Kontakte zur Unterwelt, oder ist das ...

Anfangen mit der Diss: Abgeschlossene Diskussionen (Doktorvatersuche, Expose...)

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kent

Kontakte zur Unterwelt, oder ist das ...

Beitrag von kent »

... wirklich seriös?

Hallo !

Mein bester Freund und ich haben beide im Januar unser FH-Studium (Elektronik) abgeschlossen. Sind nun beide im Job, doch plant er für das kommende Jahr eine weiterführende Promotion. Ist in meinen Augen prima (bin der Meinung er hat das Potential dazu) und ich wünsche ihm daher für diesen ggf. steinigen Weg alles, alles Gute. Einen wehrmutstropfen hat die Sache jedoch ...
Die Regeln für Promotions-Interessenten mit FH-Abschluss sind ja bekannt - auf der Suche nach einem Doktorvater stieß er auf eine Art Vermittlungsagentur in Siegen die (seinen Berichten nach) Doktorandenstellen in Bulgarien vermittelt. Zur Auswahl sollen angeblich in Deutschland - voll anerkannte (!) - Titel Dr.-Ing. und / oder rer.nat stehen! Der ganze Spass soll innerhalb von 3 Jahren abgewickelt sein (Keine Zusatzscheine, Dissertation wird in der Industrie geschrieben und ähnlich wie eine Dipl.arbeit dann eingereicht) und kostet ~20000EUR. Mir scheint das alles nicht seriös! Leider ist er so auf das Ziel fixiert, dass er all meine Bedenken und Einwände (z.B. die Anerkennung über das Bundesministerium prüfen zu lassen) auszublenden scheint. Würde ihm nach all dem was mir zu Ohren gekommen ist so gerne helfen, doch wie?
Hat möglicherweise jemand schon von dieser Agentur gehört?
Thales

Beitrag von Thales »

Hallo kent,

ich habe gerade als WiMi an einem Institut angefangen nach FH Abschluß und Aufbaustudium an der Uni.
Nach dem was du erzählst, teile ich deine Einschätzung voll und ganz. Alleine schon, dass es 20000EUR kostet stimmt mich sehr kritisch. Die Wahrscheinlichkeit, dass da was nicht stimmt ist denke ich sehr sehr hoch.

Gruß

Thales
Gitta

Kontakte zur Unterwelt ?

Beitrag von Gitta »

Meinst Du denn, Kent, wenn Du Deinem Freund weitere Informationen geben könntest, er würde d a n n seine "ratio" benützen?!
Er will doch gar keine zusätzlichen Erkundungen einziehen, und er will doch Deine Einwände nicht berücksichtigen. So laß' ihn seine Erfahrungen
machen.
In der Sache selbst kann ich nichts zur Erhellung beitragen; Promotionsangebote mit fixen Kosten (und in der von Dir genannten Höhe) - das
scheint mir auch eher ein "Windei" ...

Mit herzlichem Gruß
Gitta
kivio

Beitrag von kivio »

Hallo kent,

wofür will denn die Agentur die 20.000? Reine Vermittlung, oder arbeitet und wohnt er dann in Bulgarien? Wer trägt die Kosten, falls dem nicht so ist? Mal ganz unter uns Pastorentöchtern, das Ei riecht faul. Und mit der Anerkennung von Titeln aus dem Ausland ist es in Deutschland nicht ganz sooooo einfach. Ich würde da mal gründlich recherchieren, denn Titel kaufen kann man ja bekanntlich auch noch ganz woanders und muss nicht gleich nach Bulgarien.

Besides: die Garantie, in drei Jahren fertig zu sein halte ich für ganz großen Mist, eine solche Garantie kann und sollte es nicht geben.

Schönes Wochenende und lieben Gruß vom
kivi*
kent

Beitrag von kent »

Hallo !

@ Gitta: ... ich hoffe er wird noch seine Ratio nutzen! Ehrlich wahr, mir kommt es vor als renne er in Bezug auf diese "Promotionsstelle" mit Scheuklappen durchs Leben! Eigentlich sollte er bei dieser Leichtgläubigkeit seine Erfahrungen machen, dennoch möchte ich versuchen 5 vor 12 noch Licht ins Dunkel zu bringen. Einen offensichtlicheren Betrug gibt es in meinen Augen nicht und ihn dann einfach ins Verderben rennen zu lassen - Not with me ;)

@kivio: ... Soweit mir zu Ohren gekommen - Reine Vermittlungsgebühr (Arbeit findet -unbetreut- im Unternehmen in D statt): ~5000EUR zu Beginn, ~15000EUR nach erfolgreich abgeschlossener (!) Promotion, zzgl. Anerkennungsgebühr von ca. 2000EUR.

Danke für Eure Unterstützung. Werde ihm den Link zu diesem kurzen Thread zukommen lassen und hoffen ...

Schönes Wochenende
Kent
kivio

Beitrag von kivio »

Hallo kent,

dann aber mal flugs, denn das von Dir gelesene (soeben) ist ja schlimmer als das beste Angebot aus dem benachbarten Ausland.

Ich bin selber FH-Absolventin und habe den Quereinstieg geschafft (will sagen: habe den Titel mittlerweile). Ich coache gern, vor allem auch, weil ich hier selber sehr oft Hilfe bekommen habe. Lass Deinen Gutsbesten nicht auf so einen Mist los.

Schönes WE
kivi*
Gitta

Kontakte zur Unterwelt, oder ...?

Beitrag von Gitta »

Sag' mal Kent, hat diese Vermittlungsstelle in Siegen eine website, die Du uns
verlinken könntest? Oder, falls links hier nicht zulässig sind, kannst Du nähere
Angaben machen zum "Selberfinden"?
Ich weiß auch gar nicht warum, aber "irgendwie" interessiert mich die Sache.

Herzlich
Gitta
kent

Beitrag von kent »

Hallo Gitta,

hatte ich auch shon nachgefragt, doch eine Website scheint nicht zu existieren. Nennt sich wohl European Education o.ä. ?!
RudiDerBatzenLehm

Beitrag von RudiDerBatzenLehm »

Meine subjektive Meinung, obwohl das Thema evident ist: Finger weg.

Ausserdem: Mit 20 000 Euro in der Tasche verfügt er über durchaus gute Startbedingungen für ein Promotionsstudium in Dtl., zumal er sich hierdurch bei wichtigen Phasen der Arbeit gut Zeit lassen kann, um seine Ideen zur "Gärung" bringen zu können. Denn um das Geld muss er sich ja zunächst weniger Gedanken machen.

Will sagen: Wozu ein offensichtlich hohes Risiko eingehen, wenn's auch gemütlicher geht?
wemi72

Beitrag von wemi72 »

Hallo kent,

ich kenne das Unternehmen in Siegen nicht, aber vielleicht mal ein paar grundsätzliche Überlegungen.
Ich war kürzlich auf einer Info-Veranstaltung des (gemeinnützigen) EIPOS-Instituts (An-Institut der TU Dresden, also wohl über ernsthafte Zweifel erhaben). Sie bieten Promotionsstudiengänge in Kooperation mit hauptsächlich osteuropäischen Universitäten an, hauptsächlich in Tschechien und der Slowakei. Man kommt hier auch als FH-ler zum Zug, bei schwächeren Noten ist allerdings eine Differenzprüfung fällig. Das Verfahren ist aufwändiger als in Deutschland, es gibt eine Eingangsprüfung, Fachprüfungen, Rigorosum UND Disputation. Bei einigen Fakultäten kann man Deutsch wählen, bei anderen ist Englisch Dissertations- und Prüfungssprache.
Dauer: ca. 3 Jahre.
Kosten: 24.000 EUR.
Begründung: die Unis dort finanzieren sich im wesentlichen (wie in den meisten Ländern weltweit) aus Studiengebühren, nicht wie bei uns aus Steuergeldern. Ein Semester kommt (laut EIPOS) auf ca. 5.000 US$, übrigens auch für tschechische/slowakische Studenten. Ich denke also, allein aus dem Preis zu schließen, dass das ein Windei sein muss, ist ein bisschen zu einfach.
Zur Führbarkeit: es gilt: man führt einen EU-Dr. entweder in (genau!) der verliehenen Form, die übrigens in vielen EU-Ländern bereits "PhD" ist, oder als "Dr.", OHNE Fakultäts- und OHNE Herkunftsbezeichnung.
Wie man bei http://www.anabin.de nachlesen kann, verleihen die bulgarischen Unis den z.B. "Doktor (fizika)", den man dort dann abkürzt als "D-r", OHNE Fakültätsbezeichnung.
Also: ein "Dr. rer. nat." wird da nicht draus, ihn zu führen wäre strafbar. Die Führbarkeit als "Dr." ist jedoch problemlos und bedarf keiner Nostrifizierung oder sonstiger Verwaltungsakte.
Hoffe, es hilft ein bisschen weiter

Grüße!
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