Vorstellung Promotionsförderung, wie bereite ich mich vor?

Finanzplanung, Stipendien incl. und Muster-Gutachten für eine Stipendienbewerbung, Krankenversicherung als Doktorand
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Lala

Vorstellung Promotionsförderung, wie bereite ich mich vor?

Beitrag von Lala »

Hallo, ich habe mich um eine Förderung meiner Diss bei einem Institut beworben und
wurde zu einem Gespräch eingeladen.
Was wird auf mich zukommen? Any ideas? Sollte ich mich auf einen Vortrag vorbereiten?
Danke!
aliceinwonderland

Re: Vorstellung Promotionsförderung, wie bereite ich mich vo

Beitrag von aliceinwonderland »

Hallo Lala,
ich bin nur bei einer meiner Bewerbungen bis zum persönlichen Gespräch gekommen, zum Glück hat das dann auch geklappt, aber die Art, wie das Gespräch verläuft, muss nicht bei jeder Organisation und jedem Gremium gleich sein. Der Eindruck ist auch immer subjektiv, also versuche ich es mal mit einem "Erfahrungsbericht".
Bei mir waren es 3 Leute, von denen einer Wortführer und advocatus diaboli war (hat bewusst provokante, aber nicht unfreundliche Fragen gestellt, die mich gezwungen haben, mein Projekt und meine Thesen zu verteidigen), einer, der ab und zu eine Frage eingeworfen hat, und eine Dame, die meistens nichts sagte und mich am Ende kurz gefragt hat, was genau ich ehrenamtlich mache.
Bis auf diese letzte Frage ging es immer um mein Exposé, aber es gab auch die eine oder andere grundlegende Frage, die in das Grundwissen meines Fachbereichs ging und nur lose mit meinem Thema in Verbindung stand.
Bei der gleichen Organisation gab es aber auch andere Gremien, denen es wichtig war, dass der Kandidat etwas zum politischen Tagesgeschehen wusste (konkret wurde hier ein Jurist nach dem aktuellen Friedensnobelpreisträger gefragt und zur Schnecke gemacht, als er den Namen nicht mehr wusste - zum Glück ist mir das nicht passiert. Ich glaube aber, dass hier nur die Reaktion getestet werden sollte und es weniger um das konkrete Wissen als um den "Mut zur Lücke" und das allgemeine politische und soziale Interesse ging), also: in den 2 Wochen vor dem Gespräch fleißig Nachrichten gucken. Auch über die Geschichte und Struktur der Organisation, bei der du dich bewirbst, solltest du ein bisschen informiert sein, denn du wirst fast sicher danach gefragt, warum du dich ausgerechnet dort beworben hast, was dich an dieser Organisation konkret angesprochen hat (deshalb solltest du wissen, was sie besonders macht und von anderen Stiftungen unterscheidet).
Stell dich darauf ein, dass du gefragt wirst, in wieweit dein Thema für deinen Wissenschaftszweig und darüber hinaus relevant ist, wie du "die Welt weiterbringst". Allein die Tatsache, dass noch niemand dazu geforscht hat, muss nicht bedeuten, dass du eine faszinierende Nische gefunden hast, sondern könnte auch heißen, dass dein Thema ein Ladenhüter ist. Natürlich musst du das Gremium vom Gegenteil überzeugen.
Fall nicht um, wenn ein kritisches Argument kommt, sondern versuche zu signalisieren, weshalb du die Kritik zwar nachvollziehen kannst, aber trotzdem von deinem gegenwärtigen Forschungsstand aus anderer Meinung bist/einen anderen Ansatz verfolgst. Verteidige, was du bereits weißt, ohne aber stur zu wirken.
Wichtig ist, dass du ganz du selbst bleibst. Leute, die in solchen Auswahlgremien sitzen, sind meist sehr erfahren in solchen Gesprächssituationen und merken, wenn du vorgibst, etwas zu sein, was du nicht bist. Wenn sie dich mit einer Frage kalt erwischen, täusch kein nicht vorhandenes Wissen vor, sag einfach, "Oh, von diesem Blickwinkel aus habe ich mein Thema bisher noch nicht betrachtet, das muss ich mir aufschreiben! Vielen Dank!" (ein kleiner Notizblock griffbereit für diesen Fall ist kein Fehler).
Die beste Vorbereitung ist immer noch, dein Exposé genau zu kennen und sich auch der Stärken und Schwächen des eigenen Ansatzes bewusst zu sein.
Viel Erfolg!
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