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FerdiFuchs hat geschrieben:Wenn ich trotz ernsthafter Überlegungen keine Idee habe, was ich in der Rolle als FH-Professor für Informatik tun könnte, um die Situation zu verbessern, wie sollte ich das in einem Vorstellungsgespräch am besten rüberbringen?

Das sind ja eigentlich zwei Fragen, wobei die zweite viel weiter geht als die erste. Im konkreten Fall (FH-Professur, Informatik) halte ich es für ausgeschlossen, dass einem wirklich gar keine Handlungsmöglichkeiten offen stehen. Da hilft ja sogar schon Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Frauen_in_der_Informatik). Z.B. ist die Abbrecherquote unter Frauen höher als unter Männern. Da könnte man vielleicht ein Mentorinnenprogramm initiieren. Zudem gibt es viele Vorurteile auf der Seite von Frauen ( ): Statt eines Girl's Day vielleicht eine Vortragsreihe für Schüler, für die gezielt Frauen in dem Beruf geworben werden, ggf. mit Anknüpfung an die Spieleentwicklung. Das Studienprogramm so gestalten, dass es auch in Teilzeit absolviert werden kann. Mitarbeiterstellen bewusst auch teilbar planen und anbieten, damit die Stellen auch für Berufseinsteiger(innen) attraktiv werden, die nach dem Studium erst eine Familiengründung anstreben. Projekte entsprechend planen. Home-Office anbieten. Da die Stellen im Wissenschaftsbetrieb schlechter bezahlt sind als in der Wirtschaft und zudem noch unsicherer sind, ist die Vereinbarkeit mit der persönlichen Lebensplanung ein wichtiger Ausgleich. Wirkt alles nur marginal und wird sich erst nach Jahren spürbar niederschlagen, das sollte aber kein Grund sein, es im eigenen Umfeld nicht schon mal anzugehen.

Das liegt alles im Einflussbereich eines FH-Professors und so eine resignative Sicht (man kann da eh nichts machen) ist in dem Fall gar nicht notwendig. Es gibt sogar ein schönes Vorbild: Den kanadischen Premier (http://m.spiegel.de/politik/ausland/a-1061537.html). Immer wenn der von Politikerkollegen hört, dass sie auch einen 50%-Frauenanteil in der Regierung anstreben, aber dass das Rahmenbedingungen in dem jeweiligen Land nicht zulassen, dann fragt er zurück: "Und? Was tust DU, um das zu ändern?".

Die zweite Frage ist die nach dem Umgang mit den Fällen, in denen die Ursachen vollkommen außerhalb des eigenen Einflussbereichs liegen (wobei mir da jetzt wirklich kein Beispiel einfällt, denn es geht ja nicht darum den Frauenanteil auf nationaler Ebene zu steuern, sondern nur darum geeignete Maßnahmen für den eigenen Einflussbereich zu identifizieren - und da geht immer etwas). Aber falls es wirklich nichts gibt: Dafür hat GreenGoddess ja den richtigen Umgang schon vorgeschlagen:

Green Goddess hat geschrieben:Betrachte die Frauenbeauftragte als Gleichstellungsbeauftragte, kommuniziere dies und deine Ideen dazu! Mit flüchtig aufgeschnappten und wiedergekäuten Häppchen fällst du als Blender auf, glaub's mir.

@itsme: Danke für die ausführliche Antwort, da sind wirklich einige gute Anregungen dabei.

praktikum hat geschrieben:Es besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass Dich die Frauenbeauftrage gar nichts fragt.

@praktikum: Du hattest recht, die Frauenbeauftragte hat mich bei diesem Gespräch nicht in Richtung Gleichberechtigung/Diversity gefragt. Es gab nur eine Frage von einem anderen Kommissions-Mitglieder über die Möglichkeit bei meinem bisherigen Arbeitgeber Teilzeit zu arbeiten (mein derzeitiger Arbeitgeber ist eine recht bekannte IT-Firma).

Trotz vielen Dank an alle, die in diesem Thread mir Anregungen zum Thema Chancengleichheit/Diversity an Hochschulen gegeben haben. Der Input kann mir bei weiteren Bewerbungsgesprächen nützlich sein, und auch, wenn ich es tatsächlich mal schaffe, eine entsprechende Position zu erreichen.