Re: Anekdoten über Abgänge
Verfasst: 30.04.2024, 13:23
Nur sehr wenige Leute dürften die Professur aus finanziellen Gründen verlassen. Es wird aber häufiger vorkommen, dass Leute mit ernsthafter Berufserfahrung in der freien Wirtschaft aus finanziellen Gründen den Wechsel auf eine FH-Professur scheuen. Die Gehaltseinbußen sind oft dramatisch. Bei mir wären es zB ca. 200k brutto in der freien Wirtschaft zu einem Äquivalent von ca. 90k brutto als FH-Prof. Die Professur ist aber trotzdem nicht per se unattraktiv. Zum einen hat der FH-Prof nach einer Einarbeitungszeit faktisch einen Teilzeitjob (insbesondere im Vergleich zu einer Führungsposition in der freien Wirtschaft). Zum anderen nutzen viele fleißige und fähige FH-Profs den Job als eine Art Grundeinkommen, um eine lukrative Nebentätigkeit aufzubauen (wobei das dann oft eher eine "Nebentätigkeit" ist
).

johndoe hat geschrieben: 27.04.2024, 23:40Allein das ist schon eine Anekdote, die mal auf den Prüfstand gehört. Ist ja nicht so, dass jede/r vorher Vice President in nem DAX-Konzern war. Was sind denn diese Einbußen in absoluten Zahlen? Mag sich dazu bitte mal jemand outen? Ich konnte das bei mir zumindest nicht in diesem Maße feststellen - insb. normalisiert unter Berücksichtigung von >3 Monaten vollem Gehalt in der vorlesungsfreien Zeit, deren Stressfaktor man selbst steuern kann, sobald der initiale Vorbereitungsaufwand mal überwunden ist. Den Preis-Tag für "kein Chef", "keine wirtschaftliche Sorgen", "vollständige fachliche Freiheit" muss ohnehin jede/r selber festlegen.DrNo hat geschrieben: 27.04.2024, 13:12 Dass es finanziell mit starken Einbußen verbunden ist aus einer Professur raus zu gehen ist klar
Natürlich keine Frage - wenn Unterrichten keinen Spaß macht oder man keine Lust auf freche o. faule Studis hat oder sich lieber über Machtspielchen im Konzern definiert oder der Firmenwagen zählt oder ... dann wird man mit dem Setup vielleicht nicht glücklich. Genauso wie auch Lehrer nicht glücklich werden, nur weil sie viele Ferien haben, wenn sie ihren eigentlichen Job hassen (auch wenn ich Lehrer/Prof-Vergleiche ansonsten qualitativ ablehne).
Zum Thema: ich kenne Leute, die ab und an mit dem Job hadern aufgrund des Einzelkämpfertums und ich kenne (entfernt) eine Person, welche die Mindestjahre Dienst geleistet hat, um den Prof-Titel auf Lebenszeit führen zu dürfen, und sich dann verabschiedet hat in die geerbte Anwaltskanzlei.