Wierus hat geschrieben: Man kann die Notenskala in der Promotion keinesfalls mit der Schulnotenskala vergleichen, denn diejenigen die einreichen, haben ja schon grünes Licht vom DV bekommen. Und ein DV gibt wohl ungern grünes Licht, wenn er die Arbeit bis dahin nur als ein "Cum Laude" oder gar als ein "Rite" wertet.
In diesem Sinne sind die Notenskalen tatsächlich nicht vergleichbar. Es gibt aber Aspekte, die vergleichbar sind. Einer dieser Aspekte ist die Tendenz, unabhängig von der intendierten und häufig durch einen sprachlichen Ausdruck dargestellten Bedeutung der Note, diese schlicht als Ranglistensystem aufzufassen. JohnvanConner hat durchaus recht, wenn er darauf hinweist, dass es "psychologisch sehr ungünstig" ist, dass Promotionsnoten und Schulnoten (bzw. auch Studiennoten) in dieser Hinsicht vergleichbar sind. Daneben spielt aber auch eine Rolle, dass mit wachsender Bedeutung von Noten für die Karriere der Benoteten, die Normalverteilung zugunsten zweier Ausbuchtungen um die Bestnote und die zweitbeste Note aufgegeben wird, d.h. es zu einer Noteninflation kommt. Diese kann vom Gymnasium über das Studium bis hin zur Promotion beobachtet werden. Wenn in vielen Fachbereichen 10 bis sogar 30 Prozent Summa erhalten, dann muss man sich leider durchaus fragen, ob das eigene Magna den Wert hat, den es eigentlich haben sollte. Dadurch rückt automatisch die Ranglisten-Eigenschaft des Notensystems in den Vordergrund, da die theoretische Bedeutung offensichtlich nicht der Vergabepraxis entspricht. Selbst in der Medizin erhalten 7 % ein Summa, wo ein Großteil der Arbeiten in den meisten anderen Fächern gerade mal so als Masterarbeit durchgehen würde.
Dass die Note keine Bedeutung hat, das hat hier wohl so direkt keiner gesagt, aber bei der Abstufung Summa zu Magna spielen so viele - auch völlig außerwissenschaftliche - Faktoren hinein, dass es konkret bei diesem Notenschritt tatsächlich kaum noch Bedeutung hat. Und so lange man bei DFG, DAAD und anderen Förderstellen auch mit einer Magna ohne Schwierigkeiten Anträge stellen kann, sehe ich das Problem irgendwie nicht.
Du hast natürlich recht damit, dass hierbei außerwissenschaftliche Faktoren eine Rolle spielen; das ist eine empirische Aussage, die wir wohl alle nachvollziehen können. Dass der Unterschied zwischen Summa und Magna jedoch in der Praxis kaum noch von Bedeutung sei, das halte ich eher für eine normative Aussage. Das kann ich für die drei Fächer, an deren Grenzen ich mich bewege, nicht nachvollziehen. Ein Summa erscheint mir als sehr wertvoll, zumindest in der frühen Phase nach dem Doktor. Auch die Aussage, dass Du kein Problem siehst, wo doch Anträge bei DFG & Co noch möglich seien, kann ich nicht teilen. Gerade bei der DFG macht die Promotionsnote durchaus einen gewaltigen Unterschied, abhängig von der gegenwärtigen Karrierephase, dem Fach und der Art des Antrags. Folglich teile ich auch nicht die Auffassung, dass Sorgen um die Note sich aus einer Art postdoc Depression speisen, vielmehr halte ich diese Sorgen für durchaus gerechtfertigt mit Hinblick auf die weitere Karriere.
Das soll nicht heißen, dass mit einem Magna oder sogar einer schlechteren Note, alle Stricken gerissen wären, aber es wird vermutlich etwa schwieriger werden, als es hätte sein können. Dennoch kann ich die/den Threadstarter/in gut verstehen, gerade dann wenn man eine Arbeit verfasst hat, die an vielen anderen Universitäten oder bei anderen Professoren locker mit Summa bewertet worden wäre.