Doktorvater: Wahl nach Reputation, Sympathie od Schwerpunkt?

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Charlotte

Doktorvater: Wahl nach Reputation, Sympathie od Schwerpunkt?

Beitrag von Charlotte »

Hallo an alle!

Ich würde Euch gerne mal fragen, nach welchen Kriterien Ihr Euren Doktorvater ausgesucht habt? Ist es eher das Renommee oder eher das Forschungsgebiet oder Sympathie? Oder ist es von allem etwas?

Ich habe mich an mehreren Lehrstühlen (Jura) beworben und habe auch Zusagen und weiss jetzt nicht, wie ich mich entscheiden soll. Es gibt bspw. einen renommierten Prof., der aber nicht so nah an dem Gebiet ist, das mich interessiert, auch wenn er mich betreuen würde und mir auch hilfreiche Kontakte in Aussicht gestellt hat. Aber er betreut naturgemäß recht viele Doktoranden.
Dann gibt es jemanden, der genau mein Interessensgebiet als Forschungsschwerpunkt hat, aber noch relativ unbekannt ist..Andererseits sehr hilfsbereit und sympathisch.

Ist ja auch unangenehm erst mal anzufragen und dann abzusagen, aber ich werde mich irgendwie entscheiden müssen.

Wäre schön, wenn jemand Ansicht postet!
Vielen Dank!
Zuletzt geändert von Sebastian am 30.11.2009, 09:51, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Betreff für die Auto.-Verknüpfung erweitert
Safira2006

Beitrag von Safira2006 »

Glückwunsch erst mal zu den Zusagen der Profs!

Naja, was steht denn für Dich im Vordergrund? Möchtest Du schnell vorankommen und gut betreut werden? Dann ist es weniger wichtig, ob Dein Doktorvater bekannt ist.

Anders würde ich es beurteilen, wenn Du eher eine wissenschaftliche Karriere anstrebst. Dann ist der Ruf des Doktorvaters bedeutender. Auch bieten sich bei ihm sicherlich gute Kontakte.

Aber auch bei einem weniger bekannten Doktorvater können sich viele Chancen bieten. Vor allem wenn die Hierarchie weniger stark ausgeprägt ist und er Dich an Projekten mitarbeiten lässt.

Vielleicht erst mal ein Ansatz ...
Gitta

Wahl des Doktovaters

Beitrag von Gitta »

Charlotte, ich denke auch, Du solltest Deine Entscheidung in Bezug darauf treffen, was Dir wichtig ist.
Kurz meine Erfahrung dazu: ich habe einen ganz reizenden Doktorvater, an den ich mich jederzeit wenden kann, wenn mir danach ist ... nur, weder als Eremitus noch zuvor ist er sonderlich ins Netzwerk des (historischen) Wissenschaftsbetriebes integriert. Auf meine zweimalige Klage hin, ich würde so gerne institutionell eingebunden sein bzw. ich würde so gerne an einem Projekt mitarbeiten oder einmal eine Rezension oder einen Aufsatz schreiben und mit seiner Hilfe veröffentlichen, vertröstete er mich auf die Zeit nach Abschluß der Diss. ...
Das heißt, schau', was D u willst - und im Übrigen wählst Du am allerbesten einen Doktorvater oder eine Doktiormutter, der/die a l l e Eigenschaften erfüllt, an denen Dir gelegen ist. :)

Lieben Gruß
Gitta
Schtudinki

Beitrag von Schtudinki »

Hallo Charlotte,

ich kann Dir aus eigener Erfahrung nur sagen, dass die persönliche Komponente ein relativ unsicheres Pflaster ist. Erst wenn man jemanden wirklich kennt weiß man, ob er auch in Stresssituationen oder wenn mal was schiefgeht noch so freundlich und sympathisch wie zu Beginn ist.

Bei Doktoreltern (?) würde ich das fachliche über das menschliche stellen. Schließlich erstellst Du Deinen Diss weitgehend selbständig und siehst Ihn/Sie nicht fünfmal die Woche. Was bei Treffen zählt ist, dass er/sie Dich fachlich weiterbringt und Dir über eventuelle Hänger hilft. Ob er das nun super sympathisch oder weitgehend neutral tut ist doch eigentlich egal. Eine/n supermegaultraunsympathische/n wollt ich aber auch nicht.

Ich hab meinen DV nach seinem Renomée gewählt, aber auch nur, weil mir meine ehemalige Professorin dazu geraten hat. Ihrer Aussage nach zählt der Name des Betreuers bei der Diss mehr als die Note und ist angeblich ein richtiger Türöffner.
Beim ersten Treffen war er sehr nett - ob er das bleibt wird sich herausstellen...
Schtudinki

Beitrag von Schtudinki »

Hallo Gitta,

Du kannst doch auch ohne Deinen DV Veröffentlichen und Dich um Rezensionen bemühen! Lass Dich da nicht einschüchtern, schreib einen Aufsatz und schick ihn an Zeitschriften aus Deinem Fachgebiet. Online Magazine sind auch eine gute Adresse für erste Publikationen.

Rezensionen werden meist ebenfalls in Fachzeitschriften ausgeschrieben, darauf kannst Du Dich dann melden.

Ich hab mich da einfach drangewagt, ohne mir vorher allzuviele Gedanken zu machen. Ich habe Abstracts auf Calls von Tagungen geschickt und aus den Vorträgen dort sind dann auch immer Publikationen entstanden. Wenn ich interessante Ergebnisse hab, schreib ich einen Aufsatz und schau, wo ich ihn platzieren kann. Manchmal gibt es eine Absage - dann schicke ich ihn eben an eine andere Zeitschrift.

Dazu brauchst Du Deinen DV nicht, das schaffst Du auch allein! Viel Glück dabei!
acoma

Beitrag von acoma »

eher das Renommee oder eher das Forschungsgebiet oder Sympathie?

Ich selber habe einen DV, der sich auf dem Gebiet, das ich bearbeite, nicht wirklich auskennt. Ich würde einen Betreuer, der wirklich selber mit am Thema dran ist, sehr hoch schätzen, egal ob Renommee oder Sympathie oder sonst was. Kann ich mit meinem DV das Thema und drumherum bzw. jeweilige Fragen oder Aspekte in einem "Geplauder" abhandeln, dann wäre das sehr wertvoll. Die Realität sieht leider meist anders aus.
Gitta

Wahl des Doktorvaters

Beitrag von Gitta »

Liebe(r) Schtudinki - ja, wie denn, oder hab' ichs übersehen?
Deine Antwort kommt mir gerade recht. Ich heule und wüte und klage und klage an usw. - nach 5 Jahren ziemlich disziplinierter Arbeit ohne jeden Kontakt, außer hin und wieder zu meinem DV, ist mein Selbstbewußtsein derart, daß ich mich nicht einmal mehr in der Phantasie an einen Tagungsbeitrag o.ä. traue. Ich trau' mich ja kaum noch
in eine Bibliothek ...
So, nun stärke mich mal, bitte! Obwohl das sicher in einen anderen Thread gehört?

Einen schönen Abend wünsche ich Dir
Gitta
Safira2006

Beitrag von Safira2006 »

Hallo Gitta,
mal von dieser Diskussion abgesehen - in welchem Fachbereich promovierst Du? Vielleicht können wir Dir hilfreichere und speziellere Tipps geben....

Bei uns Juristen ist es nämlich ein wenig einfacher Aufsätze u.ä. zu veröffentlichen (finde ich zumindest) als in anderen Bereichen.

Lass Dich nicht unterkriegen und gib dich nicht auf!

Grüße
Safira
Schtudinki

Beitrag von Schtudinki »

Liebe Gitta,

ich bin ein weibliches schtudinki :D und werd mich gleich mal an die Aufbauarbeit machen.

Ich mache es so: Ich behalte Tagungen aus meinem Fachbereich im Auge und wenn die Rahmenbedingungen stimmen (Tagungsbeitrag, -Ort etc.) dann schicke ich einen Abstract mit einer Idee für einen Vortrag.

Ich habe dabei klein angefangen und mich bei Nachwuchstagungen beworben, später hab ich es dann einfach nur noch vom Thema abhängig gemacht. Als letzten nun habe ich mich für einen Weltkongress beworben :-), ob ich da genommen werde weiß ich aber noch nicht (ob ich am Ende den Mut dazu habe auch nicht...)

So kannst Du es auch machen! Du brauchst Dir auch keine Sorgen zu machen, das schaffst Du schon! Da sind nicht nur lauter Asse zugegen, die anderen Nachwuchswissenschaftler müssen sich ja schließlich auch ausprobieren.
Je früher man damit anfängt und je unbelasteter man an die Sache rangeht, desto besser ist es.

Also, konkreter Schlachtplan: Du suchst Dir Zeitschriften aus Deinem Fachbereich, bei denen Du die Möglichkeit siehst einen Beitrag gut plazieren zu können. Du schreibst einen Aufsatz (wenn Du nicht am Ende nicht schon was in der Schublade liegen hast) und sendest ihn ein. Dann brauchst du eventuell etwas Geduld, bis Du wieder etwas hörst, aber mit viel Glück hast Du damit eine Publikation im Sack.

Das gleiche machst Du mit Tagungen. Schau Dir erstmal was beschauliches aus, steigern kann man sich immer noch. Sende einen Abstract ein und lass Dich überraschen...

Mal nachdenken, was hab ich noch für gute Ideen... ach ja, in meinem Fachgebiet gibt es einige Online Zeitschriften, da kannst Du eventuell auch als Herausgegeberin durchstarten. Das ist insbesondere insofern hilfreich, als dass Du dann das Thema des Heftes bestimmen kannst - das sich natürlich an Deiner Forschung orientiert. Du schreibst einen Call aus, schaust mal, wen Du eventuell in Deinem akademischen Umfeld zu einem Beitrag einladen könntest und musst Dir auch hier wieder überhauptkeine Sorgen machen, Du wirst gut betreut und kannst bei allen Schritten den Rat des Verlags einholen!

Als letztes sind da noch die Rezensionen. Auch hier gilt ganz einfach wieder: Trau Dich! Melde Dich wenn Rezensionen ausgeschrieben werden und dann rann!

Lass Dich doch nicht einschüchtern, jeder hat mal klein angefangen. Du hast doch schließlich Visionen, willst sicherlich (wie alle Doktoranden) die Welt verbessern - das kannst Du doch aber nur, wenn Du Dich mitteilst!

Und von zu Hause sitzen wird das Selbstbewusstsein nicht besser - von einem gelungenen Vortrag allerdings sehr wohl!

Chakka, Du schaffst es!


Ganz viele motivierende und ermutigende Grüße,
schtudinki
Zuletzt geändert von Schtudinki am 25.04.2007, 22:47, insgesamt 1-mal geändert.
Schtudinki

Beitrag von Schtudinki »

Jetzt hab ich so lange geschrieben, dass Safira am Ende schneller war :wink:
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