Seite 2 von 6

Re: Doktorarbeit mit Baby und Elternzeit

Verfasst: 09.12.2009, 18:37
von Frl.Schröder
Hallo nK, danke auch für Deine Antwort.

Wollte nur klarstellen, dass die mit dem einen Kind (also ich :) ) nicht die Thread-Eröffnerin ist.

Mein erstes Kind war als Baby/Kleinkind seeeehr aufgeweckt.... im ersten halben Jahr wäre ich da zu nix gekommen. Ich persönlich (sorry an Pia, dass ich mich in ihren Thread reinhänge) hatte mir das auch eher so gedacht, dann zu beginnen, wenn das Kind ca. 3/4 Jahr alt ist. Und dann stelle ich es mir einfacher vor - bis das Kind 3 Jahre ist - an der Diss zu arbeiten. Ich stelle es mir so vor, dass man da flexibler ist als bei einem 40-h-Job. Und das wäre ja auch gut fürs Kind. Aber ich bin noch ganz am Anfang, vll. sehe ich das auch noch zu naiv.?!

Re: Doktorarbeit mit Baby und Elternzeit

Verfasst: 09.12.2009, 20:58
von milchschnittchen
Hallo.
Als Mutter von zwei Kindern, die beide in meiner (zugegeben sehr langen) Promotionsphase geboren sind, muß ich erst einmal sagen: Promotion und Kind(er) geht, verlangt einem jedoch sehr viel ab. So planen würde ich es im Zweifel auch nicht....-wenn man gut organisiert ist, muß aber weder das Kind noch die Diss leiden.

Ich höre aus Deinem Posting ein bißchen heraus, daß Du es Dir so vorstellst, daß Du mit Kind zu Hause ist, dieses schläft oder vor sich hin spielt und Du nebenher arbeitest. Das kann klappen. Wenn Du aber ein Kind bekommst wie ich zwei habe: forget it! Ich kann bzw. konnte nicht mal auf Toilette gehen, ohne daß ein Baby brüllt. Ich habe zwei Kinder, die, vorsichtig gesagt, sehr schlecht schlafen, und auch das ist für die Konzentrationsfähigkeit nicht gerade förderlich.
:(

Kind und Diss geht nach meiner persönlichen Erfahrung nur ohne Zeitdruck von außen und mit viel Unterstützung durch Partner (ging bei mir nicht, da dieser beruflich sehr eingespannt ist), Eltern oder sonstige lieben Menschen, denen Du Dein Kind über längere Zeit am Tag anvertrauen kannst.

Bezüglich des Elterngeldes kann ich aus eigener Erfahrung nur sagen, daß es erstens auch ohne geht (mein Großer ist Ende 2006 geboren, EG gab's ab Januar 2007) und zweitens eine Schwangerschaft oft nur bedingt planbar ist. Wer weiß, ob es dann sofort so klappt, wie Du es Dir vorstellst......

Fazit: ich würde an Deiner Stelle wohl eher versuchen, die Diss abzuschließen, bevor Du ein Kind bekommst. Wenn Du dann aber trotzdem schwanger wirst bzw. es einfach nicht mehr erwarten kannst, wird es schon irgendwie gehen, wenn Du Dich durchbeißt.

In jedem Fall alles Gute.
(sprach das milchschnittchen, das vor wenigen Wochen den Diss-Entwurf trotz zweier Kinder abgegeben hat und die letzten drei Monate vorher mit einem vollgestillten Säugling im Arbeitsexil bei den Eltern war)
:wink:

Re: Doktorarbeit mit Baby und Elternzeit

Verfasst: 10.12.2009, 11:09
von Amalia
Gibt es eigentliche einen passenden Zeitpunkt für Kinder?
Die Berichte hier sagen aus, dass Promotion mit Kind nicht optimal ist und die Promotionszeit verlängert. Aber ist es danach besser? Berufsanfänger mit Kind? Habilitation mit Kind? Irgendeine Karrierestufe wird sich durch das Kind wohl immer verzögern. Oder was sagen die Eltern hier?

Sorry Sebastian, dass ich schon wieder von der Promotion zur Lebensplanung im Allgemeinen komme, aber da die Promotion nun mal Teil meines Lebens ist, lässt sich das für mich nicht trennen.

Viele Grüße A.

Re: Doktorarbeit mit Baby und Elternzeit

Verfasst: 10.12.2009, 14:48
von linguakid
Hallo!
Ich bin neu hier und befinde mich im 9.Semester meines Computerlinguistik-Studiums. Bin nach diesem Semester scheinfrei und werde dann die Abschlussarbeit schreiben. Danach würde ich gerne promovieren.
Ich habe einen 21 Monate alten Sohn, den ich geplant nach meinem Grundstudium bekommen habe. Habe glücklicherweise ein Stipendium und mein Partner ist auch Student, sodass wir uns gut abwechseln können mit der Betreuung. Das Studium mit Kind ist schon stressig aber machbar, und ich frage mich jetzt auch, wie das wohl bei der Promotion wird. Wir wohnen momentan nicht in der Nähe unserer Familie, was schon eine enorme Belastung ist, wenn nicht "mal eben" jemand vorbeikommen kann und hilft. Die Idee, dass man am PC sitzt und arbeitet, während das liebe Kind schön spielt, geht bei uns nicht auf. Seit unser Sohn 10 Monate ist, will er dann nämlich auch an den Computer und bei Google-Bilder Autos anschauen! :-) Das heißt, ohne Betreuung für das Kind geht es nicht. Bei uns klappt es wie gesagt mit dem abwechselnd arbeiten, aber wie das nach dem Studium weitergeht, weiß ich nicht. Wir wollen auch noch ein Kind und mein Partner arbeiten gehen. hmm...

@Amalia: Ich denke, den passenden Zeitpunkt gibt es nicht, für uns war es so der passende Zeitpunkt und ich denke, leichter wird es im Berufsleben wohl auch nicht werden mit Kind. Bin gespannt, was die anderen sagen.

Macht hier jemand eine externe Promotion mit Kind und arbeitet von zuhause aus oder wohnt ihr in der Unistadt und habt eine wissenschaftliche Mitarbeiterstelle? Ich denke darüber nach, extern zu promovieren, weil ich ja dann flexibel wäre und es leichter für meinen Partner wäre nach einem Job zu suchen, da wir uns nicht nach uns beiden richten müssen.

Re: Doktorarbeit mit Baby und Elternzeit

Verfasst: 10.12.2009, 14:58
von Mathilda
Hallo nochmal,

@Amalia/linguakid, das ist eine gute Frage (wann ist der richtige Zeitpunkt?), die ich mir auch schon öfter mal gestellt habe. Schließlich ist man ja nach der Promo im Regelfall auch nicht mehr sooo jung, dass man noch lustig ein paar Jahre arbeiten kann und dann in die Familienplanung einsteigen. Also, ich jedenfalls nicht.

Auch, wenn "meine" Antwort wahrscheinlich etwas vage ist und nicht wirklich eine Lösung: Ich denke, dass das sehr individuell verschieden ist. Mal abgesehen von den äußeren Umständen tickt da wohl auch jeder anders. Ich bin eher der "Eins-nach-dem-anderen"-Typ, und die Riesenbaustelle Dissertation möchte ich nicht mit der mindestens ebenso großen Baustelle Erstes Kind zusammenbringen. Natürlich ist es sicher auch nicht einfach, wenn man neu im Job ist, und ich denke zudem, dass man bei der Jobsuche evtl. Probleme hat (da gab es auch schon mal ein Thema zu), aber die Diss verlangt einem nervlich, geistig und emotional so viel ab - ich könnte das nicht parallel schaffen mit gleichzeitig dieser total aufregenden Sache "Kind kriegen". :)

Nur meine Meinung! Bin sicher, da gibt es auch eine Menge anderer Einstellungen zu.

Schöne Grüße
Mathilda

Re: Doktorarbeit mit Baby und Elternzeit

Verfasst: 10.12.2009, 15:00
von Eva
Ich kann aus zweiter Hand von einer Bekannten berichten, die während der Promotion zwei Kinder bekommen hat. Sie promoviert extern mit Stipendium, ihr Mann als WiMa, die Kinder sind beide stunden- bzw. tageweise in einer Krippe. Für meine Bekannte scheint das so sehr gut zu funktionieren, ich bin mir aber sicher, dass ich das nicht hinkriegen würde! Ich habs selbst mal ne Weile versucht mit dem Kinderkriegen, weil es ja immer heißt, dass es den idealen Zeitpunkt eh nicht gibt. Das stimmt wohl, man darf dabei aber auch nicht vergessen, was man selbst für ein Typ ist. Besagte Bekannte war schon vor ihren Kindern eine Person, die immer mehrere Dinge gleichzeitig schaukeln konnte und beneidenswert viel Energie hatte, während ich mich lieber auf eine Sache konzentriere und dann wieder was anderes mache. Kind und Diss gleichzeitig hätte für mich definitiv nicht funktioniert!, so praktisch es auch lebenslauftechnisch gewesen wäre. Aber bei allem Karriere- und Leben-Planen sollte man nicht vergessen sich zu fragen, ob man sich die Herausforderung Kind in einer bestimmten Lebensphase tatsächlich zutraut oder ob man nur denkt, es könnte doch jetzt ganz gut passen, so von außen betrachtet... Ich bin jedenfalls im Nachhinein froh, dass es nicht geklappt hat und ich mich auf die Diss konzentrieren kann. Werde ich halt eine späte Mutter, oder gar keine, das wird sich zeigen. :wink:

Re: Doktorarbeit mit Baby und Elternzeit

Verfasst: 10.12.2009, 15:02
von manutl
Hallo nochmal,

ich habe extern promoviert mit zwei Kindern. Mein Mann hat 600km´s entfernt gearbeitet, dafür hatte ich Großeltern.
Meine Kinder waren mir immer wichtiger als die Diss, aber ich habe mein Ziel die Diss zu schreiben trotzdem nicht aufgegeben.
Ich habe sicherlich nicht Vollzeit promoviert, sondern war eher Vollzeit-Mutter und nebenher promovierend. Ich habe auch nebenbei noch sehr viel andere Sachen gemacht (viel Ehrenamt, aber auch ein zweites Diplom, Werkverträge für die Uni).
Mir persönlich war die finanzielle Absicherung durch meinen Mann sehr wichtig. Die hat mir die Kraft gegeben, auch nach meiner Vollzeit-Mutterschaft abends noch mal konzentriert an die Arbeit zu gehen.
Nun erwarte ich erstmal die Gutachten.
Gruß in die Runde,
manutl :D

Re: Doktorarbeit mit Baby und Elternzeit

Verfasst: 10.12.2009, 15:08
von linguakid
@eva, ich glaube, ich bin eher so wie deine bekannte, mein freund ist eher der "eins-nach-dem-anderen"typ. ich bin jemand, der seine grenzen nicht kennt, und mache so lange weiter, bis ich nicht mehr kann. mit kind und studium bin ich schon oft an meine grenzen gestoßen, da ich extrem hohe anforderungen an mich selbst stelle. na ja, bisher klappt es trotzdem, vielleicht gerade weil meine bessere hälfte mich manchmal bremst :-)

@manutl, so stelle ich mir das auch vor, dass ich das zweite kind während der promotion bekomme und eben von zuhause arbeite mit großeltern im hintergrund, das wäre ideal. habe jetzt ein stipendium fürs studium und würde versuchen, das auch für die promotion zu bekommen. wie hast du deine doktorstelle gefunden? war von vornherein klar, dass du extern von zuhause promovierst? wie oft warst du an der uni?

Re: Doktorarbeit mit Baby und Elternzeit

Verfasst: 10.12.2009, 15:16
von manutl
@linguakid: Ich hatte erst zwei Jahre lang eine halbe Stelle (bekommen über gute Leistungen als Hiwi) und danach habe ich extern weiter gemacht. Ich war ca. 3-4 mal im Jahr bei meinem DV. Die Grundlage war die gemeinsame Zusammenarbeit. Danach reichten diese Treffen und regelmäßiger Mailkontakt.

Re: Doktorarbeit mit Baby und Elternzeit

Verfasst: 10.12.2009, 23:51
von Anyway
Ehrlich gesagt fand ich es nicht so schwer den Zeitpunkt zum Familie gründen zu finden: mein Mann und hatten beide unsere Promotion beendet, beide einen Job, ich habe etwas Berufserfahrung gesammelt (2 Jahre Teilzeit + 2 Jahre Vollzeit), mein Mann sowieso. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass die jetzt kommende Babypause für mich mit Promotion + Berufserfahrung in der Hinterhand ein echtes Karrierehindernis darstellt. Arbeiten gehen kann ich in meinem Leben noch lang genug ;) Aber: 1) ich bin auch noch recht jung (27) und 2) ich arbeite in der Wirtschaft, nicht in der Wissenschaft. Wie ich das machen würde, wenn ich habilitieren würde etc. weiß ich nicht - das stand für mich einfach nie zur Debatte...
Prinzipiell wäre ich auch "nur" mit abgeschlossener Promotion (als ich noch nicht Vollzeit gearbeitet habe) schon bereit gewesen mich direkt ins Abenteuer Familie zu stürzen, sprich ohne noch Berufserfahrung zu sammeln, aber da war mein Mann eh noch mit seiner Diss beschäftigt und für den Plan nicht so empfänglich :D