Endlosschleife hat geschrieben:Aber die wissenschaftliche Arbeit hat mir z.B. während der Diplomarbeit sehr viel Spaß gemacht und ich habe auch eine durchaus knifflige Methode für meinen Bedarf modifiziert, also nichts mit "einfach reproduzieren". Mittlerweile bin ich da zwiegespaltön:
Liebe while(true);
ja, das ist immer wieder auffällig. Diplomarbeit geht super einfach (sonst hätte man auch nie an promovieren gedacht) und plötzlich hat man ganz andere Anforderungen, ein ganz anderes Spiel. Krisen sind hier normal, nur wird hier nicht offen darüber geredet. Aber dass das so viel anders ist, das hätte ich vorher auch nie gedacht. Wer nur für den Titel promovieren will, sollte es, so wie Du es gesagt hast, lieber lassen. Allein für diese Motivation lohnt es sich nicht.
Von Kollegen weiß ich, dass auch diese Krisen hatten - Burn out mit mittelschweren Depressionen, Streit mit dem Partner, irgendetwas kommt immer. So war es auch bei mir, mich hat meine Ex-Freundin böse abgesägt. Aber Du wirst vielleicht später auch eine Führungsposition einnehmen, nur wenn Du auch durch schwere Zeiten gegangen bist, entwickelst Du dafür auch eine passende reife und erwachsene Persönlichkeit.
Eine Therapie würde ich Dir nicht
unbedingt empfehlen. Du wirkst reflektiert, hast keine NPS, Deine Biografie lässt auf keine behandlungswürdigende Persönlichkeitsstörung schließen. Es wird dann bei einer Therapie gegraben, gegraben, was Deine gesamte Energie kostet und lange dauert und später stellst ihr fest, dass Deine Overachieveransprüche an Dich daran liegen, dass Dein Vater in Deiner frühesten Kindheit, als sich Dein Selbstbewusstsein entwickelt hat, nicht anwesend war. So musst Du es ihm ein Leben lang beweisen. Was stellst Du dann mit diesem Wissen an? Es ist nicht Deine Schuld, aber eine Verhaltensänderung dauert auch lang.
Wohl aber würde ich Dir ein Coaching empfehlen. Das wird auch von Psychotherapeuten durchgeführt, jedoch wird nicht so tief gegraben.
AUSSER natürlich, Du hast in den wichtigen Bereichen des Lebens (Partnerschaft etc.) auch Probleme. Dann gilt, je eher eine Therapie begonnen wird, desto besser.
Vielleicht gibt es auch andere Möglichkeiten mit Deiner Krise umzugehen. Sonne und Solarium, Schokolade, mal ne Flasche Wein, Johanniskraut, die leichte chemische Keule, sich frisch verlieben etc.
Endlosschleife hat geschrieben:Es ist nicht so, dass ich extrem viel arbeite z.Zeit eher extrem wenig, aber dieses jeden Tag ein bisschen und dieses immer-darüber-nachdenken ist zermürbend.
Dann arbeite bitte mehr. Das ist sonst ein Teufelskreislauf in den Du Dich begibst. Während einer Doktorarbeit wird der Kopf ausgeschaltet und nur gearbeitet
Ausserdem, schreib Deine Arbeit weiter, veröffentlichen kannst Du immer noch, wenn Du gute Ergebnisse hast, Du musst ja nicht jetzt einreichen. Sei jetzt diszipliniert, dann kannst Du auch wieder stolz auf Dich sein. Nicht denken, arbeiten
Das ständige Grübeln, dass sich nur im Kreis dreht, ist ein sicheres Anzeichen für eine Depression (im Gegensatz zur schlechten Stimmung). Wenn es Dir mal wirklich schlecht geht, dann ab in die Krisenintervention irgendwo in Deiner Nähe. Du kannst auch mal anrufen:
http://www.dersteinigeweg.de/index.php? ... 1603524772
Du solltest Dich jedoch mal wirklich vom Fachmann ansehen lassen. Vielleicht ist es ein Burn-Out mit Winterdepression oder es ist grundlegend und deshalb wirklich in einer Therapie behandlungswürdig. Aber die Ausrede mit: "mir geht es schlecht, ich mache in 3 Jarhen eine grundlegende Therapie, bis dahin prokrastiniere ich" lass bitte für Dich nicht gelten.
Ich wünsche Dir viel Glück und von Herzen, dass Du Dich einfach fängst