Tipps für die Vorbereitungsphase der externen Promotion

Anfangen mit der Diss: Abgeschlossene Diskussionen (Doktorvatersuche, Expose...)
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ExtDoktorand2010

Tipps für die Vorbereitungsphase der externen Promotion

Beitrag von ExtDoktorand2010 »

Hallo zusammen,

ich fange momentan mit meiner externen Promotion an.
Ich habe bereits ein Überthema und lese mich momentan ein um eine Forschungslücke und somit ein mögliches Thema zu finden.

Da ich mich teilweise selbst etwas unter Druck setze und langsam auch das schreiben anfangen möchte, wollte ich gerne andere Erfahrungen und Tipps sammeln. Gibt es eurer Meinung nach bestimmte Dinge/ Vorgänge/ Abläufe die man in der Vorbereitung unbedingt beachten sollte?
Wie lange habt ihr gebraucht, um euer Thema zu finden? Ich mach mich teilweise selbst etwas verrückt, weil ich denke, ich muss schnellstmöglich das Thema finden, um auch endlich "produktiv" an der Arbeit schreiben zu können.

Ich hoffe, ihr könnt mir aus euren Erfahrungen ein paar Tipps geben, die man in den ersten Wochen/ Monaten beachten sollte!

Vielen Dank im voraus!

Schönen Abend noch!
Frodo

Re: Tipps für die Vorbereitungsphase

Beitrag von Frodo »

Hallo!
ExtDoktorand2010 hat geschrieben:Wie lange habt ihr gebraucht, um euer Thema zu finden? Ich mach mich teilweise selbst etwas verrückt, weil ich denke, ich muss schnellstmöglich das Thema finden, um auch endlich "produktiv" an der Arbeit schreiben zu können.
Nun, als ich meinen Betreuer das erste Mal kontaktiert habe, hatte ich noch überhaupt keine Ahnung, wie mein Thema ausschauen sollte. Rückblickend kann ich sagen, dass dies ziemlich naiv war, und ich mir heute VORHER meine Gedanken machen würde. :lol:

Vom ersten Kontakt bis zur Ausarbeitung der Disposition (d.h. Themenfindung, Einlesen in die Literatur, Finden einer offenen Problemstellung und Definition der Fragestellung) habe ich annähernd ein Jahr gebraucht. In diesem Sinne kann ich dir nur raten, Geduld zu haben. So etwas braucht Zeit!

Allgemein halte ich es mit dem Schreiben im Übrigen so, dass ich die Reinschrift erst jetzt begonnen habe, wo meine Diss mehr oder weniger fertig ausgedacht ist. Zwischenzeitliches Kapitelschreiben habe ich gar nie probiert, da es meiner Meinung nach mehr Aufwand gewesen wäre, diese am Ende aufeinander abzustimmen, als dann "einfach" alles am Stück zu verfassen.

Grüsse, Frodo
Natika

Re: Tipps für die Vorbereitungsphase

Beitrag von Natika »

Habe eine Idee gehabt, die aber noch recht diffus war. Habe recherchiert, ob es so etwas schon eine Diss. dazu gibt. Habe mit potenziellem DV gesprochen, der hat gesagt: reichen Sie mir mal dazu ein Exposé ein. Um dies zu schreiben, habe ich 3 Monate gebraucht. Danach verlangte er einen Gliederungsentwurf. Also ungefähr: ein gutes halbes Jahr - dreiviertel Jahr Vorbereitungsphase. Das Exposé ist aber auch später noch mehrmals umgestellt worden und die Arbeit verändert sich auch noch während des Schreibens. Vieles kann man zunächst noch nicht abschätzen. Ich rate zu frühem Schreiben, auch wenn man es dann aushalten muss, dass Kapitel, die man für gelungen hielt, wieder umgeschrieben werden müssen bzw. ganz wegfallen. Du musst zunächst eine Grobgliederung entwerfen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man ohne Thema schreiben können soll? Du hast doch bestimmt schon ein Rohthema oder?
Beste Wünsche
Natika
Rosa

Re: Tipps für die Vorbereitungsphase

Beitrag von Rosa »

Wie immer empfehle ich hier das für viele – so auch mir – hilfreich gewesene und immer noch seiende Buch "Writing your dissertation in 15 minutes a day". Top, gerade wenn es ums Anfangen geht und um Strategien Strategien Strategien.
mastermind

Re: Tipps für die Vorbereitungsphase

Beitrag von mastermind »

Gerade bei externen Promotionen würde ich mich vorher umhören, ob bei deinem potentiellen DV schon Externe erfolgreiche promoviert haben. Schon bei den Internen unterscheiden sich die Erfolgsquoten ganz beträchtlich, aber bei den Externen wird es bisweilen extrem. Es gibt DV die bringen über Jahrzehnte keinen zum Abschluss. Viele Profs waren nie außerhalb der Uni oder sind schon "ewig" im Uni-Betrieb, sie können sich in die Lage Externer nur schwer hineinversetzen. Das sehe ich ua auch an meinem Lehrstuhl.
Bolero

Re: Tipps für die Vorbereitungsphase

Beitrag von Bolero »

Ich habe meine Promotion extern geschrieben, mein DV hat bei meiner Rigorosumsrede lobend herausgestellt, dass ich erst der zweite externe Doktorand bin, der das geschafft hat. Der erste liegt mehr als 15 Jahre zurück und wir sind ein großer Lehrstuhl und mein DV akzeptiert externe Doktoranden.

Nicht nur das WAS ist wichtig sondern auch das WIE. Wenn beispielsweise Dein DV enormer Theoretiker ist muss hier ne knackiger Theorieteil integriert sein.

Geh wie folgt vor: Mach nen Brainstorming und zeichne eine MindMap dazu. Dann hast Du die einzelnen Themen. Das habe ich auch so gemacht. Ungefähr die Hälfte habe ich dann in meiner Diss bearbeitet, die andere Hälfte konnte ich wegen Zeitmangel nicht mehr bearbeiten, steht dann im Ausblick ;)

Sprich mit den Leuten aus Deinem Lehrstuhl über das Thema. Manchmal haben andere auch sehr gute Ideen und Richtungen.

Fange sofort an zu schreiben und schreibe ständig mit. Ich habe mit Latex und JabRef gearbeitet. Das kann ich Dir auch nur empfehlen. Lies viel, aber noch viel wichtiger, schreib für jedes Papier etc. dass Du gelesen hast, gleich einen Absatz. Nicht unbedingt in superliterarischer Reinform aber immer so, dass Du noch weisst, was in dem Aufsatz stand. Ansonsten vergisst Du alles, dann war die Arbeit umsonst. Im Endeffekt werden sich wenige superrelevante Arbeiten für Dich herauskristallisieren jedoch brauchst Du auch nen Stand der Wissenschaft.

Ich hatte dann verschiedene Themen, Ausarbeitungen und meine Aufgabe war, dass alles in eine schöne Theorie und Diss zu integrieren. Manches habe ich dann auch wegschmeissen müssen, damit da draus ein schönes Buch wird.

Vor allem als Externer ist es extrem vorteilhaft, wenn man seinem DV immer etwas vorlegen kann. Ausserdem sieht man schön, wie seine Diss wächst. Ich habe noch einige alte ausgedruckte Versionen zu Hause, ist lustig da immer wieder reinzublättern.

Was natürlich auch sehr wichtig ist zu klären, welchen Veröffentlichungscount du haben musst. Dann ist weniger die Diss im Vordergrund als diese §#*/&-Zahl.
GrafLukas

Re: Tipps für die Vorbereitungsphase

Beitrag von GrafLukas »

Bolero hat geschrieben:Fange sofort an zu schreiben und schreibe ständig mit. Ich habe mit Latex und JabRef gearbeitet. Das kann ich Dir auch nur empfehlen. Lies viel, aber noch viel wichtiger, schreib für jedes Papier etc. dass Du gelesen hast, gleich einen Absatz. Nicht unbedingt in superliterarischer Reinform aber immer so, dass Du noch weisst, was in dem Aufsatz stand. Ansonsten vergisst Du alles, dann war die Arbeit umsonst. Im Endeffekt werden sich wenige superrelevante Arbeiten für Dich herauskristallisieren jedoch brauchst Du auch nen Stand der Wissenschaft.
Das kann ich total unterschreiben! Habe ich auch so gemacht und das hilft wirklich, vor allem hast du jeden Tag das Erfolgserlebnis, irgendwas gemacht zu haben und sitzt nicht am Ende der Woche neben einem Stapel Papier und fragst dich, ob du überhaupt was sinnvolles gelesen hast.
Bolero hat geschrieben:Was natürlich auch sehr wichtig ist zu klären, welchen Veröffentlichungscount du haben musst. Dann ist weniger die Diss im Vordergrund als diese §#*/&-Zahl.
Was bitte ist ein "Veröffentlichungscount"?
Bolero

Re: Tipps für die Vorbereitungsphase

Beitrag von Bolero »

GrafLukas hat geschrieben:Was bitte ist ein "Veröffentlichungscount"?
Bestimmte Doktorväter bzw. -mütter verlangen eine Mindestanzahl von Veröffentlichungen oder Veröffentlichungen in großen Konferenzen.
Wenn Du eine kumulative Dissertation schreibst, ist das gebräuchlich. Dann hast Du natürlich eher den Focus auf den Veröffentlichungen und baust ne Story drum rum ...
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