donkeydoeshisphd hat geschrieben:
> [quote=Ingo2024 post_id=259463 time=1714986524 user_id=9025]
> Ich hatte eine Probelehrveranstaltung und nun die Einladung zu einem
> Gespräch mit der Hochschulleitung bekommen. Da ich das zum ersten Mal
> mache, frage ich mich, was hier auf mich zukommt.
>
> Der Prozess sieht so aus 1. Probelehrveranstaltung 2. Gespräch mit der
> Hochschulleitung 3. Stellungnahme durch den Senat 4. Ruferteiling 5.
> Berufungsgespräch. Momentan wäre das also der 2. Schritt.
>
> Was würdet ihr hier erwarten? Wie würdet ihr euch auf das Gespräch mit der
> Hochschulleitung (kein Berufungsgespräch) vorbereiten?
> [/quote]
>
> Ich muss meinen Beitrag ändern,denn genau zu dem Thema habe ich mich
> zufällig mit Kollegen unterhalten. Diese meinten das gleiche,was Etymon
> unter mir schreibt. Scheint wohl immer verbreiteter zu werden. Aber
> immerhin: Du hast sehr sicher nen Listenplatz. Glückwunsch
Nach langem (Mit-)Lesen kann ich auch mal etwas aus meinem Erfahrungsschatz teilen:
Wenn nicht gesagt wird, ob der Ruf bereits erteilt ist, scheint das Präsidium abklopfen zu wollen, wie "ernst" es mit den Bewerbungen ist. Die Erfahrung hatte ich insbesondere mit Hochschulen im ländlichen Raum. Wenn die 3er-Liste steht, kann das Präsidium noch die Reihenfolge oft ändern, je nachdem, welcher Kandidat/Kandidatin am ehesten seinen Umzug glaubhaft darstellen kann. Dann wird oft derjenige auf Position 1 geschoben, der am "glaubhaftesten" erscheint, natürlich nach Rücksprache mit der Fakultät.
Ansonsten sind meine Erfahrungen: Lehr- und Forschungskonzept unterstreichen die Ernsthaftigkeit von Bewerbungen auch an HAWs. Denn das zeigt der Kommission, dass der Kandidat sich die Hochschule, deren Studiengänge und Lehrangebot etwas genauer angeschaut hat und nicht einfach "spam-mäßig die Bewerbungen raushaut".
Die Spreizung der Berufungsverfahren ist sehr groß: Bei mir waren es in Summe 7 Monate von Bewerbungsfrist bis Ruferteilung und insgesamt 10 Monate bis zum Beginn der Professur. Hier habe ich aber direkt nach dem Verhandlungsgespräch den Ruf schriftlich vom Präsidium erteilt bekommen und habe dann direkt die Kündigung eingereicht. Mit dem vorherigen Arbeitgeber habe ich auch einen Aufhebungsvertrag geschlossen und das stellte auch kein Problem dar.
In einer meiner ersten Bewerbungen, wo es dann doch nicht passte, waren es 10 Monate von Bewerbungsfrist bis Ruferteilung.
Je nach Bundesland geht auch die Ruferteilung entweder von der Hochschule (Präsidium) oder direkt vom Ministerium aus. Das kann natürlich auch für weitere Verzögerungen sorgen. Ein guter Kontakt zur Dekanatsassistenz kann sehr hilfreich sein, um den Stand des Verfahrens zu bekommen, da nicht alle Hochschule/Berufungsvorsitzenden transparent mit den aktuellen Stati ihrer Berufungsverfahren sind. Meistens will man ja nur wissen, ob die Einladungen schon raus sind, damit man weiß, ob man direkt raus ist oder sich noch Hoffnungen machen kann.
Ich hoffe, das hilft etwas weiter.