VG Wort: pro und (vor allem) contra

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Nils

VG Wort: pro und (vor allem) contra

Beitrag von Nils »

Hallo zusammen,

hier im Forum und auch in anderen Bereichen der Seite ist oft von der VG Wort die Rede, meist mit dem Tenor: »wer sich da nicht anmeldet, ist selber Schuld«, und man erhält den Eindruck, bei der VG Wort gäbe es etwas geschenkt, ohne Gegenleistung, für Arbeit, die man ohnehin schon geleistet hat.

Was ich von Euch gerne wüsste: ist die Sache tatsächlich so eindeutig? Wer hat sich soweit mit der VG Wort befasst, dass er/sie ein kompetentes Urteil über (ökonomische, ethische...) Vor- und Nachteile abgeben kann? Was sagen alte Hasen (Kollegen, Doktoreltern...) dazu? Hat sich vielleicht jemand nach Hin- und Herüberlegen gegen eine Mitgliedschaft entschieden? Kann man sich gleichzeitig für open access, creative commons, demokratische Wissensformen etc. einsetzen, und einen Verein unterstützen, der... ja, was macht die VG Wort eigentlich, wenn sie nicht gerade Schecks an Doktoranden verteilt?


Vielen Dank für alle Hinweise!
Schöne Grüße
Nils.

edit: »Mitgliedschaft« mein hier nicht Mitgliedschaft in der VG Wort als Verein, sondern vor allem die Unterzeichnung des Wahrnehmungsvertrages und alle anderen Interaktionen, die dazugehören, um von der VG Wort Geld zu erhalten
Zuletzt geändert von Nils am 20.02.2011, 14:28, insgesamt 2-mal geändert.
nK

Re: VG Wort: pro und (vor allem) contra

Beitrag von nK »

Du musst da nicht Mitglied werden, um den Scheck zu erhalten.
Nils

Re: VG Wort: pro und (vor allem) contra

Beitrag von Nils »

...okay, das war etwas unpräzise :? mit Mitgliedschaft meinte ich die Unterzeichnung des Wahrnehmungsvertrags und das regelmäßige Melden meiner Texte...
Sebastian
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Re: VG Wort: pro und (vor allem) contra

Beitrag von Sebastian »

Ich persönlich habe da keine Skrupel: Solange das Urheberrecht es vorsieht, dass es einen entsprechenden Schutz gibt, nehme ich die entsprechenden Auszahlungen gern mit. Die Abgaben aus dem redaktionellen Teil hier z.B. machen es mir viel leichter, die Texte im Internet mit ansprechender Technik überhaupt bereitzustellen.
Es ist aber richtig, dass Drucker und andere Multifunktionsgeräte ohne die sehr pauschale Urheberrechtsabgabe vielleicht günstiger zu haben wären. Aus meinen sporadischen Preisvergleichen bei PC-Zubehör mit dem Ausland hatte ich allerdings nie den Eindruck, dass das Zubehör deshalb anderswo günstiger wäre als in Deutschland.
Die VG Wort betreibt nichts anderes als Urheberrechtsabgaben einzutreiben und zu verteilen, sie ist Wirtschaftsverein kraft Verleihung und gerade das ist ihre Aufgabe. Das soziale Drumherum (Stipendien, Künstlersozialkasse) würde ich persönlich jedenfalls nicht zur Beurteilung heranziehen wollen.

Unabhängig davon beteilige auch ich mich z.B. bei Wikipedia. Die wiederum melden ihre Texte aus den von Dir angesprochenen prinzipiellen Erwägungen allerdings wohl nicht als Verlag bei der VG Wort an, obwohl sie das - glaube ich - könnten. Aktuell läuft dort (bis 25.02.2011) eine Diskussion/Umfrage..., die vielleicht noch Erhellendes zutage bringen könnte (hab dort noch nicht alles nachgelesen).

Gruß

Sebastian
musicus

Re: VG Wort: pro und (vor allem) contra

Beitrag von musicus »

Ich habe mich noch nicht näher mit der VG Wort (prinzipiell sind mir alle VG … suspekt) beschäftigt: angenommen, ich publiziere meine Arbeit unter Creative Commons Lizenz im Netz. Könnte ich sie melden und bekäme etwas? Klingt unlogisch, oder?
Sebastian
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Re: VG Wort: pro und (vor allem) contra

Beitrag von Sebastian »

Ich habe die Lizenz nicht studiert und kenne mich mit diesen Fragen nicht so aus, aber lt. WP-Diskussion ist das dort wohl so vorgesehen, also nicht unlogisch.
Die Lizenz Creative Commons by-sa 3.0 sieht vor, dass dem Urheber die gesetzlichen Pauchalvergütungen zukommen (Abschnitt 3.e.i.).
Sebastian
Rosa

Re: VG Wort: pro und (vor allem) contra

Beitrag von Rosa »

Wen das interessiert, weil er freies Publizieren bewusst und aktiv unterstützen will, müsste sich in die Themen rund um open access einarbeiten unter besonderer Berücksichtung der Frage, ob (und das würde ich vermuten) das Urheberrecht der Verfasser unangetastet bleibt und wie damit umgegangen wird. Es wäre wohl keineswegs für jeden ein Widerspruch, solche Texte zu melden (sofern möglich, eine andere Frage) und dafür VG WORT zu kassieren, denn mit der Publikationsform wird ja nicht in erster Linie auf Einnahmen verzichtet, sondern vor allem erstmal das Medium geändert und entschieden, dass der Ausbau der Infrastruktur mehr in Datenleitungen, Datenbanken, Volltextsuchfunktionen, ständige Verfügbarkeit für Jedermann etc. statt in Buchverlage und teure Bibliotheksbücher fließt. Kosten verursacht das wissenschaftliche Publizieren in jedem Fall, bloß in anderen Bereichen, und da kann das Setzen von Schwerpunkten natürlich erwägenswert sein.

Die Meldung von Texten der Sorte "Ich will hieran ja gar nichts verdienen" könnte man dann aus altruistischen / politischen Gründen einfach unterlassen. Die Geldsumme, auf die man verzichtet durch Nichtmeldung, fließt dann in irgendwas Gemeinnütziges oder zum Wohle der Wissenschaft automatisch (bei der VG WORT nachzulesen, weiß ich nicht mehr).

Der Verein selbst erscheint mir persönlich übrigens völlig unverdächtig, ich mache da keinen Hehl draus. Den Zusammenhang finde ich sehr spannend und lese hier gerne, was Ihr alle darüber wisst.

So. Für mich allerdings für heute: :surfverbot:
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