Methode - wie ausführlich im Expose?

Anfangen mit der Diss: Abgeschlossene Diskussionen (Doktorvatersuche, Expose...)
Angara

Re: Methode - wie ausführlich im Expose?

Beitrag von Angara »

musicus hat geschrieben::lol: und mit ständig wachsender Biomasse. Aber im Ernst, die Basics von Luhmann sind schon interessant, ich würde aber nicht behaupten, daß ich schon ganz durchgestiegen bin. Ich picke mir überall nur die Rosinen heraus, das wäre im Fall Luhmann für mich: die Gesellschaft ist Kommunikation und Massenmedien übernehmen die "Gedächtnisfunktion", indem sie die "Realität" für die einzelnen Menschen konstruieren. Genau wie in der "Kultur" kondensiert dort "die Gesellschaft" und erschafft sich dadurch ständig neu. Oder so ähnlich.
Mit Luhmann wollte ich mich auch mal beschäftigen, aber leider absorbiert die Diss einen Großteil meiner Aufmerksamkeit und ich komme viel zu wenig dazu, mich intellektuell mit was anderem zu befassen :-(
biggi

Re: Methode - wie ausführlich im Expose?

Beitrag von biggi »

Ja dann mal danke @Wierus für den Motivationsschub... :wink:

Die Systemtheorie hab ich mir ausgesucht aufgrund der geplanten Analyse, ich möchte Gesellschaftsstrukturen analysieren und Luhmann schient da der einzige zu sein, der alles ohne ideologischen Hintergrund schafft. So wie ich das im Moment sehe (bin allerdings auch erst im Anfangsstadium), wäre das die richtige Herangehensweise für meine Arbeit. ps: war noch nie in Bielefeld

Ein weiterer Vorteil der Systemtheorie, man schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe: die Analyse der Filmrealität als ganzen und die Strukturkoppelung des Films im System Kunst mit anderen Systemen in der realen Welt...stimmts @musicus? Und ich halte das wie du mit den Rosinen, die werden dann noch mit Schoki aus der Gender und Männlichkeitsforschung überzogen und schon ist die Methode fertig...lecker
musicus

Re: Methode - wie ausführlich im Expose?

Beitrag von musicus »

Luhmanns Systemtheorie ist nicht ideologiefrei, zumindest gibt es m.E. gewichtige Einwände dagegen (Debatte Habermas/Luhmann in den 70ern z.B., die ich jetzt auf die Schnelle gefunden habe). Luhmann selbst sah sich wohl ideologiefrei, aber das kann selbst nach systemtheoretischer Sicht eigentlich nicht sein:
Alles ist Kommunikation (also auch die Systemtheorie) und ideologiefreie Kommunikation gibt es nicht (da jeder Mensch eine Ideologie hat, allein durch unser begriffliches Denken), deshalb gibt es eigentlich überhaupt nichts, was ideologiefrei ist. Und so kann man eigentlich doch viel entspannter an die ganze Sache herangehen, finde ich. Das Problem ist meist, daß wir unsere eigene Ideologie nicht für eine solche halten. :wink:

Nebenbei: findest du Gender Studies ideologiefrei?
biggi

Re: Methode - wie ausführlich im Expose?

Beitrag von biggi »

Eben nicht! Ich finde Gender Studies komplett ideologieverseucht, deshalb ja der Versuch mit Luhmann dies zu umgehen.
Bisherige Filmanalysen über die Repräsentation von Männlichkeit oder Weiblichkeit drehen sich im Kreis, doing gender, Performanz usw. reproduzieren das Geschlechterverhältnis ohne neue Ergebnisse. Mein Ziel ist es Filme zu analysieren OHNE diese Differenzkategorien,

Die Systemtheorie scheint mir in der Hinsicht unbelastet, aber wie gesagt, ich arbeite mich erst gerade ein...
musicus

Re: Methode - wie ausführlich im Expose?

Beitrag von musicus »

Ich sag mal, was mich bei Luhmann stört: er impliziert eine "Systemideologie", d.h. die Beurteilung der Auswirkungen eines Systems auf den Einzelnen ist so nicht mehr möglich. Wir sind aber selbst an diesem System beteiligt (ich sage: als Teil des Systems, Luhmann würde sagen als "Umwelt des Systems") und tendieren so dazu, das System in der Beobachtung zu reproduzieren (ohne das vielleicht zu merken). Wobei dieses Auflösen von Objektivität/Subjektivität das ist, was ich mir aus Luhmann herauspicken würde.
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