Doktorvater: Wahl nach Reputation, Sympathie od Schwerpunkt?

Anfangen mit der Diss: Abgeschlossene Diskussionen (Doktorvatersuche, Expose...)
Schtudinki

Beitrag von Schtudinki »

Ich glaube, Gitta promoviert in Geschichte.
Schtudinki

Beitrag von Schtudinki »

:oops:
Safira2006

Beitrag von Safira2006 »

Dem Gesagten von Schtudinki kann ich nichts mehr hinzufügen!

Bei größeren und bekannteren Zeitschriften braucht man manchmal einen "Eröffnungsbrief" des Profs. Motto: Hier ein ganz ausgezeichneter Aufsatz meiner Doktorandin Gitta, den ich Ihnen zur Veröffentlichung anbiete". Das machen viele Profs auch gerne. Frage ruhig konkret nach!
Hab Mut und schreibe, wie Schtudinki sagt, einfach die Verlage an! Das klappt schon! Hab Vertauen! Gerade in Deiner speziellen Fachrichtung/Diss-Thema weiß sicherlich kaum jemand so gut Bescheid wie Du.
Mein Respekt vor diesen Zeitschriften war anfangs auch zu groß. Aber gerade bei aktuellen Fragen oder auch Randproblemen sind die Chancen auch für "Newcomer" sehr gut!
Beary

Beitrag von Beary »

Das mit den Zeitschriften kann ich nur bestätigen. Ich war im letzten Jahr auf einer großen Konferenz in meinem Fachgebiet (Soziolinguistik), wo es eine Infoveranstaltung mit Herausgebern einiger einschäger Zeitschriften gab. Die meisten waren sehr nett und vor allem haben sie ganz klar darauf hingewiesen, dass sie sich immer über 'Erstlingswerke' von Nachwuchswissenschaftlern freuen und sogar ganz besonders darauf bedacht sind, sie zu unterstützen. Sinngemäß sagte die Herausgeberin sowas wie "Da steckt man dann auch schon mal etwas mehr Arbeit rein, um gute und hilfreiche Kommentare für die überarbeitete Version zu geben".

In diesem Sinne, lass dich nicht unterkriegen. :)
Gitta

Wahl des Doktorvaters

Beitrag von Gitta »

Guten Morgen, liebe! Schtudinki, liebe Safira,

das wird ja eine richtige Auseinandersetzung mit mir selbst ... mir ist als erstes auf Eure Antworten hin eingefallen, hinter jeden Eurer Vorschläge ein "ja, aber" zu setzen :-). Und so merke ich, daß mir inzwischen das, was Du Schtudinki, "Vision" nennst, fehlt. Ich übersetze für mich in Begeisterung, Zielstrebigkeit auf ein Schönes hin.

Meine "Wunde", die ich nie geheilt habe: Ich "durfte" während meines Studiums kurzzeitig als studentische Hilfskraft für einen Prof. sein neues Buch korrekturlesen und ein Register dafür erstellen, und obwohl ich "Feuer und Flamme" war vor Motivation und obwohl dieser Prof. mit meiner Arbeit "hoch"zufrieden war, reichte es im Anschluß daran für nicht mehr als ein "wenn ich mal wieder was habe, dann werde ich an Sie denken". Das hat mich damals so verletzt, daß er sich mir gegenüber nicht festlegen, keine Absprachen für die Zukunft treffen wollte und jederzeit auch einen anderen Studenten/Studentin hätte nehmen können ... ich bin da -innerlich-hängengeblieben; weder Motivation noch Leistung spielen eine Rolle, so hat es sich in mir festgesetzt. Bei d e m Angebot an Studenten, Dissertierenden (Beiträge , Rezensionen Einreichenden -:) sind am Ende für mich nicht berechenbare Sympathien, "Glück" ausschlaggebend . Also kann ich nichts tun. Das ist der Schluß, den ich gezogen hatte. Ja, da bin ich stehengeblieben. Und wie ich gestern schon gemerkt habe - mit sehr vielen Gefühlen von Vorwurf, Verbitterung, Wut, Traurigkeit.

Das ist die persönliche Geschichte, die jetzt, auf Euer Beider Schreiben hin, auf einmal ganz präsent ist; ich glaube, es ist gut, mich auf die Erinnerungen in Gefühlen und Gedanken einzulassen, weil mir das innere Klarheit bringt.

Soweit erstmal ...
und herzlichen Dank, und ich wünsche Euch einen sonnigen frohen Tag
Gitta
Schtudinki

Re: Wahl des Doktorvaters

Beitrag von Schtudinki »

Gitta hat geschrieben: Meine "Wunde", die ich nie geheilt habe: Ich "durfte" während meines Studiums kurzzeitig als studentische Hilfskraft für einen Prof. sein neues Buch korrekturlesen und ein Register dafür erstellen, und obwohl ich "Feuer und Flamme" war vor Motivation und obwohl dieser Prof. mit meiner Arbeit "hoch"zufrieden war, reichte es im Anschluß daran für nicht mehr als ein "wenn ich mal wieder was habe, dann werde ich an Sie denken". Das hat mich damals so verletzt, daß er sich mir gegenüber nicht festlegen, keine Absprachen für die Zukunft treffen wollte und jederzeit auch einen anderen Studenten/Studentin hätte nehmen können ... ich bin da -innerlich-hängengeblieben
Meine liebe Gitta, das kann doch wohl nicht wahr sein! Der Prof hat vermutlich niiiiie wieder was veröffentlicht, eine Forschungskrücke, daher hat er auch keine guten Hiwis und somit eben nicht Deine Hilfe gebrauch. So, fertig.
Du musst lernen mit Niederlagen - sofern dies überhaupt als eine zu werten ist - umzugehen. Es ist nämlich davon auszugehen, dass es bei dieser einen nicht bleiben wird. Versuche, Abstand zwischen Deine Person und Deine Arbeit zu bringen, das kann man lernen und dann ist man auch nicht mehr so leicht umzuhauen, wenn es mit einem Job mal nicht klappt.

weder Motivation noch Leistung spielen eine Rolle, so hat es sich in mir festgesetzt. Bei d e m Angebot an Studenten, Dissertierenden (Beiträge , Rezensionen Einreichenden -:) sind am Ende für mich nicht berechenbare Sympathien, "Glück" ausschlaggebend .
Gitta, Leute die wie Du denken sind der Grund, warum ich meine Beiträge unterbringe. Sie machen Platz für diejenigen, die sich einfach trauen. Bei DEM Angebot an Studierenden etc. muss man sich eben von der Masse abheben - man darf sich nicht in ihr verkriechen!
Also kann ich nichts tun. Das ist der Schluß, den ich gezogen hatte. Ja, da bin ich stehengeblieben. Und wie ich gestern schon gemerkt habe - mit sehr vielen Gefühlen von Vorwurf, Verbitterung, Wut, Traurigkeit.
Das ist natürlich der Todesstoß für die Karriere. Ich frage mich, wie du es unter diesen Bedingungen schaffst überhaupt weiterzumachen... Du musst da rauskommen, musst aufhören dich zu bemitleiden und akzeptieren, dass jeder selbst für sich verantwortlich ist. Aber das gute am stehenbleiben ist ja, dass man sich immer entscheiden kann endlich weiter zu gehen.

Mir hat übrigens folgendes geholfen mein Selbstbewusstsein aufzubauen: Ich habe mir lange lange anhören müssen, dass Geisteswissenschaftler ja völlig untauglich sind für den Arbeitsmarkt. Bei meiner letzten Bewerbung habe ich mich hingesetzt und meinen Lebenslauf umgeschrieben. Statt Wischi-Waschi Formulierungen habe ich bisherige Tätigkeiten mit Wirtschaftsvokabular beschrieben und siehe da - seitdem sagt mir jeder, dass ich in meinem beruflichen Leben doch schon richtig tolle Sachen gemacht hätte.

Ich hoffe, ich bin Dir nicht zu nahe getreten, das war nicht meine Absicht.
schtudinki


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Charlotte

Beitrag von Charlotte »

Hallöchen,
vielen lieben Dank für Eure zahlreichen Antworten :D ! Es ist wirklich gut, viele unterschiedliche Argumente zu hören. Es ist eine schwierige Entscheidung. Vielleicht noch eine Frage, der Betreuer, der sachlich näher an der Materie dran ist, hat noch keine feste Professur, ist ein P.D., der momentan noch immer an unterschiedlichen Unis beschäftigt ist. Ich werde extern promovieren, so dass ich dachte, die Anreise wäre ja nicht so häufig, so dass es ginge.
Vielfach wird aber ein fester Lehrstuhl als sehr wichtig erachtet...Ich weiß, es wäre der schwierigere Weg, den wahrscheinlich niemand auf sich nehmen würde. Vor allem versteht es wahrscheinlich niemand, weil ich (ich hoffe es klingt nicht blöd) zweistellig abgeschlossen habe, was bei den Juristen nicht allzu häufig vorkommt, und auf meine Anfragen positive Antworten bekomme.
Ich weiß noch nicht, ob ich eine wissenschaftliche Laufbahn einschlagen möchte, aber ausschließen möchte ich es nicht – vielleicht ist deshalb der bekanntere Professor besser.
Allerdings hat der P.D. mir bei der Themeneingrenzung sehr weitergeholfen – einfach weil es sein Forschungsgebiet ist.

Sorry, ich weiß, ich muss es selbst abwägen und eine Entscheidung treffen. Jedenfalls vielen Dank noch einmal, so habe ich viel mehr Aspekte, die ich berücksichtigen kann.

Einen Doktorvater, der alle mir wichtigen Kriterien erfüllen würde, habe ich leider nicht gefunden, bzw. habe ich zu lange studiert :oops: – mittlerweile ist er emeritiert.

Und an Gitta: ich habe da leider noch keine Erfahrungen, deshalb kann ich Dir keine guten Ratschläge geben, aber die Vorredner haben das auch schon hervorragend gemacht. Abgesehen von den ganz praktischen Vorschlägen, fand ich den Tipp, Abstand zwischen die eigene Person und die Arbeit zu bringen, ganz wichtig. Nicht dass ich das perfekt umsetzen könnte, aber man muss es immer wieder versuchen. Ich hoffe, Du findest einen Weg, das besser zu machen! Viel Glück!
Gitta

Wahl des Doktorvaters

Beitrag von Gitta »

Schtudinki,

ich k ö n n t e Dir jetzt antworten:
- den Prof. betreffend, liegst Du voll daneben;
- ich bin 53 Jahre alt. Ich habe neben meinem Studium und vorher meinen Lebensunterhalt immer selber verdient, d.h. etliche Male sind mir Arbeitsstellen,
Jobs gekündigt worden. Ich habe neue gesucht und gefunden. "Niederlagen"
und neuerliches Aufraffen usw. sind mir durchaus nicht fremd;
- ich bin nun einmal so, wie ich bin und ich will mich diesem "ich führe ein
erfolgreiches kleines Familienunternehmen" einfach nicht einfügen.
- zum Schluß könnte ich auf die gesellschaftlichen Verhältnisse so im allgemeinen
und überhaupt schimpfen.

Das alles antworte ich nur im Konjunktiiv, weil alle diese Antworten im Ergebnis bedeuten würden, daß ich feststelle, der Zustand, wie er ist, kann eben nicht
anders sein. Aber dann brauche ich hier nichts zu schreiben.

"Natürlich" bist Du mir zu nahegetreten, indem Du mich auf mein Selbstmitleid hingewiesen hast ... das aber ist sehr in Ordung für mich, weil dadurch Licht
und Bewegung in meinen erstarrten Zustand kommen.

Liebe Grüße
Gitta
Schtudinki

Beitrag von Schtudinki »

Na, entschuldige mal,Gitta...das hört sich doch aber alles danach an, als wärst Du eine gestandene Frau, die mit dem (beruflichen) Leben im allgemeinen und besonderen bisher sehr gut klarkam.

Warum ist dann Dein Selbstbewusstsein so gering? Du kannst doch auf entsprechende Erfolge zurückblicken, oder habe ich das falsch verstanden?

Ich bin 28, auf die gesellschaftlichen Verhältnisse könnte ich auch schimpfen und neue Jobs muss ich mir eben genau wegen dieser Verhältnisse mindestens einmal im jahr suchen. Ich sehe die Dinge vielleicht einfach positiver als Du, das macht es einfach für mich. Auf die Gesellschaft schimpfen bringt nix, ich halte da mehr davon mein gesellschaftliches Umfeld meinen Vorlieben so weit wie möglich anzupassen. Es mag an meiner Einstellung liegen, aber bisher gelingt mir das sehr gut.

Ich weiß was ich kann - und ich weiß sehr genau was ich nicht kann. Das macht mich einigermaßen selbstsicher. Uns so wirke ich eventuell auch - was wiederum eine bestimmte gesellschaftliche Reaktion auf mich mit sich bringt.

Das mit dem Prof war ja nur ein Beispiel, ich wollte Dir damit nur sagen: Nimms doch nicht so persönlich! Ich weiß, das ist schwer, insbesondere wenn es richtig Spaß gemacht hat und man sich den Job wirklich gewünscht hätte.
Aber mein Motto ist: Die Hoffnung stirbt zuletzt . Du wirst Deine Chance sicher noch bekommen!

Es sei denn, und so klingt es manchmal ein bisschen durch, Du hast schon aufgegeben.

Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, wenn ich irgendwann in dieses Forum zurückkomme und dann lese, dass der Knoten bei Dir geplatzt ist und Du Deinen Platz in der Wissenschaft gefunden hast.

Hierfür drücke ich Dir weiterhin ganz fest beide Daumen.

Im Übrigen hast Du mich sehr neugierig auf Dich gemacht. Wenn Du im Rhein-Neckar Kreis wohnen würdest, würde ich Dir sehr gerne ein Treffen vorschlagen. :)

Liebe Grüße, schtudinki
Schtudinki

Beitrag von Schtudinki »

Hallo Charlotte,

den Vorteil, den ich in Deinem PD sehe, ist, dass er sich einen guten Namen machen wollen wird. Und wie macht er das (unter anderem)? Indem er qualitativ hochwertige Arbeiten betreut.

Insofern sehe ich da kein Problem, vielleicht ist er zusätzlich noch sehr engagiert und zieht Dich mit. Schließlich ist er auch noch dabei die Karriereleiter hinaufzukrabbeln :wink:

Ich verstehe zwar das mit dem zweistelligen Bereich nicht (ist das gut oder schlecht?) aber auf den Versuch mit dem PD würde ich mich an Deiner Stelle einlassen.
Das hört sich - zumindest für mich - sehr gut an!

Liebe Grüße,
schtudinki
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