, was natürlich ein ganz schöner Luxus ist. ;)
Ich habe aber diverse Freunde und Freundinnen, die an Lehrstühlen als Assistenz/WiMi arbeiten, und auch da sind die Aufgaben nicht immer gleich, aber sie müssen definitiv mehr Organisatorisches machen als ich: Seminare vorbereiten und begleiten, eigene Lehre machen, Konferenzen organisieren, Texte Korrektur lesen. Als Sekretariatsarbeiten würde ich das aber doch nicht bezeichnen - denn die jeweiligen Lehrstühle haben hierzu durchaus auch noch Sekretariate. Meistens bleibt tatsächlich Zeit für eigene Aufsätze und Publikationen und insofern eigene Forschung auch neben der Diss - man muss sich aber halt einfach bewusst sein, dass die Diss dann halt vielleicht nicht in drei oder vier Jahren fertig wird, sondern es fünf oder gar sechs Jahre dauert. Ich denke, der Vorteil einer solchen WiMi-Stelle ist, dass man später sehr viel mehr 'Allrounder' ist als bspw. ich, die mich mehr oder weniger 'nur' auf mein Projekt konzentriere.
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